Das reine Karma 2

verringern.“
    „Warum denn eine solche Ungerechtigkeit, warum müssen die Kinder und Enkel leiden?“
    „Wissen Sie, der Heilige Augustin hat gesagt: ,Auf der Erde gibt es keine Erscheinungen, die nicht mit der Natur übereinstimmen. Aber auf der Erde gibt es Erscheinungen, die mit unserem Wissen über die Natur nicht übereinstimmen.’ Wir schaden nicht nur unseren Kindern, sondern auch unseren Nachkommen. Wir werden ernten, was wir gesät haben.“
    „Nun gut, wenn es eine höhere Gerechtigkeit, wenn es Gott gibt, warum bestraft er nicht sofort, warum lässt er zu, die Seele zu verunreinigen.“
    „Stellen Sie sich vor, ein Kind lernt gerade laufen. Es muss noch gestützt werden, aber sobald es erste selbständige Schritte macht, ist es loszulassen. Es kann gehen und hinfallen, dann muss es wieder geführt werden. Doch um laufen zu lernen, muss es selber gehen und für sich verantwortlich sein, denn ein Laufgurt hindert uns beim Laufenlernen und der Entwicklung des Bewusstseins. Ein Mensch, der Gott vergessen hat, beginnt, sich die Umwelt nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Ihm muss Aufschub gewährt werden, damit er selbständig arbeiten kann. Doch wenn ihm alle Verstöße verziehen werden, hat er nicht den Wunsch, danach zu streben, das Göttliche und die höchsten Gesetze zu verstehen. Deshalb muss er periodisch einhalten und das irdische Leben aus göttlicher Sicht überdenken. Wenn seine Seele und sein Bewusstsein in Harmonie mit der göttlichen Logik gebracht werden, so ermöglicht das, nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft zu reinigen. Uns wird ein Aufschub für die Rückzahlung unserer Schulden gewährt. Der Räuber am Kreuz musste nicht nur den quälenden Tod, sondern auch die Strafen in nächsten Leben akzeptieren. Indem er die Vergangenheit überdachte und seine Haltung zu ihr änderte, hat er nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft geändert. Das sagte ihm auch Jesus Christus. Die Menschen können die Gegenwart nur dann ändern, wenn vor ihnen andere gewesen sind, die die Zukunft geändert haben. Wir verändern die Welt, indem wir auf sie einwirken. Doch wir realisieren nur das geistige Programm, das Menschen mit großen geistigen Fähigkeiten vor uns geschaffen haben. Zuerst ist ein ethischer Mensch auf neuen Wegen und vom Geist beseelt zum göttlichen Wissen vorgedrungen und hat die Zukunft geändert, danach wurde die Idee von anderen Menschen im gegebenen Rahmen realisiert. Wenn wir unsere Weitsicht ändern, ändern wir uns selbst. Kommen Sie morgen wieder“, sagte ich zu der Frau. „Wir wollen betrachten, was Sie zu tun vermochten.“
    Als sie am nächsten Tag kam, war das Feld rein, auch das der Töchter. Auch bei den Enkeln, obwohl bei einer Enkeltochter das Feld noch durch Hochmut und Menschenverachtung deformiert war. Das kann später große Gesundheitsprobleme hervorrufen, doch hier ist es bereits die Schuld der Mutter, und nicht mehr der Großmutter.
    „Sagen Sie“, fragte die Frau. „Ich habe gestern mit den Töchtern und meinem Mann telefoniert, ihre Stimmung und ihre Stimmen waren vollkommen anders. Kann das sein, ist das möglich?“
    „Das ist möglich“, beruhigte ich sie. „Sie sind auf der feinen Ebene mit dem Mann und den Kindern verbunden. Wenn Sie sich reinigen, reinigen auch sie sich, d.h. Verwandte sind miteinander verbunden, sie wirken aufeinander ein.“
    „Mein Mann und ich leben seit Jahren zusammen, aber wir haben keine Kinder. Ist es für mich möglich, Kinder zu bekommen?“
    Ich betrachte die Feldstrukturen der Patientin.
    „Es ist möglich, aber sehr schwierig, denn Ihre Seele ist allzu sehr an die Erde gebunden. Weisheit, Intellekt, glückliches Schicksal, Familie und der geliebte Mensch sind für Sie Lebensziel und nicht Mittel der Verbindung zu Gott geworden. Ihre Selbstsucht wächst, und das Gefühl der Liebe, das Sie mit dem Schöpfer verbindet, geht verloren. Wenn Sie Kinder hätten, wäre bei ihnen dieser Prozess vielfach stärker, und die Natur schützt sich vor unvollkommenen Kindern, indem sie ihre Geburt verhindert.“
    „Womit soll ich beginnen?“
    „Vor allem müssen Sie Ihre Selbstsucht verringern.“
    „Und was ist mit dem Stolz?“
    „Stolz — das ist Abneigung, sich einem anderen Menschen unterzuordnen. Selbstsucht — das ist Abneigung, sich Gott unterzuordnen. Die Zelle braucht sich nicht der Nachbarzelle unterzuordnen, sie muss sich aber dem Organismus unterordnen. Wenn Sie gekränkt werden, tun das immer