Das Reich des Lichts
zugeschütteten Teufelsfratze lagen.
„Was ist geschehen?“, fragte einer, der eine Sense in der Hand hielt. „Wie habt ihr das geschafft?“
„Mit Wagemut“, antwortete Crispín und schwang seine Keule. „Wir haben uns gegen die Bestien gewehrt und sie getötet. Sie werden euch nicht mehr terrorisieren.“
„Das war Hexerei!“, kreischte eine Greisin. „Die Soldaten hatten recht. Ihr seid Hexenmeister! Ihr sollt auf dem Scheiterhaufen brennen!“
„Ich bin Ritter Arturo Adragón, der Anführer der Schwarzen Armee, Herrscher über das zukünftige Reich von Arquimia! Ich versichere euch, dass wir weder Hexenmeister noch Zauberer sind.“
„Sie haben die Teufelsfratze geschlossen!“, rief Amedia. „Das ist das Wichtigste für uns!“
„Warum seid ihr so undankbar?“, schimpfte Dédalus. „Sie haben euch von den Bestien befreit, und ihr wollt sie verbrennen! Ihr seid schlimmer als wilde Tiere!“
Die Dorfbewohner tuschelten miteinander. Nach einer Weile sagte der Mann mit der Sense:
„Wir wollen, dass sie aus unserem Dorf verschwinden! Sie sind verflucht und werden uns nur Ärger einbringen.“
„Seid ihr verrückt?“, schrie Amedia. „Seht ihr nicht, dass sie uns gerettet haben? Sie haben die Soldaten fortgejagt und diesen verdammten Krater zugeschüttet! Seid ihr euch nicht im Klaren darüber, was sie für euch getan haben?“
„Uns ist nur eines klar: Wir werden Ärger mit König Rugiano kriegen. Die Bestien werden zurückkommen, und dann werden sie sich rächen. Die Fremden haben uns nichts als Unglück gebracht!“
Crispín wollte etwas entgegnen, doch Arturo kam ihm zuvor.
„Wir gehen fort“, verkündete er. „Wir werden unseren Weg fortsetzen. Wir haben eine sehr wichtige Mission zu erfüllen und haben schon viel zu viel Zeit verloren.“
„Ihr undankbaren Feiglinge!“, rief Amedia ihren Nachbarn zu. „Ihr verdient ihre Hilfe nicht!“
Arturo und Crispín sattelten ihre Pferde. Dann saßen sie auf und ritten langsam aus dem Dorf hinaus.
„Wartet!“, rief Amedia. „Wir kommen mit!“
„Wir haben einen weiten Weg vor uns“, antwortete Arturo. „Vielleicht werden wir lange umherirren müssen. Ihr könnt uns nicht begleiten, unsere Reise ist zu gefährlich.“
„Dieses Dorf ist verflucht. Bestimmt kommen die Soldaten zurück, und dann seid Ihr nicht mehr hier, um mich zu beschützen. Und ich glaube nicht, dass unsere Nachbarn sich für mich einsetzen würden“, wandte das Mädchen ein. „Ich möchte von hier fort, solange ich es noch kann.“
„Wir reiten mit Euch“, entschied Dédalus.
„Also gut, wir begleiten euch an einen sicheren Ort, an dem ihr euch niederlassen könnt“, willigte der schwarze Ritter ein.
„Lasst uns nur schnell unsere Habseligkeiten zusammenpacken“, bat Amedia. „Es dauert nicht lange.“
Wenig später saßen Amedia und ihr Vater auf einem kleinen Karren, der von zwei Pferden gezogen wurde. Eine Kuh und einiges Federvieh folgten ihnen.
„Jetzt können wir fahren“, sagte Amedia. „In diesem Dorf hält uns nichts mehr.“
Später, als sie oben auf dem Hügel vor dem Dorf angelangt waren und sich noch einmal umschauten, sahen sie eine dunkle Rauchwolke aus ihrer Hütte aufsteigen.
„Sie brennen euer Heim nieder“, sagte Crispín ein wenig traurig.
„Nein, das war ich“, antwortete das Mädchen. „Ich habe das Feuer gelegt. Ich möchte nichts hinterlassen. Nur Asche.“
„Ich hoffe, sie vergessen uns“, brummte Dédalus und zog heftig an den Zügeln, um seine Pferde anzutreiben. „Für immer!“
VI
S CHLECHTE N ACHRICHTEN
W IR SIND WIEDER ins Krankenzimmer gegangen, um uns zu verabschieden, als Norma uns auf das Fernsehen aufmerksam macht. Hinkebein und Adela, die schon hinausgehen wollten, machen auf dem Absatz kehrt.
„Das ist ja Stromber!“, rufe ich erstaunt. „Was macht er da?“
„Er wird interviewt“, erklärt Norma. „Anscheinend ist er die Sensation in den Nachrichten.“
Papa und ich sehen uns besorgt an. Wir wissen, dass uns das, was wir gleich hören, nicht gefallen wird.
„Verehrte Zuschauer, bei uns ist ein Repräsentant der Stiftung Adragón, der mittelalterlichen Bibliothek, die durch eine schreckliche Explosion fast vollständig zerstört wurde“, sagt die Sprecherin. „Señor Stromber ist der Geschäftsführer und wird uns mit ein paar Fakten vertraut machen. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind, Señor Stromber.“
„Ich danke Ihnen dafür, dass Sie mir die Möglichkeit geben, hier
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