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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Versprechen. Ein Zeitalter des alles verschlingenden Eises...
    »Historiker!«
    Er schaute auf und sah drei Männer näher kommen. Zwei von ihnen kannte er: Nethpara und Tumlit. Der dritte Adlige, der sie begleitete, war klein und rund und versank beinahe in einem Umhang aus Goldbrokat; wäre der Mann doppelt so groß und halb so dick gewesen, hätte er in diesem Aufzug zweifellos imposant gewirkt. Unter den gegebenen Voraussetzungen war der Eindruck jedoch eher Mitleid erregend.
    Nethpara war völlig außer Atem; seine schlaffen Speckschichten wabbelten und waren schlammverschmiert. »Duiker, Historiker des Imperiums, wir wünschen mit Euch zu sprechen.«
    Der Schlafmangel – und eine ganze Menge anderer Dinge – hatten nicht mehr sehr viel von Duikers Duldsamkeit übrig gelassen, doch er schaffte es, in ruhigem Ton zu antworten. »Ich schlage vor, dass Ihr zu einem anderen Zeitpunkt...«
    »Das ist völlig unmöglich!«, schnappte der dritte Adlige. »Der Rat wird sich nicht noch einmal abweisen lassen. Coltaine schwingt das Schwert und mag so versuchen, uns mit seiner barbarischen Gleichgültigkeit auf Distanz zu halten – doch wir werden einen Weg finden, unsere Petition vorzutragen.«
    Duiker sah den Mann blinzelnd an.
    Tumlit räusperte sich entschuldigend und rieb sich die tränenden Augen. »Historiker, erlaubt mir, Euch den Hochgeborenen Lenestro vorzustellen, unlängst noch Resident von Sialk ...«
    »Nicht nur einfacher Resident!«, zeterte Lenestro. »Alleiniger Repräsentant der kanesischen Familie dieses Namens im gesamten Reich der Sieben Städte. Kommissionär des größten Handelsunternehmens, das die besten gegerbten Kamelhäute exportiert. Ich bin das Oberhaupt der Gilde, mir wurde der Ehrentitel des Ersten Potentaten von Sialk verliehen. Mehr als eine Faust hat vor mir das Knie gebeugt, und doch stehe ich hier und muss einen mit stinkendem Auswurf besudelten Gelehrten auffordern, mir eine Audienz zu gewähren ...«
    »Lenestro, bitte!«, sagte Tumlit wütend. »Ihr tut Eurer Sache damit wenig Gutes!«
    »Geohrfeigt von einem mit Schweinefett beschmierten Wilden, den die Imperatrix schon Vorjahren an eine Mauer hätte nageln lassen sollen! Sie wird ihre Barmherzigkeit bedauern, mein Wort darauf, wenn ihr die Neuigkeiten von diesen entsetzlichen Vorkommnissen zu Ohren kommen!«
    »Welche entsetzlichen Vorkommnisse sollten das denn sein, Lenestro?«, fragte Duiker leise.
    Diese Frage ließ Lenestro mit weit aufgerissenen Augen ins Stottern geraten. Sein Gesicht rötete sich.
    Nethpara entschloss sich zu antworten. »Historiker, Coltaine hat unsere Bediensteten eingezogen. Es war noch nicht einmal eine Bitte. Seine wickanischen Hunde haben sie einfach mitgenommen – tatsächlich sind unsere ehrenwerten Kollegen sogar gestoßen und zu Boden geschlagen worden, wenn sie protestiert haben. Sind unsere Bediensteten an uns zurückgegeben worden? Nein, das sind sie nicht. Sind sie überhaupt noch am Leben? Welche schreckliche, selbstmörderische Aufgabe hat man ihnen übertragen? Wir haben keine Antworten auf unsere Fragen erhalten, Historiker.«
    »Eure Sorge gilt also dem Wohlergehen Eurer Bediensteten?«, fragte Duiker.
    »Wer soll unser Essen zubereiten?«, wollte Lenestro wissen. »Wer unsere Kleider ausbessern, unsere Zelte errichten und das Wasser heiß machen, wenn wir ein Bad nehmen wollen? Das alles ist ungeheuerlich!«
    »Für mich steht das Wohlergehen der Bediensteten an erster Stelle«, sagte Tumlit. Ein trauriges Lächeln huschte bei diesen Worten über sein Gesicht.
    Duiker glaubte ihm. »Dann werde ich mich in Eurem Namen erkundigen.«
    »Natürlich werdet Ihr das!«, schnappte Lenestro. »Und zwar unverzüglich!«
    »Wenn es Euch möglich ist«, sagte Tumlit.
    Duiker nickte und drehte sich um.
    »Wir sind noch nicht fertig mit Euch!«, schrie Lenestro.
    »Doch, das sind wir«, hörte Duiker Tumlit sagen.
    »Irgendjemand soll diese Hunde zum Schweigen bringen! Ihr Geheul nimmt ja überhaupt kein Ende!«
    Es ist immer noch besser, wenn sie heulen, als wenn sie nach uns schnappen. Er ging weiter, von dem verzweifelten Wunsch beherrscht, sich endlich waschen zu können. Die Blutspritzer und Fleischreste auf seiner Haut und seiner Kleidung begannen bereits zu trocknen. Er erregte Aufsehen, als er die Gänge zwischen den Zelten entlangschlurfte. Abwehrende Gesten begleiteten ihn, wo immer er vorbeikam. Duiker fürchtete, dass er unabsichtlich zum Vorboten geworden war und ein Schicksal

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