Das Reich des Lichts
Derjenige, der die Schwarze Armee angeführt und Arquimia gegründet hat. Deswegen wird sie lebendig, wenn du sie brauchst, Arturo. Die Zeichnung, die du auf der Stirn trägst, ist eine Reinkarnation von Arturo Adragón!“
„Was erzählst du da, Papa? Sag, dass das nicht wahr ist!“
„Doch, es ist wahr! Die adragonianische Zeichnung lebt! Sie ist der erste Arturo Adragón, glaub mir!“
Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
„Deine Entscheidung war richtig“, sagt Norma zu meinem Vater. „Du hast dich aus Liebe von Adragón getrennt und Arturo gezeugt, deinen Sohn, der sein Schicksal auf sich genommen hat und das Königreich Arquimia wiederauferstehen lässt.“
Das Gespräch ist noch nicht beendet. Jetzt hat Papa noch eine Frage:
„Was hat Großvater dir erzählt, Arturo? Habt ihr über mich gesprochen?“
„Er hat gesagt, dass seine Träume ihn um den Verstand gebracht haben, und er hat mir geraten, mich von Adragón loszusagen und aus Férenix fortzugehen. Und er hat mir auch gesagt, dass er oft an dich denkt, Papa.“
„Hat er das tatsächlich gesagt?“
„Ja, Papa“, versichere ich ihm und zwinkere Metáfora zu. „Und dass er dich sehr vermisst, hat er gesagt.“
Ich glaube, mein Vater ist sehr gerührt. Ich will noch etwas hinzufügen, doch da klingelt mein Handy. Es ist Hinkebein.
„Hallo, mein Freund, was gibt’s Neues?“, begrüße ich ihn.
„Du musst sofort herkommen, Arturo!“
„Wo bist du?“
„Bei Escoria. Mach schnell!“
Im Hintergrund ist die Sirene eines Ambulanzwagens zu hören.
„Was ist da los?“, rufe ich.
„Beeil dich, Arturo!“, fleht Hinkebein und legt auf.
„Was ist passiert?“, fragt Metáfora, als sie mein erschrockenes Gesicht sieht.
„Keine Ahnung, aber ich muss unbedingt hin“, antworte ich. „Ich glaube, Escoria ist etwas passiert.“
„Wir kommen mit“, sagt Norma.
„Nein, ihr bleibt besser hier“, entscheide ich. „Ich sag euch dann Bescheid.“
„Aber ich komme mit!“, ruft Metáfora. „Ich lass dich auf keinen Fall allein.“
Bevor wir hinausgehen, will ich noch schnell eine letzte Frage loswerden:
„Warum hast du mir den Drachen nicht entfernt?“
„Dazu bin ich nicht imstande, Arturo“, antwortet mein Vater. „Und Sombra wollte mir nicht helfen. Der Drache gehört dir, und nur du kannst entscheiden, ob du ihn behalten willst oder nicht.“
Ich gebe keine Antwort. Er hat wahrscheinlich recht: Es ist allein meine Entscheidung.
„Ich glaube, sie hat es bereut“, höre ich Papa murmeln.
„Wer hat was bereut?“, frage ich.
„Reyna. Als wir verheiratet waren und sie mit dir schwanger war, hat sie mir einmal gesagt, dass das mit Adragón ein Fehler gewesen sei. Ich bin mir sicher, sie hat bereut, dass sie von mir verlangt hat, die Zeichnung zu entfernen.“
V
D UELL AUF L EBEN UND T OD
F LÜGELSCHLAGEND NÄHERTE SICH Arturo Adragón dem Finsteren Zauberer Demónicus, der nicht die Absicht hatte, dem Duell aus dem Weg zu gehen. Beide waren bereit, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen, um zu siegen … oder zu sterben.
Rauch stieg in den Himmel von Ambrosia auf. Das Tal war von Brandherden übersät. Die furchtbare Schlacht forderte unzählige Opfer. Voller Zorn beobachtete Arturo, wie seine Leute vergeblich versuchten, den Attacken der schwarzen Vögel zu entkommen.
Die beiden Gegner stiegen in den Himmel hinauf, hoch über die Wolken, sodass sie den Blicken der anderen entzogen waren. Mit der Sonne als einzigem Zeugen wollten sie gegeneinander kämpfen. Die Stunde der Wahrheit war gekommen. Der Moment der Abrechnung war nahe.
Auch Alexia war es nicht möglich, den Beginn des Duells zu verfolgen. Kein Zeuge würde dem Kampf zwischen Hexerei und Alchemie beiwohnen.
Die beiden Kontrahenten starrten sich in die Augen und schlugen dabei heftig mit den Flügeln. Ihre schwebenden Körper bewegten sich kaum. Alle Muskeln waren angespannt, die Klauen warteten auf den Befehl zum Angriff.
Demónicus machte den Anfang und stürzte sich auf Arturo. Der überlegte es sich nicht zweimal und ging ebenfalls auf den Gegner los.
Kurz vor dem Zusammenprall senkte Arturo den Kopf und schlüpfte unter dem aufgerissenen Maul des Finsteren Zauberers hindurch. So konnte er dem Hieb ausweichen, denn der wäre ihm schlecht bekommen: Demónicus’ Kopf war mit langen, spitzen Hörnern gespickt!
Arturo war sich bewusst, dass er im Nachteil war. Also beschloss er, auf den Boden zurückzukehren und abzuwarten, bis
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