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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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durchschwimmst du?
    Und darauf antwortete er:
    »Ich habe Muscheln und Ähnliches
    in dieser Wüste gesehen,
    so durchschwimme ich
    die Erinnerung dieses Landes
    und ehre so seine Vergangenheit.«
    Ist die Reise weit?, fragte ich ihn.
    »Das kann ich nicht sagen«, antwortete er,
    »denn ich werde untergehen,
    lange bevor ich sie beendet habe.«
     
    Die Worte des Narren
    Thenys Bule

Kapitel Eins
     
    Und alle kamen,
    um auf dem Pfad
    ihr Zeichen zu hinterlassen,
    und die trockenen Winde
    mit ihrem widerlichen Anspruch
    auf das Aufsteigen zu verpesten.
     
    Der Pfad der Hände
    Messremb
     
    Das 1164ste Jahr von Brands Schlaf
    Das zehnte Jahr der Herrschaft von Imperatrix Laseen
    Das Sechste der Sieben Jahre von Dryjhna, der Apokalypse
     
    E ine Korkenzieherschwade aus Staub huschte durch die Mulde, bewegte sich tiefer in die pfadlose Einöde der Pan'potsun-Odhan hinein. Obwohl sie kaum zweitausend Schritte entfernt war, schien die Schwade aus dem Nichts geboren.
    Von seinem erhöhten Aussichtspunkt am windzerzausten Rand der Hochebene aus sah Mappo Runt ihr mit harten Augen nach, Augen, die die Farbe des Sandes hatten und tief in ihren Höhlen in einem blassen Gesicht mit ausgeprägten Wangenknochen lagen. In seiner Hand, deren Rücken mit dicken Borsten bewachsen war, hielt er ein Stück Emrag-Kaktus, und er scherte sich nicht um die giftigen Dornen, als er hineinbiss. Blauer Saft rann sein Kinn hinunter. Er kaute langsam und nachdenklich.
    Neben ihm schnippte Icarium einen Kieselstein über den Rand der Klippe, der klickend und klackernd den Hang hinunterhüpfte und erst an dessen geröllübersätem Fuß liegen blieb. Er trug die zerrissenen Gewande eines Geistergängers, deren ehemals leuchtendes Orange von der Sonne zu einem staubigen Rostrot ausgeblichen war, und das, was von seiner grauen Haut zu sehen war, hatte mittlerweile einen dunklen olivgrünen Farbton angenommen, als ob das Blut seines Vaters dem Ruf dieses Ödlands geantwortet hätte. Schweißtropfen fielen aus seinen langen, zusammengeflochtenen schwarzen Haaren auf den gebleichten Felsen.
    Mappo zupfte einen zermalmten Dorn zwischen seinen Vorderzähnen heraus. »Dein Färbemittel zerläuft«, stellte er fest, während er das Stück Kaktus einen Augenblick beäugte. Dann biss er wieder davon ab.
    Icarium zuckte die Schultern. »Das spielt keine Rolle mehr. Zumindest nicht hier draußen.«
    »Nicht einmal meine blinde Großmutter hätte dir deine Verkleidung abgekauft. In Ehrlitan sind uns pausenlos Blicke gefolgt. Ich habe sie Tag und Nacht über meinen Rücken kriechen gespürt. Schließlich sind Tannos meistens klein und obeinig.« Mappo riss den Blick von der Staubwolke los und betrachtete seinen Freund. »Das nächste Mal suchst du dir bitte einen Stamm aus, dessen Mitglieder alle sieben Fuß groß werden«, knurrte er.
    Über Icariums faltiges, wettergegerbtes Gesicht huschte etwas, das die Andeutung eines Lächelns gewesen sein mochte, dann nahm es wieder den gewohnten, selbstgefälligen Ausdruck an. »Jene im Reich der Sieben Städte, die etwas von uns wissen können, wissen jetzt sicherlich von uns. Jene, die keine Ahnung haben, wer wir sind, werden sich vielleicht über uns wundern; aber mehr werden sie auch nicht tun.« Im grellen Licht blinzelnd, nickte er in Richtung der Staubfahne. »Was siehst du, Mappo?«
    »Einen flachen Kopf, einen langen Hals, und überall schwarz behaart. Wenn's nur das wäre, würde diese Beschreibung glatt auf einen meiner Onkel zutreffen.«
    »Aber da ist noch was.«
    »Ein Bein vorne und zwei hinten.«
    Icarium rieb sich nachdenklich den Nasenrücken. »Also keiner von deinen Onkeln. Ein Aptorian?«
    Mappo nickte langsam. »Es dauert noch Monate bis zur Konvergenz. Ich nehme an, Schattenthron hat irgendwie gerochen, was da kommt, und ein paar Kundschafter losgeschickt...«
    »Und der da?«
    Mappo grinste, entblößte dabei mächtige Eckzähne. »Der hat sich ein bisschen zu weit vorgewagt. Das ist jetzt Sha'iks Schoßtier.« Er war mit seinem Kaktus fertig und rieb sich die gewaltigen Hände, dann stand er auf. Als er den Rücken krümmte, zuckte er zusammen. Vergangene Nacht waren im Sand unter seiner Bettrolle unerklärlicherweise Unmengen von Wurzeln verborgen gewesen, und jetzt erinnerten ihn die Muskeln links und rechts seiner Wirbelsäule an jeden Knoten und jede Windung der baumlosen Knochen. Er rieb sich die Augen. Ein kurzer Blick an sich hinunter offenbarte ihm den zerrissenen und

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