Das Reich der Traeume
Festung von Graf Morfidio zu stürmen. Sie gilt als uneinnehmbar.«
»Meine Magie wird Euch helfen, sie einzunehmen«, antwortete der Zauberer überzeugt.
»Es steht ein Zelt für dich bereit, mach es dir darin bequem«, sagte Benicius. »Morgen werden wir die verdammte Burg stürmen und Morfidio gefangen nehmen. Ich hoffe, ich kann mich auf dich verlassen.«
»Dank meiner Magie wird es uns gelingen. Doch sagt mir, was befindet sich in dieser Burg, das Euch so wichtig ist?«
»Das geht dich nichts an, Herejio. Konzentriere dich darauf, deine Arbeit gut zu verrichten, und du wirst reich entlohnt werden.«
»Ich habe gehört, der Graf hält Arquimaes fest, den Alchemisten.«
»Du hast deine Ohren überall. Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich nicht in Dinge einmischen, die dich nichts angehen.«
»Das werde ich auch nicht tun, Herr. Ich wollte Euch nur vor Arquimaes warnen. Er ist ein gefährlicher Teufel.«
»Und du, bist du nicht gefährlich?«
»Nur für die, die mich hassen und mir schaden wollen«, antwortete Herejio. »Meine Freunde haben nichts von mir zu befürchten.«
Benicius erhob sich, lieà den Zauberer einfach stehen und verschwand in seinem Zelt. So sah er die Blicke nicht, die Escorpio und Herejio tauschten.
Herejio dagegen konnte nicht ahnen, dass Arquimaes ihn in diesem Augenblick vom Hauptturm aus beobachtete.
»Kein Zweifel, es ist Herejio«, sagte der Weise zu Graf Morfidio. »Offenbar hat Benicius ihn rufen lassen. Dieser Mann ist sehr gefährlich.«
»Ich glaube nicht, dass er dem Schutzwall meiner Festung etwas anhaben kann«, erwiderte Morfidio grimmig. »Niemandem ist es je gelungen, ihn einzureiÃen.«
»Herejio verfügt über wirksame Mittel. Er war jahrelang ein Schüler des Demónicus und ist in der Magie fast so geübt wie sein grausamer Lehrmeister«, erinnerte Arquimaes den Grafen. »Mir gefällt es gar nicht, dass er hier ist. Ich fürchte, durch ihn wird die Schlacht noch blutiger als erwartet â¦Â«
»Dann verrate mir endlich deine Geheimformel, Arquimaes! Wir werden Beniciusâ Armee zerschlagen und du wirst für den Rest deines Lebens ein reicher Mann sein. Ich versichere dir, dass du dich ungestört deiner Arbeit widmen kannst. Du wirst unter meinem Schutz stehen, und niemand wird es wagen, dir auch nur ein Haar zu krümmen.«
Arquimaes senkte den Kopf.
»Ich möchte in meine Zelle gebracht werden, Graf«, bat er, ohne auf den Vorschlag einzugehen.
Morfidio gab Cromell ein Zeichen und der Weise und Arturo wurden von einem Trupp Soldaten in ihre Zelle zurückgebracht.
Als Morfidio und Cromell alleine waren, sagte der Hauptmann warnend zum Grafen: »Der wird sein Geheimnis niemals freiwillig preisgeben. Wenn Ihr erlaubt, lege ich ihn auf die Folterbank, und Ihr werdet sehen, wie schnell ich ihn zum Reden bringe.«
»Auf keinen Fall! Er darf nicht versehentlich sterben. Keine Folter! Ich weiÃ, dass er irgendwann nachgibt. Der bloÃe Gedanke daran, dass seinetwegen ein Krieg geführt wird, macht ihn krank. Sobald die ersten Soldaten fallen, wird er reden.«
»Ist es das alles wert?«
Mit einem zynischen Grinsen antwortete Morfidio: »Sieh dir Beniciusâ Truppen an! Glaubst du, die wären hier, wenn es sich nicht lohnen würde? Niemand mobilisiert so eine Armee, nur um einen Alchemisten zu befreien, der nichts weiter als Salben herstellen oder Wunden von Axthieben heilen kann.«
Das Argument war so überzeugend, dass Cromell nicht widersprach.
»Dieser verrückte Alchemist besitzt den Schlüssel zu einer Macht, wie wir sie bisher nicht kannten«, fügte der Graf hinzu. »Und diese Macht wird mir gehören â mir oder keinem!«
»Und wenn Beniciusâ Truppen uns besiegen?«
»Wenn das geschieht, befehle ich dir, den verdammten Hexenmeister zu töten. Benicius darf Arquimaesâ Geheimformel nicht bekommen! Verstanden?«
»Natürlich, Herr. Ich werde ihn eigenhändig töten, wenn es sein muss. Das verspreche ich Euch.«
»Wenn Benicius das Geheimnis in die Hände fallen würde, hätte ich keine ruhige Minute mehr. Noch im Grab würde ich mich umdrehen, wie eine Schlange, die sich in einem Brunnen windet. Sollten wir tatsächlich besiegt werden, muss ich sicher sein, dass Arquimaes ein toter Mann ist!«
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