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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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schmutzverkrusteten Zustand seiner Kleidung. Er seufzte. »Man sagt, dass irgendwo hier draußen eine Wasserstelle sein soll...«
    »Um die herum Sha'iks Armee ihr Lager aufgeschlagen hat.«
    Mappo grunzte.
    Icarium streckte sich ebenfalls und musterte bei dieser Gelegenheit einmal mehr die mächtige Gestalt seines Gefährten; er war groß, selbst für einen Trell, mit breiten, schwarz behaarten Schultern, langen, mit kräftigen Muskelsträngen bepackten Armen und der Erfahrung von tausend Jahren, die gelegentlich wie ein ausgelassener Bock in Mappos Augen herumsprang. »Kannst du ihn verfolgen?«
    »Wenn du willst.«
    Icarium schnitt eine Grimasse. »Wie lange kennen wir uns jetzt schon, mein Freund?«
    Mappo warf ihm einen kurzen, scharfen Blick zu, dann zuckte er die Schultern. »Sehr lange. Warum fragst du?«
    »Ich kann den Widerwillen in deiner Stimme sehr wohl hören. Beunruhigt dich der Gedanke?«
    »Jede Möglichkeit, mit einem Dämon aneinander geraten zu können, beunruhigt mich, Icarium. Mappo Trell ist scheu wie ein Hase.«
    »Mich treibt die Neugier.«
    »Ich weiß.«
    Das ungleiche Paar drehte sich zu dem kleinen Lagerplatz um, der versteckt zwischen zwei hoch aufragenden Felsnadeln lag, die der Wind geformt hatte. Sie hatten keine Eile. Icarium setzte sich auf einen flachen Felsen und machte sich daran, seinen Langbogen einzuölen; er wollte verhindern, dass das Hornholz austrocknete. Nachdem er mit dem Zustand der Waffe zufrieden war, wandte er sich seinem einschneidigen Langschwert zu. Er zog die uralte Waffe aus ihrer mit Bronzebändern umwickelten Scheide aus bearbeitetem Leder und begann, mit einem eingeölten Wetzstein an der schartigen Klinge entlangzufahren.
    Mappo brach das Fellzelt ab und faltete es willkürlich zusammen, dann stopfte er es in seinen großen Lederbeutel. Das Kochgeschirr folgte, ebenso wie die Decken. Er zog die Verschnürung zu und hängte sich den Beutel über eine Schulter, dann warf er einen Blick zu Icarium hinüber, der den Bogen bereits wieder eingewickelt und auf seinem Rücken befestigt hatte, und nun auf ihn wartete.
    Icarium nickte, und die beiden Gefährten – der eine ein Jaghut-Halbblut, der andere ein reinrassiger Trell – begannen den Pfad hinabzusteigen, der sie hinunter ins Becken führen würde.
     
    Am Himmel über ihnen leuchteten die Sterne. Ihr Licht reichte aus, um die Trockenpfanne des Beckens silbern zu färben. Die Blutfliegen waren zusammen mit der Tageshitze verschwunden und hatten die Nacht den gelegentlich auftretenden Schwärmen von Kapmotten überlassen, sowie den fledermausähnlichen Rhizan – geflügelten Echsen, die sich von ihnen ernährten.
    Mappo und Icarium machten im Hof einer alten Ruine Rast, um sich etwas auszuruhen. Die Tonziegel-Wände waren fast völlig abgetragen worden; nur knapp schienbeinhohe Reste waren übrig geblieben, die sich in einem geometrischen Muster um eine alte, längst ausgetrocknete Quelle zogen. Der Wind hatte feinkörnigen Sand herbeigeweht, der nun die Pflastersteine des Hofs bedeckte, und Mappo hatte den Eindruck, als ginge ein leichtes Schimmern von ihm aus. Zerzaustes Gestrüpp klammerte sich mit knorrigen Wurzeln am Rand des Hofes fest.
    Sowohl in der Pan'potsun-Odhan als auch in der Heiligen Wüste Raraku, die sich in Richtung Westen anschloss, gab es unzählige solcher Überbleibsel längst vergangener Zivilisationen. Mappo und Icarium hatten auf ihren Reisen hohe Tels gefunden – Hügel mit völlig ebener Kuppe, die aus Schicht um Schicht übereinander gebauter Städte bestanden; diese Tels zogen sich in einer annähernd geraden Linie fünfzig Längen weit zwischen den Hügeln und der Wüste dahin, ein eindeutiger Hinweis darauf, dass hier, wo sich jetzt ein trockenes, windgepeitschtes Ödland befand, einst eine reiche, blühende Zivilisation existiert hatte. In der Heiligen Wüste hatte die Legende von Dryjhna, der Apokalyptischen, ihren Ausgang genommen. Mappo fragte sich, ob das Unglück, das die Städte dieser Region mitsamt ihrer Bewohner befallen hatte, vielleicht in irgendeiner Weise zu dem Mythos einer Zeit der Verwüstung und des Todes beigetragen hatte. Denn mit Ausnahme der verlassenen Landsitze, auf die man gelegentlich stieß – auch dieser Ort, an dem sie sich gerade befanden, war einer davon –, zeigten viele Ruinen die Spuren gewaltsamer Zerstörung.
    Mappo schnitt eine Grimasse, als seine Gedanken sich plötzlich in vertrauten Bahnen bewegten. Nicht alles, was vergangen ist,

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