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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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geflogen sein …“, berichtet Mohamed.
    „Ach, dummes Zeug“, antworte ich. „Du solltest nicht auf das hören, was die Leute reden. Autos fliegen nicht. Das sind Ammenmärchen.“

VII
    S ÄUBERUNGEN
    A RTURO UND SEINE Freunde kamen durch trostlose Landschaften. Verfallene Häuser, verlassene Felder, riesige Gräben und tiefe Löcher, umgestürzte Bäume, zerstörte Dörfer … Viel Elend und kaum Leben.
    Sie begegneten ziellos umherirrenden Menschen, die sich vor den Erdbeben in Sicherheit bringen wollten.
    „Wir fliehen vor den Zauberern“, erklärte ein Bauer, der mit seiner gesamten Familie auf einem mit wenigen Habseligkeiten beladenen Karren hockte. „Sie haben das Land unter sich aufgeteilt. Sie wollen unser Blut! Sie verschleppen die Menschen und verwandeln sie in schreckliche Ungeheuer!“
    Einmal kamen sie in eine Geisterstadt. Die Häuser waren entweder niedergebrannt oder vollkommen zerstört. Staub flog durch die Luft. Keine Menschenseele war zu sehen. Der Ort glich einem großen Friedhof. An den Bäumen, die noch nicht umgestürzt waren, hingen Reste gefolterter Körper, um die Aasgeier kreisten. Verwesungsgestank hing über der Stadt.
    „Kein Wunder, dass die Leute sich zu Tode fürchten und vor den Zauberern fliehen“, bemerkte Crispín. „Das ist ein Albtraum!“
    „Das ist der Fluch der Hölle“, sagte Dédalus. „Unsterbliche Dämonen haben das Land verhext!“
    „Unsterbliche Dämonen?“, fragte Arturo. „Das musst du mir erklären. Was weißt du darüber?“
    „Wenig. Ich weiß nur, dass es sie gibt. Sie sind bösartig und wollen sich rächen. Sie trachten uns nach dem Leben.“
    „Woran wollen sie sich rächen?“
    „An allem, was existiert. An allem, was atmet. Vor allem an den Menschen.“
    Dédalus wollte lieber nicht weiter darüber reden. An den darauffolgenden Tagen durchquerten sie schweigend ganze Landstriche, die mit Leichen übersät waren. Alle wiesen Spuren von Folter auf.
    An einem regnerischen Nachmittag versperrten ihnen zerlumpte Straßenräuber den Weg. Ein jämmerlicher Ritter, sein Knappe, ein Greis und ein junges Mädchen würden wohl kaum Widerstand leisten, so dachten sie.
    „Wir brauchen Eure Lebensmittel, edler Ritter. Und gebt uns auch gleich Euer Geld, die Waffen und die Pferde“, forderte der Anführer der Gesetzlosen, der eine abgebrochene Lanze in der Hand hielt, Arturo auf. „Gebt uns alles, was Ihr habt, und Euch wird nichts geschehen. Wir wollen keine Gewalt.“
    „Leider können wir deinem Wunsch nicht entsprechen“, erwiderte Arturo ebenso höflich und zückte sein Schwert. „Alles, was wir bei uns führen, brauchen wir, um in diesem unwirtlichen Land zu überleben.“
    „Dann müssen wir eben doch Gewalt anwenden“, drohte der Wegelagerer.
    „Ich bitte darum!“, forderte Arturo ihn auf. „Ein wenig Übung wird uns guttun. Wir sind tagelang geritten … Wer möchte der Erste sein?“
    „Ich!“, rief der Mann und trat einen Schritt vor. „Meine Name ist Lucario. Ihr werdet ihn nie mehr vergessen!“
    Überzeugt davon, den Ritter mit der silbernen Maske ohne Weiteres ausschalten zu können, stürzte er sich auf Arturo. Doch schon seine erste Bewegung verriet dem Ritter, von welcher Seite er angriff, und so wurde er mit einem Schlag auf die Stirn niedergestreckt.
    „Ich will auch kämpfen!“, rief Crispín und schwang die Keule. „Wer ist der Nächste?“
    Zwei weitere Männer versuchten ihr Glück, doch mit einigen gezielten Schlägen überzeugte Crispín sie und die anderen davon, dass es besser für sie war, ohne Beute von hier zu verschwinden, als weiterzukämpfen und das Leben zu riskieren. Als auch noch Amedia und Dédalus ihre Waffen zückten, beschlossen die Wegelagerer, die vier Reisenden unbehelligt ziehen zu lassen, und flüchteten unter Flüchen und Drohungen in den Wald.
    „Es treibt sich viel Gesindel hier herum“, bemerkte Arturo. „Zu viel.“
    „So ist das in einem schlecht regierten Land“, stellte Dédalus fest. „Je unfähiger der König ist, umso mehr Banditen gibt es.“
    Unter erhöhter Wachsamkeit setzten sie ihren Weg fort. Die Wälder waren immer gefährlich, der Feind konnte einen jederzeit überfallen.
    Nach zwei Tagen kreuzte ein Dutzend schwer bewaffneter Soldaten ihren Weg. Auf der Standarte, die sie mit sich führten, prangte ein rotes, mit einer Krone verziertes R: das Zeichen von König Rugiano. Die Männer hatten hässliche, wild dreinblickende Gesichter. Es waren kampferprobte Krieger,

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