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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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König und leerte auch den zweiten Becher in einem einzigen Zug. „Wo ist Górgula? Sie soll zu mir kommen! Wo ist diese dreimal verfluchte alte Hexe?“
    ***
    D AS SCHRECKLICHE G EBRÜLL hatte Amedia und ihren Vater geweckt. Dédalus bewaffnete sich mit einer Sichel und stürzte hinaus. Und auch Amedia beschloss trotz ihrer Erschöpfung, den neuen Freunden zu Hilfe zu eilen.
    „Was ist los?“, fragte sie, als sie zum Stall kam. „Wer war das?“
    „Was ist passiert?“ Dédalus stand wie versteinert vor den Kadavern seiner beiden treuen Wachhunde. „Wer hat sie getötet?“
    „Wir wissen es nicht“, antwortete Crispín. „Sie waren schon tot, als wir aufgewacht sind. Es ist meine Schuld, ich bin während der Wache eingeschlafen.“
    „Vorsicht!“, rief Arturo plötzlich. „Irgendetwas geht hier vor!“
    Aus dem Innern des Kraters war ein Bellen und Grunzen zu hören.
    „Die Bestien aus der Hölle!“, rief Amedia. „Sie kommen uns holen!“
    „Das werden sie nicht“, beruhigte Crispín das Mädchen. „Mal schauen, wie diese Bestien aussehen.“
    Zwei Tiere zeigten sich am Rand des Kraters und stießen ein schreckliches Brüllen aus. Ihre Augen waren blutunterlaufen, und ihre Klauen verhießen nichts Gutes.
    „Sie kommen, Arturo!“, warnte Crispín seinen Herrn. „Gleich sind sie hier!“
    „Ich kann ihre Schritte hören“, sagte Arturo. „Sie kommen direkt auf uns zu.“
    Kaum waren die ersten beiden Ungeheuer aus dem Loch gekrochen, sah man auch schon die Hörner von zwei weiteren Bestien.
    Arturo hob sein alchemistisches Schwert, bereit, sich zu verteidigen. Eine der Bestien kam wie eine Schlange auf ihn zugekrochen, doch bevor sie ihm ihre furchtbaren Eckzähne ins Bein stoßen konnte, ließ er das Schwert auf ihren Schädeln niederkrachen.
    Das zweite Ungeheuer hatte sich Amedia genähert. Dédalus sprang hinzu und säbelte ihm mit seiner scharfen Sichel den Hals durch.
    Währenddessen hielt Crispín auf ein weiteres Ungeheuer zu, auch wenn seine Keule gegenüber dem schrecklichen Gebiss armselig wirkte. Arturo, der ahnte, dass sich sein Knappe in Gefahr befand, drehte sich zu ihm um und schätzte die Entfernung ab, die ihn von der Bestie trennte. Dann streckte er sie mit einem Schlag ins Genick nieder.
    „Es kommen noch mehr!“, schrie Dédalus und stürzte sich auf ein weiteres Ungeheuer. „Es sind ganz viele!“
    Und tatsächlich krochen immer mehr Furcht einflößende Wesen aus dem Höllenloch. Während Crispín versuchte, sie zurückzuschlagen, riss sich Arturo die Maske vom Gesicht und entledigte sich seines Panzerhemdes, um seinen magischen Kräften den Weg freizumachen.
    „Adragón!“, rief er mit ausgebreiteten Armen.
    Der Drache und die schwarzen Buchstaben lösten sich von seinem Körper.
    Amedia starrte Arturo überrascht an. Zwar hatte sie bereits geahnt, dass der blinde Ritter über magische Kräfte verfügte, doch mit solch einem beeindruckenden Schauspiel hatte sie nicht gerechnet.
    „Adragón!“, befahl Arturo. „Heb mich hoch!“
    Die Buchstaben breiteten sich um ihn herum aus und bildeten zwei riesengroße Flügel auf seinem Rücken. Arturo erhob sich ein paar Schritte über den Boden, und von dieser Position aus gelang es ihm, mehrere Ungeheuer in schneller Folge zu erledigen.
    Doch immer mehr wilde Bestien krochen aus dem Krater hervor. Es schien so, als würden sie vom Blut ihrer Artgenossen angelockt.
    „Zurück in die Hölle mit euch!“, schrie Arturo. „Adragón, lass mich runter!“
    Die Buchstaben setzten ihn neben den Felsen ab.
    „Adragón! Verschließe das Loch!“
    Die Armee der schwarzen Buchstaben schütteten Unmengen von Erde und Steinen in den Krater. Immer noch versuchten einige Bestien, an die Erdoberfläche zu kriechen; doch die Waffen der drei Männer überzeugten sie davon, dass es besser für sie war, sich zurückzuziehen, wenn sie nicht den Tod finden wollten.
    Die vier nutzten die Ruhepause, die ihnen die Bestien gönnten, um mithilfe der magischen Buchstaben den Höllenschlund zu schließen. Die schlammige Erde rutschte in die Öffnung, und zum ersten Mal hatten Dédalus und Amedia das Gefühl, das Ende des Albtraums zu erleben.
    Wenig später war es ihnen mit vereinten Kräften gelungen, den Krater vollkommen zuzuschütten.
    Einige Dorfbewohner, die vom Kampfgetümmel angelockt worden waren, näherten sich mit Fackeln. Sie sahen, wie sich mehrere Bestien im Todeskampf auf dem Boden wälzten, während andere bereits tot neben der

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