Das Reich des Lichts
wollten Arturo mit dem Baseballschläger verprügeln!“
„Das war doch nicht so gemeint! Du musst das verstehen, sie wollten nur wissen, ob das stimmt, was über den Drachenkopf auf deinerStirn erzählt wird“, sagt Mireia zu mir. „Im Grunde sind sie ganz okay.“
„Gott sei Dank, dass sie ganz okay sind. Ich möchte nicht wissen, was sie getan hätten, wenn sie nicht okay wären …“
„Also gut, wir trinken was zusammen und versuchen zu vergessen, was passiert ist“, entscheide ich. „Ich bin ihnen nicht mehr böse.“
„Schön! Also abgemacht, morgen“, sagt Mireia und wendet sich ab. „Kommst du, Cristóbal?“
„Ich hab noch was mit Arturo zu besprechen“, antwortet er. „Wir sehen uns später.“
Mireia sieht ihn verächtlich an. Bevor sie sich endgültig entfernt, fragt sie mich:
„Ach, übrigens, warst du schon bei deinen Psychologen, zur Hypnose?“
„Mireia, wir haben dir doch schon gesagt, dass das seine Privatsache ist“, sagt Metáfora. „Sprich bitte mit niemandem darüber.“
„Warum?“
„Weil es keinen was angeht, kapierst du das nicht?“
„Willst du mir jetzt etwa vorschreiben, wem ich was erzählen darf? Das fehlte gerade noch!“, faucht sie und rauscht davon.
„Alle wissen, was du mit Horacio und seinen Freunden gemacht hast“, erzählt Cristóbal, sobald er mit uns alleine ist. „Sie haben einen ganz schönen Schreck gekriegt!“
„Jetzt übertreib mal nicht, so schlimm war es nun auch wieder nicht“, wiegele ich ab.
„Sie haben erzählt, dass dein Drache sie hochgehoben hat, höher als eine Laterne!“
„Du musst nicht alles glauben, was die erzählen. Sie übertreiben. Sie wollten mich verprügeln, und ich habe mich gewehrt, das ist alles. Hör auf, von Drachen und dem ganzen Quatsch zu fantasieren!“
„Dein Drache hat magische Kräfte, Arturo“, erwidert Cristóbal. „Das sagen alle.“
„Was sagen alle?“
„Horacio hat überall rumerzählt, was du mit ihnen gemacht hast. Die ganze Schule weiß, dass du magische Kräfte hast und dass deinDrache real ist. Dass er manchmal lebendig wird und andere Leute anfällt …“
„Los, geh in deine Klasse, es wird Zeit“, unterbreche ich ihn. „Und vergiss den Blödsinn, den diese Idioten über mich verbreiten.“
„Okay, aber morgen gehen wir zusammen was trinken, ja?“, sagt er. „Übrigens, mein Vater möchte mit dir sprechen. Du sollst ihn anrufen.“
Wir gehen in unsere Klasse. Ich bin überrascht, dass mich einige Mitschüler freundlich begrüßen. Metáfora und ich werfen uns erstaunte Blicke zu.
„Sie starren mich an, als wär ich ein Held oder so was“, flüstere ich ihr zu.
„Das bist du doch! Alle wissen, dass du deinem Vater, meiner Mutter und Sombra das Leben gerettet hast. Das kommt gut an.“
„Ich hoffe nur, dass niemand den Schwachsinn glaubt, den Horacio über mich erzählt.“
„Du kannst sicher sein, dass seine Geschichte zu deinem Ruf als Held beigetragen hat“, erwidert sie. „Stell dir das mal vor: ein Junge, der magische Kräfte hat, der anderen das Leben rettet und von einem Drachen beschützt wird! Du wirst noch zur lebenden Legende!“
„Mach dich nicht lustig über mich, Metáfora.“
„Du wirst schon sehen.“
XVII
D IE U MWANDLUNG
A RTURO, A RQUIMAES UND Arquitamius stiegen gemeinsam in die schwarze Felsengrotte hinunter. Sie traten an die beiden offenen Särge und betrachteten schweigend die leblosen Körper von Alexia und Émedi. Arturo verbeugte sich vor ihnen und schloss für eine Weile die Augen.
„Wir müssen sie in die Höhle des Großen Drachen bringen“, sagte Arquitamius.
„Danach bereiten wir alles vor und holen Astrid und Amedia“, ergänzte Arquimaes. „Bist du bereit, Arturo?“
„Ja, ich werde alles tun, was von mir verlangt wird“, antwortete Arturo.
„Ich werde dich begleiten“, sagte Arquimaes. „Ich lasse dich nicht allein in den Abgrund des Todes gehen.“
„Das ist zu riskant, Meister“, widersprach Arturo.
„Es ist ganz natürlich, dass er seine Königin begrüßen will“, erklärte Arquitamius. „Das musst du verstehen.“
„Ich verstehe Euch ja“, sagte Arturo, „aber das Risiko ist sehr groß. Überhaupt ist es nicht sicher, dass ich in den Abgrund hinabsteigen muss, oder?“
„Nur wenn es der Große Drache von dir verlangt“, antwortete Arquimaes.
„Alle, die in den Abgrund des Todes hinuntersteigen, begeben sich in Gefahr“, sagte Arquitamius. „Du könntest dich verirren und nicht
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