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Das Ritterdrama von Schreckenstein

Das Ritterdrama von Schreckenstein

Titel: Das Ritterdrama von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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die Tür gerade öffnen, um einzutreten. Der Husten bellte vorbei. Vorsichtig drehte sich Stephan um. Andreas war’s, der lange Hoch- und Weitspringer. Mit seinem Hustenanfall beschäftigt, hatte er Stephan überhaupt nicht bemerkt. Zum Glück war auch von Mücke am anderen Gangende nichts zu sehen. Erst nachdem Andreas in den Waschraum nahe der Treppe verschwunden war, tauchte der Chefredakteur drüben bei der letzten Tür auf und wetzte zur Treppe. Er hatte denselben Gedanken wie Stephan.
    „Die Piesel weg!“ flüsterte er und entfernte das Klemmholz unter der nächsten Tür auf Stephans Seite. Der fing hinten an, hatte die Latten gerade eingesammelt und die Treppe erreicht, da kam Andreas aus dem Waschraum. Gleichzeitig erschienen Ottokar und Klaus oben auf der Treppe.
    Hinter der Mauerecke fuchtelte Mücke, bis sie stehen blieben. Stephan sah Andreas nach, der sich noch einmal räusperte und aufrecht in sein Klassenzimmer zurückging. Diesmal hätte er die verkeilten Türen unweigerlich gesehen. Das Klicken des Türschlosses als Startschuss nehmend, wetzten Stephan und Mücke los. Sorgfältig, ohne Hast verkeilten sie die Türen aufs neue . Stephan ging noch in den Waschraum und prüfte dort die Klinke jeder Klotür, ob nicht da jemand saß, und begab sich als letzter hinunter. Dampfwalze erwartete ihn, den eigenen Nachschlüssel schon im Sicherheitsschloss. „So“, sagte er nach zwei Umdrehungen. „Jetzt können sie nicht einmal mehr telefonieren. Das Lehrerzimmer ist leer. Ich hab extra reingeschaut.“
    Vorsichtig bis zur letzten Sekunde, flitzte einer nach dem anderen unter die Kastanie zurück, obwohl kein Klassenzimmer nach dieser Seite ein Fenster hatte.
    Hinter dem Zaun an einer Garagenwand lehnten Ottokar, Klaus und Mücke und japsten. Stephan nickte bloß, dass alles in Ordnung sei, und sie lehnten sich dazu.
    „Hihi!“ alberte Klaus, als erster wieder bei Atem. „Das waren einwandfrei die Mädchen!“
    Mücke ahmte Fräulein Dr. Horn nach. „Eine verständliche Retourkutsche.“
    Dann fahrt ihr mal zurück!“ sagte Ottokar. „Ich setz mich noch ein bisschen in die Linde. Ich erzähl euch dann.“
    In großen Zeitabständen verließen sie den Hof der Elektrohandlung.

Ist das eine Falle?

    „Neustadt stand kopf, sag ich euch!“
    Bis zum Mittagessen war auch Ottokar zurück. Im Esssaal berichtete er den Rittern. „Beim Läuten nach der ersten Stunde haben sie’s gemerkt. Es konnte ja keiner raus. Sie haben aus den Fenstern gerufen, auf der Straße sind die Leute stehen geblieben, es hat eine Verkehrsstockung gegeben. Mit Hupkonzert und Schimpferei! Dann ist Jerry aus einer Klasse im Erdgeschoss runtergesprungen — das sind gut vier Meter...“
    Dampfwalze grinste. „Aber die Tür war abgeschlossen.“
    „Irgend jemand von den Gaffern muss sich ans Telefon gehängt haben“, fuhr Ottokar fort. „Jedenfalls ist die Feuerwehr angerückt. Die konnte aber auch nicht rein und wollte das Tor aufbrechen. Da hat Schuster so lang aus dem zweiten Stock gebrüllt, bis sie die Leiter ausgefahren und ihn runtergeholt haben.“
    Die Ritter johlten vor Vergnügen.
    „Schuster bleib bei deiner Leiter!“ witzelte Hans-Jürgen.
    „Alle dachten natürlich, der Rektor hat einen Schlüssel und sperrt endlich auf“, berichtete Ottokar weiter. „Aber der hatte auch keinen dabei, und fragte nach dem Hausmeister.“
    „Den hab ich im Geräteraum eingesperrt!“ unterbrach Dampfwalze.
    „Genau!“ bestätigte Ottokar. „Und der Geräteraum hat nur ein Fenster nach hinten. Bis die das gemerkt haben! Also nach vielem Hin und Her mit großer Leiter, kleiner Leiter, hat schließlich ein Feuerwehrmann den richtigen Schlüssel und sperrt auf. Allmählich kamen sie dann alle raus in den Hof und ich bin vom Baum runter...“
    „Mitten unter die Leute?“ fragte Beni .
    „Nur!“ Ottokar grinste. „Ein Passant hat gesagt: ,Da hast du dir den besten Platz ausgesucht!’ Auf einmal hat’s mich gepackt und ich bin rein...“
    „In den Schulhof?“ staunte der kleine Eberhard.
    „Genau.“ Ottokar nickte. „Da stand nämlich Jerry in der Nähe. Was ist denn bei euch los? hab ich ihn gefragt. Den hat’s zuerst gerissen. Was tust du denn hier? — Ich wohne in Neustadt, wenn du nichts dagegen hast! hab ich gesagt. — Ach, Mensch! schimpft er. Wir haben da grade so einen Kleinkrieg mit den Franz-Josephlern ! Gestern haben sie uns die Klamotten von den Rosenfelserinnen in die Schule gepackt. Sollte wohl nach

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