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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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verkündet sie. „Ich bin sehr glücklich.“
    Norma geht zu ihrer Tochter und umarmt sie.
    „Warum hast du mir nichts davon erzählt, Mama?“, flüstert Metáfora.
    „Ich musste deinem Vater schwören, nichts zu sagen“, antwortet Norma. „Er hatte Angst, dass du dich schuldig fühlen würdest. Er wollte es so … Aber ich freue mich, dass du es jetzt weißt.“
    Metáfora drückt ihre Mutter fest an sich, während diese ihr übers Haar streichelt.
    „Es gibt da noch einiges, was ich nicht verstehe“, sagt Metáfora. „Wie ist er gestorben?“
    „Mach dir darüber keine Gedanken“, erwidert Norma. „Wichtig ist nur, dass du lebst. Die Gefahr ist vorüber, und niemand wird dich mir wegnehmen!“
    „Die Gefahr? Was für eine Gefahr?“
    „Nichts. Ich wollte damit nur sagen, dass du jetzt gesund bist. Das ist das Einzige, was zählt, mein Schatz.“
    „Ich verstehe immer noch nicht …“
    „Jetzt müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir unser neues Leben organisieren“, sagt Norma, um das Thema zu wechseln.
    „Ich hoffe, Doktor Batiste schmeißt mich bald hier raus“, sagt Papa.
    „Das hat er jedenfalls gesagt“, bestätige ich noch einmal. „Er ist sehr froh, dass du dich so schnell erholt hast.“
    „Bist du mir immer noch wegen Stromber böse?“, fragt er kleinlaut. „Ich wollte dein Bestes, das musst du mir glauben.“
    „Ich glaube dir, Papa. Ich bin dir auch nicht mehr böse. Wir sind in Gefahr, das weiß ich. Und wir müssen alles tun, um unsere Probleme zu lösen.“
    „Ich werde immer für dich da sein, Arturo.“
    „Dann musst du mir auch die ganze Wahrheit sagen. Du musst mir alles über Mamas Tod erzählen, über meine Geburt … Du darfst mir nichts verschweigen.“
    Die Tür öffnet sich, und herein kommen Hinkebein und Adela. Sie sehen sehr zufrieden aus.
    „Hallo, alle zusammen!“, ruft Adela fröhlich. „Wie geht es unserem Patienten heute?“
    „Gut“, antwortet mein Vater. „Sehr gut. Man hat mir soeben mitgeteilt, dass …“
    In diesem Moment betritt ein Arzt das Zimmer, gefolgt von der Stationsschwester.
    „Guten Morgen, Señor Adragón! Wie geht es Ihnen heute?“, fragt er meinen Vater.
    „Ausgezeichnet, Doktor.“
    „Ich habe gute Neuigkeiten für Sie. In zwei Tagen sind Sie ein freier Mann! Wir müssen nur noch ein paar Untersuchungen machen.“
    „Also, das ist wirklich eine gute Neuigkeit!“, ruft mein Vater. „Endlich!“
    „Heute Nachmittag machen wir die letzten Tests“, erklärt der Doktor, bevor er wieder hinausgeht. „Morgen sehen wir uns die Resultate an, und übermorgen dürfen Sie nach Hause gehen.“
    „Was für ein Glück, Señor Adragón“, sagt Adela. „Alles deutet darauf hin, dass Sie wieder ganz gesund sind. Wenn wir mit unserem Besuch noch zwei Tage gewartet hätten, wäre das Bett leer gewesen!“
    „Ja, meine liebe Adela. Körperlich scheine ich vollkommen wiederhergestellt zu sein.“
    „Und psychisch auch“, fügt Norma hinzu. „Aber sagt mal, ihr beiden, was ist los mit euch? Ihr seht so glücklich aus …“
    „Wir waren gerade in dem Laden für Prothesen. Juan bekommt ein orthopädisches Bein!“, erklärt Adela stolz. „Es wird nach Maß angefertigt. Bald merkt niemand mehr, dass sein Bein amputiert ist. Ich kann’s noch gar nicht glauben!“
    „Glückwunsch“, sage ich zu meinem Freund. „Mit dem neuen Bein wirst du dich super fühlen, wirst schon sehen. Freust du dich?“
    „Und wie!“, sagt Hinkebein. „Aber so eine Prothese ist sauteuer. Ich weiß nicht, ob …“
    „Red keinen Unsinn, Juan“, unterbricht ihn Adela. „Mach dir darüber mal keine Gedanken, das kriegen wir schon hin.“
    „Natürlich, Liebling.“
    „Wir müssen dann mal wieder“, sagt Adela. „Wir haben noch so viel zu erledigen …“
    „Waren Sie in der Stiftung, Adela?“, fragt Papa. „Wie sieht es da aus?“
    „Am besten, Sie schauen es sich selbst an“, antwortet sie. „Man kann es kaum beschreiben. Ich glaube, das richtige Wort dafür ist Katastrophe.“
    Mein Vater blickt zu Boden. Man merkt ihm an, dass er noch nicht über den Verlust hinweggekommen ist.
    „Es tut mir so leid“, fügt Adela hinzu.
    „Ach, halb so wild“, wehrt mein Vater ab. „Ich muss mich an den Gedanken nur noch erst gewöhnen.“
    Adela und Hinkebein verabschieden sich und gehen hinaus.
    „Ich bringe euch zum Fahrstuhl“, sage ich.
    „Ich komme mit!“, ruft Metáfora.
    Wir gehen zum Aufzug. Adela drückt auf den Knopf. Wir

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