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Das Ritterdrama von Schreckenstein

Das Ritterdrama von Schreckenstein

Titel: Das Ritterdrama von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Vorsichtshalber schloss er auch den Rittersaal wieder ab. Im Nordflügel begegneten sie Dieter. Jeder Ritter hatte innerhalb der Gemeinschaft eine Pflicht. Dieter musste täglich Kleinholz zum Anheizen des großen Herdes spalten. In diesem Fall eben etwas früher. Er kam gerade mit einem Bündel auf dem Arm vom Burghof herein. In der Küche hatten Dampfwalze und Ottokar schon ein beachtliches Feuer entfacht; Klaus und Andi brachten den Korb mit den Ostereiern aus der Speisekammer, Stephan und Hans-Jürgen schleppten einen riesigen alten Kupferkessel herein.
    „Der ist genau der richtige“, behaupteten sie. „Was kommt da rein? Wasser?“
    „Milch!“ antwortete Elfriede. „Ungefähr zehn Liter.“
    Die beiden holten die Kanne und füllten nach Gutdünken um.
    „Also ein Riesenpudding soll das werden, mit allen Ostereiern drin?“ vergewisserte sie sich noch einmal.
    „Genau.“ Ottokar brachte alle verfügbaren Tüten mit Puddingpulver aus der Speisekammer: Zitrone, Erdbeer, Schokolade, Vanille, Himbeere.
    „Am besten alles durcheinander“, sagte er. „Sind ja auch verschiedene Eier.“
    „Moment“, bremste Elfriede. „Wir brauchen unbedingt Gries. Steht gleich links oben. Sonst wird der nie fest.“
    „Tun wir halt mehr Pulver rein“, meinte Dieter, der gerade Holz nachlegte.
    „Damit ist es nicht getan“, widersprach Elfriede. „Nach dem Aufkochen will der Pudding seine Ruhe haben. Die Ostereier können wir aber erst reintun, wenn er etwas abgekühlt ist, sonst zerläuft die Schokolade. Das stört den Pudding, und ich fürchte überhaupt, dass er wässrig wird, wenn wir sie reinplumpsen lassen. Deswegen möchte ich Gries dazugeben. Als Zement sozusagen. Dann wird er garantiert fest.“
    „Und dann?“ fragte Ottokar.
    „Dann wird er gestürzt. Umgekippt auf eine Schüssel oder Platte. Wobei er die Form von dem Kessel behält.“
    „Das sind die Geheimnisse“, sagte Mücke, und Hans-Jürgen schrieb alles auf.
    „Das werd ich mal meiner Mutter sagen“, meinte Klaus. „Bei uns zu Haus gibt’s immer Pudding mit Fußbad.“
    Es war eine ziemliche Kraftarbeit, den riesigen Kessel mit zehn Litern Milch auf den Herd zu hieven.
    „So“, sagte Elfriede. „Jetzt müssen wir warten, bis es kocht. Das wird eine Weile dauern.“
    Dieter heizte ein wie auf einer alten Lokomotive, Klaus schleppte Briketts herbei. Elfriede stellte sich zur Überwachung einen Schemel bereit, auf den sie klettern konnte. Die Milch schien ihr nicht auszureichen, sie füllte noch Wasser nach. In der Zwischenzeit richteten die Ritter den Esssaal für den besonderen Zweck her. Auch dabei kamen sie auf eine Idee.
    „Mann! Die werden staunen!“ freute sich Stephan.
    Da kam Dieter herein. „Kommt. Es ist gleich soweit!“
    Andi und Stephan stiegen auf zwei Stühle, die sie mitgebracht hatten und begannen mit langen Kochlöffeln die ansteigende weiße Flüssigkeit gleichmäßig umzurühren, während Elfriede Puddingpulver und Gries hineinrinnen ließ.
    Ottokar und Dampfwalze schleppten immer neue Zutaten herbei, Rosinen, Zimt, Zitronat und Orangeat.
    „Immer rein damit“, ermunterte sie Mücke. „Am besten noch zehn Eier dazu!“
    „Dann geht er erst richtig auf!“ Elfriede lachte. „Das wird ein Turm!“
    Die Vorstellung gefiel den Rittern. Sie holten Eier. Elfriede schlug sie auf, kippte die Dotter in eine kleine Schüssel und das Eiweiß in eine große, die sie Dampfwalze in die Hand drückte.
    „Das muss geschlagen werden. Du bist doch kräftig.“ Hans-Jürgen brachte zwei Schneebesen, und gemeinsam fingen sie an, in der Schüssel zu klappern. Ottokar leerte unterdessen die Eigelb eins nach dem anderen in den Kessel, wo sie von Andi und Stephan umgehend verrührt wurden!
    „Mann!“ freute sich Dieter. „Wusste gar nicht, dass Kochen so Spaß macht.“

    „Das kannst du als Heizer doch überhaupt nicht beurteilen!“ schoss Klaus ihn an.
    Und Mücke meinte spitz: „Jedenfalls macht es mehr Spaß als Nichtstun.“
    „Achtung!“ Elfriede war wieder auf den Hocker gestiegen.
    „Wenn es aufkocht, müsst ihr den Kessel auf die Seite schieben.“ Gebannt starrten alle zum Herd.
    „Jetzt!“ rief sie und streute Zucker hinein, „rührt schön weiter, damit’s nicht anbrennt.“
    Mit Holzscheiten schoben Ottokar, Mücke und Hans-Jürgen den Kessel zur Seite. Dieter und Klaus schlössen die offene Feuerstelle mit Ringen.
    „Und was wird mit dem Eischnee?“ fragte Dampfwalze.
    „Da schlag mal noch eine Weile“,

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