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Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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Herzen hinausführte. Ich kippte meinen Sauerstoffwagen auf die Räder und begann den Aufstieg. Er hinkte neben mir her. »Sehen wir uns beim nächsten Mal?«, fragte ich.
    »Du solltest dir den Film ansehen«, sagte er. »V wie Vendetta.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich leihe ihn mir aus.«
    »Nein. Mit mir. Bei uns zu Hause«, sagte er. »Jetzt.«
    Ich blieb stehen. »Ich kenne dich kaum, Augustus Waters. Vielleicht bist du ein Axtmörder oder so was.«
    Er nickte. »Das stimmt, Hazel Grace.« Er ging an mir vorbei. Die sehnigen Schultern füllten das grüne Polohemd aus, sein Rücken war gerade, und seine Schritte eierten nur leicht nach rechts, wenn er aufrecht und selbstbewusst mit dem Bein auftrat, das ich für eine Prothese hielt. Das Osteosarkom alias Knochenkrebs biss manchmal ein Stück von dir ab, um dich zu kosten. Dann, wenn du ihm schmeckst, holt es sich den Rest.
    Ich ging hinterher, doch der Abstand wurde größer, weil ich so langsam war, denn Treppensteigen gehörte nicht zu den Lieblingsfächern meiner Lunge.
    Und dann waren wir raus aus Jesus’ Herzen und standen auf dem Parkplatz, die Frühlingsluft kühl, aber perfekt und das strahlende Licht des Spätnachmittags himmlisch in seiner Schmerzhaftigkeit.
    Mom war noch nicht da, was ungewöhnlich war, weil Mom fast immer auf mich wartete. Als ich mich umsah, fiel mein Blick auf ein großes, gut gebautes braunhaariges Mädchen, das Isaac an die Kirchenmauer drückte und ziemlich aggressiv küsste. Sie standen so nah, dass ich das komische Schmatzen ihrer Münder hörte, und ich hörte, wie er murmelte: »Für immer« und sie »Für immer« antwortete.
    Plötzlich stand Augustus neben mir und flüsterte: »Die beiden sind große Verfechter des öffentlichen Austauschs von Zärtlichkeiten.«
    »Was soll das mit dem ›für immer‹?« Die Schlürfgeräusche wurden lauter.
    »›Für immer‹ ist ihr großes Ding. Sie lieben sich für immer oder so was. Nach meiner konservativen Schätzung haben sie sich im letzten Jahr die Worte für immer circa eine Million Mal per SMS geschickt.«
    Noch ein paar Wagen fuhren vor und holten Michael und Alisa ab. Dann waren nur noch Augustus und ich übrig, und wir beobachteten Isaac und Monica, die zur Sache gingen, als würden sie nicht an der Mauer eines Gotteshauses stehen. Er griff ihr durch die Bluse an die Brust und knetete sie mit regloser Handfläche und hektischen Fingern. Ich fragte mich, ob sich das gut anfühlte. Sah nicht so aus, aber ich beschloss, Isaac zu vergeben, weil er bald blind sein würde. Mögen sich die Sinne laben, solange noch Hunger ist oder so.
    »Stell dir die letzte Fahrt zum Krankenhaus vor«, sagte ich leise. »Das letzte Mal, dass du je am Steuer sitzt.«
    Ohne mich anzusehen, sagte Augustus: »Du machst mir die Vibes kaputt, Hazel Grace. Ich versuche hier den Anblick junger Liebe in ihrer wunderbaren Ungelenkigkeit zu genießen.«
    »Ich glaube, er tut ihrem Busen weh«, sagte ich.
    »Ja, schwer zu sagen, ob er sie erregen oder eine Brustuntersuchung durchführen will.« Dann griff sich Augustus Waters in die Tasche und zog ausgerechnet ein Päckchen Zigaretten heraus. Er klappte es auf und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Ist das dein Ernst ?«, fragte ich. »Findest du das cool? O Gott, du hast gerade alleskaputt gemacht.«
    »Was alles?«, fragte er und sah mich an. Die Zigarette hing unangezündet im nicht lächelnden Winkel seines Mundes.
    »Das alles, wo ein Typ, der weder unattraktiv noch unintelligent noch sonst irgendwie unakzeptabel ist, mich anstarrt und sich über den falschen Gebrauch von buchstäblich lustig macht und mich mit Schauspielerinnen vergleicht und fragt, ob ich einen Film mit ihm sehen will. Aber natürlich hat jeder Held eine Verfehlung, und deine ist, dass du, obwohl du schon mal KREBS gehabt hast, VERDAMMT NOCH MAL, einer Firma Geld dafür bezahlst, dass du NOCH MEHR KREBS KRIEGST. O Mann. Darf ich dir versichern, dass Nicht-atmen-Können RICHTIG SCHEISSE ist? Große Enttäuschung. Echt wahr.«
    »Verfehlung?«, fragte er, die Zigarette immer noch zwischen den Lippen. Sein Kiefer war gespannt. Leider hatte er eine verdammt schöne Kieferpartie.
    »Merkmal tragischer Helden«, murmelte ich und wandte mich ab. Ich ging zum Bordstein und ließ Augustus Waters stehen, und im gleichen Moment hörte ich, wie ein Motor angelassen wurde. Es war Mom. Sie hatte die ganze Zeit dagestanden und abgewartet, damit ich Freundschaften schließen konnte

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