Das Reich des Lichts
friedliche Bauern“, gab Morfidio Auskunft. „Meine Frau, mein Sohn und ich wollen an dem Plan des großen Arquimaes mitwirken: an der Schaffung des Reiches der Gerechtigkeit.“
„Wenn ihr Leute des Friedens seid und bereit mitzuarbeiten, dürft ihr passieren“, sagte der Wachoffizier. „Willkommen in Ambrosia.“
„Ihr könnt gewiss sein, dass meine Familie und ich alles tun werden, um dieses Reich zu schaffen. Wir bewundern Arquimaes. Wir verdanken ihm viel.“
„Ihr könnt euer Zelt hinter dem Kloster aufschlagen, bei den anderen Neuankömmlingen.“
Morfidio grinste den Offizier breit an und zog seinen Karren in das Lager der Emedianer.
„Das wäre geschafft“, seufzte Escorpio. „Jetzt müssen wir nur noch den Eingang zu dieser Grotte finden.“
„Ich weiß, wo er sich befindet“, sagte Morfidio. „Schließlich war ich schon mal dort. In dieser stinkenden Höhle hab ich mich mit der verdammten schwarzen Pest angesteckt! Ich muss da rein, bevor sie meinen ganzen Körper zerfrisst und mich in ein Ungeheuer verwandelt!“
„Wenn du den Weg kennst, wird alles halb so schwer sein“, entgegnete Górgula. „Und wenn wir in der Grotte sind, werden wir schon finden, wonach wir suchen.“
„Jetzt müssen wir uns erst einmal ins Lagerleben einfügen“, sagte Morfidio. „Wir müssen uns wie eine ganz normale Familie benehmen. Kein Aufsehen! Nichts, was uns verdächtig machen könnte! Und dann passen wir den richtigen Moment ab, um in die Höhle hinabzusteigen. Verstanden?“
„Ja, Herr“, sagte Escorpio.
„Nenn mich ‚Vater‘“, korrigierte ihn Morfidio. „Und du, Hexe, vergiss nicht, dass ich dein Mann bin!“
Beide nickten zustimmend.
„Ich sag das nur ein Mal“, warnte der Graf. „Von jetzt an sind wir eine richtige Familie.“
„Was muss ich tun, Vater?“, fragte Escorpio.
„Hör dich um! Wir müssen herausfinden, wo Arturo Adragón und Arquimaes sich aufhalten. Bevor ich weggehe, will ich die beiden umbringen! Wir müssen schlau vorgehen, sonst schaffen wir es nicht … Und von dir, meine liebe Frau, erwarte ich, dass du dich ins Zeug legst und von deinen dunkelsten Künsten Gebrauch machst, damit wir unser edles Ziel erreichen!“
***
G EGEN M ITTAG GELANGTEN Arturo und seine Freunde nach Ambrosia. Arquimaes, der Weiseste aller Weisen, erwartete sie am Haupttor des Lagers und empfing sie mit einer herzlichen Umarmung.
„Meister! Endlich sehen wir uns wieder!“, rief er Arquitamius zu. „Wie schön, dass du gekommen bist. Du hast alles für uns aufgegeben …“
„Dein Sohn Arturo war sehr überzeugend, ich konnte es ihm nicht abschlagen“, gestand Arquitamius. „Er hat mir von eurem Problem erzählt. Und er hat mich vor einem großen Unglück bewahrt! Er hat sich heldenhaft benommen. Wenn du gesehen hättest, wie er gegen die Feuerbestie gekämpft hat …“
„Ich freue mich, dass ihr Freunde geworden seid“, erwiderte Arquimaes. „Ich habe dich rufen lassen, weil ich dich brauche. Wie du weißt, ist Königin Émedi gestorben. Ohne deine Unterstützung können wir sie nicht ins Leben zurückholen. Und Alexia, die Tochter von Demónicus, braucht ebenfalls deine Hilfe.“
Arturo umarmte Arquimaes.
„Wo sind sie, Meister?“, fragte er, begierig darauf, zu den beiden geliebten Frauen zu gehen. „Sind sie hier in Ambrosia?“
„In der Grotte, so wie ich es dir versprochen habe“, antwortete der Alchemist.
„Ich will gleich zu ihnen.“
„Soll ich dich begleiten?“
„Lieber nicht, Meister. Ich möchte ein wenig mit ihnen allein sein“, entgegnete Arturo ungeduldig. „Ich brauche das mehr als alles auf der Welt.“
„Gut, dann geh. Wir kommen später nach … Übrigens, wo ist Crispín?“
„Er besucht seinen Vater. Er hat mir versprochen, so bald wie möglich zurückzukommen.“
„Und deine Silbermaske?“
„An einem sicheren Ort. Ich erkläre es Euch später.“
Arturo entfernte sich und ließ die beiden Alchemisten allein.
„Was sind das für Frauen, die mit euch gekommen sind?“, erkundigte sich Arquimaes, als er sie aus einem Karren steigen sah. „Hast du etwa wieder geheiratet, alter Knabe?“
„Ich hatte schon lange keine Frau mehr“, antwortete Arquitamius. „Bei den beiden Damen handelt es sich um Königin Astrid, derenMann durch Arturos Hand gestorben ist, und um die süße Amedia, die ganz allein auf der Welt ist. Sie hat soeben ihren Vater verloren. Beide sind Freundinnen von Arturo. Komm, ich stelle sie dir
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