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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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vom Gossamer Albatross ausgeschrieben wurde. Die Methode funktionierte.
    Aus den mannigfaltigen Vorteilen stach der politische Nutzen hervor: die jeweilige Regierung mußte erst nach getaner Arbeit ihren Beitrag leisten, und auch nur in Form eines Erfolgshonorars – und für ein Scheitern des Projekts kam dann der Steuerzahler auf. Die Politiker vermochten sich als weitsichtige Förderer der Forschung zu profilieren und gleichzeitig als Feinde arbeitsintensiver bürokratischer Programme. Und kam ein Astronaut zu Tode, dann ging es auf die Kappe des Investors und brachte nicht gleich die ganze Regierung in Mißkredit.
    Um den Mars-Preis zu gewinnen, wäre es mit Flaggenhissen und ein paar Fußabdrücken aber nicht getan. Das Abkommen sah vielmehr eine Art ›Schnitzeljagd‹ mit einer Reihe wissenschaftlicher Arbeiten vor – geologische Kartierung, seismische Untersuchungen, das Studium atmosphärischer Phänomene, das Niederbringen von Kernbohrungen, die Suche nach Wasser und natürlich nach Spuren von (fossilem) Leben. Die Proben vom Mars wären enorm wertvoll: für eine komplette Probenpalette mit einem Gewicht von dreihundert Kilogramm würde das aus Vertretern der Signatarstaaten bestehende Gremium dreißig Milliarden Dollar hinblättern. Alles, was darüber hinausging, würde den Investoren als Rendite zufließen.
    Vordergründig enthielt das Mars-Abkommen Klauseln für eine internationale Erschließung des Mars. In Wirklichkeit handelte es sich um eine konzertierte Aktion zugunsten der NASA, die von Anfang an als Sieger gehandelt wurde. Julia und die anderen Astronauten hatten ihre Ausbildung unter dieser Prämisse absolviert.
    Diesmal hatte die NASA jedoch mit Zitronen gehandelt. Niemand wollte sich der Herausforderung stellen, und nun arbeitete die NASA mit bescheidenen Mitteln darauf hin, 2016 das minimalenergetische planetar-orbitale Fenster zu durchstoßen.
    Eine Woche nach der Explosion und einen Tag nach dem feierlichen Staatsbegräbnis gab Präsidentin Feinstein bekannt, daß die Vereinigten Staaten ›ihre Energie in erdnahe Projekte investieren würden‹. So sollte die Raumstation zum Beispiel mit einem weiteren Sonnensegel bestückt werden – für solche Dinge ließ der Kongreß aus politischem Kalkül immer ein paar Dollar springen.
    Der Mars schien tot. Die Astronauten waren am Boden zerstört, denn sie hatten Jahre für eine sinnlose Ausbildung vergeudet. Ein paar nahmen erst einmal Urlaub. Einer vergnügte sich mit Fallschirmspringen. Wieder andere hingen in Bars herum, was der im Arbeitsvertrag verlangten gesunden Lebensweise nicht eben entsprach.
    Julia versuchte während der ganzen Zeit ihre fröhliche Maske aufzubehalten, doch sie verrutschte immer wieder. Sie tröstete Marc und Raoul, Männer, die verheißungsvolle Karrieren für das Marstraining aufgegeben hatten. Selbst in dieser Zeit bewahrte sie Stillschweigen über ihre romantische Verstrickung mit Viktor. In der festgefügten kleinen Welt der Astronautenpolitik mußte man immer mit Überraschungen rechnen. Möglicherweise bedeutete gerade diese Geheimhaltung ihren Abschied von den Raumstation-Missionen – das einzige ›Weltraumspiel‹, das überhaupt noch stattfand.
    Dann besuchte ein schlanker, gut gekleideter Mann das Marsastronauten-Team im Johnson-Raumfahrtzentrum.
    Ihm folgte ein Geschwader von Männern in Anzügen und Frauen in Kostümen. Sie machten einen aufmerksamen und interessierten Eindruck. Während er die Parade abnahm, verneigten sie sich so tief, daß eine Welle durch die in Linie angetretenen Leute lief. Das war ein spektakulärer Auftritt. Er schüttelte ein paar Hände, wechselte ein paar Worte und gebärdete sich ganz wie ein Politiker. Julia wußte, daß sie ihn schon einmal gesehen hatte. Sein Blick bestrich das NASA-Personal wie ein Suchscheinwerfer. Die Leute brachen die Unterhaltung ab und sahen ihn an. Der ganze Raum schien sich auf ihn zu konzentrieren.
    Schließlich blieb sein Blick an dem Dutzend Astronauten hängen.
    Er legte eine Kunstpause ein und stellte dann die Frage: »Möchte noch jemand zum Mars fliegen? Aber nur mit einem Billigflug.«
    John Axelrod. Strahlendes Lächeln, gesunde Bräune, blaue Augen, die blitzschnell die Lage einschätzten. Er hatte sie vom ersten Moment auf eine eigentümliche Art und Weise fasziniert.
    Sein Geld war ursprünglich von Genesmart gekommen, einer Gentechnik-Firma, an deren Gründung er beteiligt gewesen war. Das Unternehmen hatte Tourex auf den Markt

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