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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Kapitel 1
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    P ANGLOR B ALEF WUSSTE , dass jeder Augenblick sein letzter sein konnte. Sein Mund war staubtrocken, als hätte er Sand geschluckt, und sein Magen schmerzte. Wenn die Schicksalsgöttin ihm hold war, würde er bald die Sterne sehen. Doch versagte sie ihm ihr Wohlwollen …
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Er fixierte die Instrumente, die ihm jedoch nichts Aufschlussreiches verrieten. Der Sequenzer gluckste Besorgnis erregend. Er beugte sich vor und fluchte vehement: »Scheiße!« Dann lehnte er sich wieder zurück. »Ah …«, grummelte er. Seine Stimme klang nicht so wütend, wie gewollt. Zwei Wochen in diesem Schiff, und seine Flüche hatten ihre Schärfe eingebüßt. Das wurmte ihn; ihm fehlte die gewohnte Frechheit, sein bissiger Zynismus. Er baute ab.
    »Du bist es nicht wert, dass ich deinetwegen Bauchschmerzen kriege!«, verwünschte er das Schiff, wobei er gar nicht mal Unrecht hatte. Dieses Schiff, The Fighting Cur { * } , war einstmals ein solide gebauter Frachter gewesen, doch seine besten Zeiten waren längst vorbei. Aber es war immer noch ein Raumschiff und das Einzige, was ihm Schutz vor dem Vakuum des Weltalls bot. Und momentan drückten ihn drängendere Sorgen als der Betriebszustand seines Fluggeräts; ihn beschäftigte die Frage, ob er das Foreshortening überleben würde. »Na kommt schon, meine Schätzchen, sprecht zu mir!«, lockte er die Instrumente.
    Furcht nagte in seinen Eingeweiden. »LePiep!«, blaffte er. Hinter ihm raschelte es, und der Kopf der Ou-Ralot erschien neben dem zentralen Instrumentendisplay. Panglor starrte das Geschöpf wütend an. »Du kneifst mal wieder, was?«, schnauzte er. Perplex musterte ihn die Ou-Ralot; ein Tier von der Größe eines Präriehundes mit weichem, duftigem Fell und runden Augen. Ihre Flügel steckten in dem Pelz auf dem Rücken, doch der buschige Schwanz zuckte nervös. »War nicht böse gemeint«, beschwichtigte Panglor es in einem Anflug von Zuneigung.
    Die Ou-Ralot war intelligent und empathisch veranlagt, ein besserer Reisegefährte als ein Mensch; doch gewisse Dinge überstiegen ihr Begriffsvermögen. Unter anderem die Tatsache, welche unglaubliche Nervenanspannung jedes Foreshortening – der interstellare Flug – für den Piloten bedeutete. Während der Dauer des Foreshortenings hatte man keine Möglichkeit, ein Schiff zu steuern, war buchstäblich hilflos irgendwelchen namenlosen Mächten ausgeliefert.
    In dem Moment, in dem ein Schiff durch das Kollapsfeld in der Nähe des Ursprungssterns in das Foreshortening eintrat – dieses Manöver bezeichnete man als Insertion –, waren die Karten unwiderruflich verteilt. Doch das Spiel kannte auch einen Joker – denn nicht alle Schiffe, die in das Foreshortening eintauchten, kamen am anderen Ende wieder heraus. Wo die Verlierer letztendlich aufkreuzten, oder ob sie überhaupt wieder an einem Ort in Erscheinung traten, blieb nach wie vor das ungelöste Rätsel des interstellaren Reisens. Statistisch gesehen war die Möglichkeit, verloren zu gehen, gering, doch sie bestand nachweislich; und bis jetzt hatte man noch keinen Weg gefunden, die Risiken zu vermindern.
    Und wieder einmal, wie so oft, fragte sich Panglor, wo sein Schiff auftauchen würde, sollte er ein Opfer jener Unwägbarkeiten werden. Bilder drängten auf ihn ein; in Gedanken sah er nebelverhangene Einöden, Schleier aus Dunkelheit, die sich um The Fighting Cur schlossen und ihn für immer gefangen hielten. Nie wieder würde er Sterne und Planeten sehen, keinerlei Bezugspunkte zum bekannten Universum erkennen; rings um ihn her gäbe es nur endlose Finsternis und Leere, eine Existenz jenseits von Zeit und Raum. Vergessenheit – Limbo.
    Eine andere Möglichkeit schloss er nicht aus. Vielleicht würde er zwischen den Sternen dahintreiben, das Schiff kröche mit Unterlichtgeschwindigkeit durch den interstellaren Raum, weil er das Foreshortening zu früh verlassen hatte. In diesem Fall wäre das Schiff zu einem ewigen Kreuzen entlang der Gestade des Universums verurteilt, Milliarden Meilen vom angestrebten Ziel entfernt, um Jahrhunderte verspätet, der Pilot längst tot.
    Es war das Nichts, vor dem sich Panglor am meisten fürchtete. Er wollte sein Leben nicht mutterseelenallein aushauchen, in irgendeinem Vakuum, einer unbelebten, tristen Wüste des Weltalls.
    Er schaute zu LePiep hinüber. »Komm zu mir«, forderte er sie auf und klopfte auf das Polster neben sich. Die Ou-Ralot sprang hoch und kuschelte

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