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0360 - Die Rache des Kopflosen

0360 - Die Rache des Kopflosen

Titel: 0360 - Die Rache des Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Als wäre er eingefroren, so hockte der Rabe auf der höchsten Querstange eines Klettergerüsts. Es setzte sich aus mehreren Würfeln zusammen und verjüngte sich nach oben.
    Der Rabe bewegte sich nicht. Er wirkte tatsächlich wie eingefroren oder ausgestopft, aber das täuschte.
    Er lebte. Und seine Augen glichen zwei gefährlichen schwarzen Kugeln.
    Ein gefährliches, unheilvolles und lauerndes Leben garantierte dem Raben die Existenz.
    Man konnte es schon als ungewöhnlich bezeichnen, daß dieser eine Vogel dort hockte, denn die anderen hielten sich versteckt. Weder Spatzen, Meisen, Drosseln noch Amseln waren zu sehen, nur eben dieser Kolkrabe, der wie ein stummer Aufpasser wirkte.
    Manchmal plusterte er sein Gefieder auf. Dann bekam er Ähnlichkeit mit einem schwarzen Ball.
    London versank im Schnee. In den Außenbezirken war weniger geräumt und gestreut worden, und die Kälte drückte. Der Januar hatte Kälterekorde aufgestellt und die meisten Vögel in ihre Verstecke getrieben.
    Nur diesen Raben und die Kinder nicht. Dieser versteckt in einem Park liegende Spielplatz war auch im Winter für sie ein Paradies.
    Hier konnten sie im Schnee toben. Burgen aus Eis bauen oder die berühmten Schneemänner errichten. Niemand störte sie, wenn sie über lange Rutschen glitten, um in einem Schneewall weich und sicher zu landen.
    Lag der übrige Teil des Parks auch unter einer nahezu eisigen Ruhe, vom Spielplatz konnte man das nicht behaupten. Hier regierte der Lärm der Kinderstimmen. Dieser Platz schien eine magische Anziehungskraft auf die Kleinen zu besitzen, denn er war fast ebenso gut besucht wie im Sommer.
    Ihre Schlitten hatten die Kinder stehenlassen. Sie tobten im Schnee. Ein Junge im hellblauen Schneeanzug war der wildeste von allen. Immer wieder türmte er mit seinen kleinen Händen Schneeberge auf und schleuderte sie den anderen Kindern entgegen, die sich lachend unter dem Gestöber hinwegduckten.
    An einer Seite des Spielplatzes waren die Bänke aufgestellt, auf denen im Sommer oft genug Mütter und Väter saßen, um ihre Kleinen zu beaufsichtigen.
    Jetzt waren die Bänke verwaist. Eine dicke Schicht aus Schnee bedeckte sie.
    Und der Rabe beobachtete. Im Augenblick den Jungen im hellblauen Schneeanzug.
    Und das Kind merkte nichts…
    Es war nicht allein auf den Spielplatz gekommen. Eine junge Frau hatte begleitet. Sie stand am Rand des Areals zwischen zwei Bänken und hatte die Kapuze des braunen Teddymantels über den Kopfgestreift, um sich vor der Kälte zu schützen. Sie hatte die Hände tief in den Manteltaschen vergraben. Hin und wieder drehte sie eine Runde um die Bank.
    Dabei hatte sie eine zweite Frau getroffen, die ebenfalls auf ihr Kind achtgab. Diese Person trug zu einer gefütterten Lederjacke eine Thermohose und hatte ihre Haare unter einer dicken Wollmütze vergraben. Der um den Hals geschlungene Schal ließ nur mehr die obere Gesichtshälfte frei.
    Die beiden Frauen unterhielten sich.
    »Gehören Sie auch zu den Idealisten?«
    »Wie meinen Sie?«
    »Wir stehen hier herum. Andere sind im warmen Haus.«
    »Ach, ich bin ganz froh, daß ich mal Luft schnappen kann. Außerdem wollte Johnny unbedingt auf den Spielplatz. Ich habe ihm den Gefallen halt getan.«
    »Bei mir war es ähnlich.«
    »Wer ist denn Ihr Sohn?«
    »Keiner von denen«, erwiderte die Person im Mantel. »Ich bin nur das Kindermädchen, wenn Sie verstehen. Der Junge im hellblauen Schneeanzug gehört zu mir.«
    »Dann spielt er ja mit Johnny.«
    »Das ist Ihrer?«
    »Ja, der Kleine im dunkelroten Anorak. Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle? Mein Name ist Sheila Conolly.«
    »O angenehm. Ich heiße Helen Murphy, Mrs. Conolly.«
    »Und Sie sind ein Kindermädchen?«
    »Ja, den Beruf habe ich gelernt.«
    Sheila nickte. »Er ist schön, aber auch anstrengend, nicht wahr?«
    Helen lachte auf. »Das können Sie laut sagen. Ich hatte ihn mir leichter vorgestellt. Jetzt bin ich schon zwei Jahre bei den Watsons. Wissen Sie, wir kommen nicht von hier und sind in London eigentlich nur zu Besuch bei Verwandten. Die Watsons haben eine große Verwandtschaft. Zudem ist die Familie reich…«
    Das Kindermädchen redete und redete. Sie war froh, endlich jemanden gefunden zu haben, und sie lenkte Sheila Conolly auch von den Kindern ab.
    Der Rabe sah das anders.
    Noch hockte er auf dem Gerüst. Seine Augen befanden sich jetzt in ständiger Bewegung. Mit einem nahezu tödlichen Blick starrte er auf den Jungen im hellblauen Schneeanzug. Es war ein

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