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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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kurz runter, Doktor Batiste guten Tag sagen“, entschuldige ich mich. „Bin gleich wieder da.“
    „Ich komme mit“, sagt Metáfora.
    Wir fahren mit dem Aufzug hinunter ins Erdgeschoss. Am Informationsschalter sagt man uns, dass Doktor Batiste in der Cafeteria zu finden sei.
    „Vielleicht sollten wir ihn lieber in Ruhe lassen“, gibt Metáfora zu bedenken.
    „Ich muss aber unbedingt mit ihm sprechen“, entgegne ich. „Los, komm.“
    Doktor Batiste sitzt allein an einem der hinteren Tische, vor sich eine Tasse Kaffee. Er telefoniert. Eine gute Gelegenheit.
    Wir gehen zu ihm, bleiben aber ein paar Meter vor seinem Tisch stehen, nah genug, um von ihm bemerkt zu werden.
    „… In Ordnung, Horacio. Ich muss jetzt Schluss machen … Hallo, Arturo! Hallo, Metáfora!“, begrüßt er uns, nachdem er das Handy ausgeschaltet hat. „Wie geht es euch?“
    „Gut. Ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie meinem Vater das Leben gerettet haben. Er hat mir erzählt, was Sie für ihn getan haben, Doktor.“
    „Oh, das war doch selbstverständlich“, erwidert er und trinkt einen Schluck Kaffee. „So schwer war dein Vater nun auch wieder nicht verletzt. Ich habe nur meine Arbeit gemacht. Hab getan, was getan werden musste, nicht mehr und nicht weniger.“
    Wir setzen uns ihm gegenüber.
    „Mein Vater sagt, Sie haben ihn wieder zum Leben erweckt, Doktor. Er hat schon geglaubt, er sei tot …“
    „Das stimmt nicht“, widerspricht Doktor Batiste. „Dein Vater war keinen Augenblick tot. Er hat einen schweren Schock erlitten, das ist alles.“
    „Er behauptet das Gegenteil, und ich glaube ihm. Ich bin mir sicher, dass Sie ihn wiederbelebt haben, Doktor Batiste.“
    „Glaubst du wirklich, ich verfüge über die Fähigkeit, Tote zum Leben zu erwecken? Das Einzige, über das wir Ärzte verfügen, sind Elektroden und starke Medikamente. Aber wir sind keine Götter. So viel Macht haben wir nicht …“
    „Señor Adragón hat uns soeben erklärt, dass er tot gewesen ist“, beharrt Metáfora. „Und dass ihn etwas ins Leben zurückgeholt hat, in die reale Welt. Wir glauben, dass Sie …“
    „Es kann schon mal vorkommen, dass jemand meint, er sei gestorben. Die Patienten berichten dann von einem hellen Licht, das sie gesehen haben. Aber in Wirklichkeit haben sie die Jupiterlampen über dem Operationstisch gesehen. Wenn das Licht dort grün wäre, würden sie sagen, sie hätten ein grünes Licht am Ende eines langen Tunnels gesehen. Die Erklärung ist also ganz simpel.“
    „Ich glaube Papa“, wiederhole ich. „Ich kenne ihn und weiß, dass er keine Geschichten erfindet.“
    „Das tut er auch nicht. Es handelt sich um einen falschen Eindruck, der für ihn ganz real war. Dein Vater hat das nicht erfunden, aber in Wirklichkeit existierte es nur in seiner Fantasie.“
    „Señor Adragón ist kein Fantast“, sagt Metáfora.
    „Das weiß ich. Man muss keine ausschweifende Fantasie haben, um so etwas zu behaupten“, erklärt Doktor Batiste und trinkt seinen Kaffee aus. „Möglich, dass er das Gefühl hatte, tot zu sein, aber das ist darauf zurückzuführen, dass er sehr geschwächt war, oder es lag an den schmerzstillenden Mitteln, die wir ihm verabreicht haben. Völlige Erschöpfung, Schwindel … Es gibt Fälle, in denen es möglich ist, jemanden wiederzubeleben, aber dafür braucht man bestimmte technische Hilfsmittel. Bei Señor Adragón war das nicht erforderlich. Ihr könnt mir glauben.“
    „Sie wollen nur von dem ablenken, was Sie für ihn getan haben, Doktor“, entgegne ich. „Aber uns können Sie nichts vormachen.“
    „Nein, mein Junge, ich mache euch nichts vor … Aber wer kennt schon die ganze Wahrheit?“, seufzt er und steht auf. „Entschuldigt mich jetzt bitte, ich muss zurück in den OP.“
    „Übrigens, Doktor, wir waren auf dem Friedhof, aber wir konnten das Grab nicht finden, für das wir uns interessieren. Wir suchen nämlich das von Román Drácamont, nicht das von Román Caballero.“
    „Tut mir leid, aber ich habe dir gesagt, was ich weiß.“
    „Román Drácamont ist mein Vater“, erklärt Metáfora. „Wenn Sie wissen, wo sich sein Grab befindet, müssen Sie es uns sagen, bitte …“
    „Soweit ich weiß, wurde er auf dem Friedhof von Férenix begraben. Allerdings … Fragt doch mal den Abt des Klosters vom Monte Fer.“
    „Warum sollte ausgerechnet Bruder Tránsito wissen, wo mein Vater begraben liegt?“
    „Die Mönche haben eine Liste aller Personen, die in Férenix

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