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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nur Auserwählte durften den mächtigen Tempel auf der Kuppe des Hügels betreten, und Asianis zählte zu dieser Kaste. Er war ein Priester, ein Geweihter, ein den Göttern und Dämonen höriger Mensch, der besonders Baal, den Größten aller, anbetete. Menschen zollten ihm Respekt, suchten seinen Rat, seine Hilfe und brachten ihm Geschenke mit, um die Götter und den Himmel gnädig zu stimmen.
    Geschenke allein reichten nicht aus. Auch er mußte etwas tun, um mit den Dämonen Kontakt zu bekommen. Er brachte ihnen ebenfalls etwas mit, aber das nannte er Opfer.
    In dieser dunklen, schwül heißen Sommernacht hatte sich Asianis schon sehr früh auf den Weg gemacht. Von der Wüste wehte es feinsten Sand herüber. Irgendwo dort war es zu einem gewaltigen Sandsturm gekommen. Asianis gelangte in das Gebiet der Felsen, wo die Steine die Hitze des Tages gespeichert hatten und damit begannen, sie wieder zurückzugeben. Er schwitzte. Der Inhalt seines über den Rücken gelegten Jutesacks drückte stark. Das Volk der Babylonier mochte dieses Wetter nicht, man legte sich an derartigen Abenden und Nächten früh zur Ruhe, und den Weg zum Tempel schlug man sowieso nicht ohne Grund ein.
    Des öfteren blieb der Babylonier stehen, um sich über seine Stirn zu wischen. Es war zu warm, der laue Wind, Hitze, der Schweiß, der Staub. Vor das Erreichen des Ziels hatten die Götter den Schweiß gesetzt, das bekam Asianis deutlich zu spüren.
    Vergebens suchte er den Mond und die Sterne. Sie waren hinter langen, dunklen Wolkenbändern verschwunden, als sie sich schämten, hervorzukriechen.
    Er wischte einmal über sein scharfäugiges Geiergesicht und blickte den Weg hoch, der dort endete, wo die Kuppe sich rundete und der Tempel auf den breiten Säulen stand.
    Ein Bauwerk, an dem sehr lange gearbeitet worden war. Viele Sklaven hatten es in mühevoller Arbeit errichtet und letztendlich zu dem gemacht, was es nun war.
    Bet-und Opferstätte, wo die alten Blutrituale nicht in Vergessenheit geraten waren.
    Auch Asianis kannte sie. Einige von ihnen hatte er vom Text her erweitert und neue Beschwörungsformeln gefunden. Dabei galt es, nur einen Götzen zufriedenzustellen. Einen, der noch älter war als das alte Babylon, der die große Katastrophe überlebt hatte und auf den Namen Zaduk hörte.
    Dieser Name wurde nur flüsternd ausgesprochen und nie, ohne daß Menschen eine Gänsehaut bekommen hätten. Zaduk war etwas Besonderes. Zaduk verhieß Tod, Grauen und furchtbare Qualen, falls er nicht durch Opfer besänftigt wurde.
    Asianis ging den schweren Weg. Hin und wieder hob er den Kopf, um zum Tempel zu schauen. Trotz der Dunkelheit malte sich das wuchtige Gebäude scharf konturiert vor dem tiefblau wirkenden Nachthimmel ab. Unhörbare Gesänge schienen um seine Mauern zu wehen. Manchmal zeigte sich die Luft wie aufgeladen. Da tanzten Lunken über das geschwungene Dach des Tempels, und aus dem dunklen Himmel schienen schmale Blitze wie lange Pfeile zu schießen. Es war ein ungewöhnliches Wetterleuchten bei dieser Trockenheit, aber die Wüste brachte oft Dinge mit, die kaum erklärbar waren. Dieses Land steckte eben voller Geheimnisse, von denen nur die wenigsten Menschen wußten. Wer den Hügel betrat, nahm einen bestimmten Weg. Ein schmaler Pfad schlängelte sich in die Höhe. Er endete erst dort, wo sich das Portal des Tempels öffnete wie ein großes Maul. Es dauerte sehr lange, fast bis zur Tageswende, dann hatte es Asianis geschafft.
    Auch er war geschafft. Obwohl er von manchen Menschen als Wissender, fast als Gott verehrt wurde, zeigte auch er körperliche Erschöpfung. Er stand zwar auf dem Fleck, aber schwankte von einer Seite zur anderen und sah aus, als würde ihn der nächste Windstoß einfach von den Beinen werfen. Der Staub duchtanzte auch hier die Luft, prallte gegen sein Gesicht, drang überall ein. Er schmeckte ihn auf der Zunge und im Rachen, sogar die Nase füllte er aus. Der Sack auf seinem Rücken war noch schwerer geworden, als hätte man ihn mit den Steinen gefüllt, die zu beiden Seiten des Pfads lagen wie auf dem Boden festgebacken.
    Die Nacht war still und trotzdem voller Geräusche, die der Wind von irgendwoherbrachte.
    Asianis stand da, atmete keuchend und starrte auf den Eingang des Tempels, wo die beiden breiten Türhälften ein finsteres Gesicht zeigten, das den Götzen Baal darstellen sollte.
    Ein widerliches Gesicht, eine Fratze mit hoher Stirn und Hörnern! Das war Baal, ihm gehörte der Tempel, und er gewährte

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