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Das Schiff aus Stein

Das Schiff aus Stein

Titel: Das Schiff aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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ein Zufall sein, obwohl deine Mutter bisher nicht als kenntnisreiche Antiquarin aufgefallen ist. Dass nun aber ausgerechnet auch noch dein Flutmarktartefakt gestohlen wurde, macht die Anzahl der Zufälle zu groß. Und deswegen fragen sich die Meister der Akademie, ob du uns irgendetwas dazu sagen kannst.«
    Rufus schluckte. Meister Günther hatte vollkommen recht. Auch wenn er sich irrte, wenn er dachte, dass Rufus das Bindeglied bei dieser Geschichte bildete. Er hatte weder mit der Ampulla noch mit dem Diebstahl des Kopfes der Nike etwas zu tun. Und doch war jetzt wohl der Zeitpunkt gekommen, wo er alles, was er wusste, sagen musste.
    Rufus öffnete den Mund, als ihm im letzten Moment ein Gedanke durch den Kopf schoss. Und dieser ließ ihn den Mund wieder schließen.
    Bei Coralia im Fort war ein Meister gewesen. Und wenn es ein Meister der Akademie war, dann war er jetzt in diesem Moment auch hier anwesend. Alles, was Rufus wusste und laut sagte, würde in diesem Moment auch dem Verräter bekannt sein. Und dann konnte dieser sein Wissen nutzen, um Coralia zu schützen und Rufus und seiner Mutter vielleicht alle Schuld zuzuschieben. Gegen einen mächtigen Meister hatte Rufus keine Chance.
    Und deswegen blieb ihm in diesem Augenblick nur ein Ausweg. Er musste lügen.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Rufus laut. »Dass meine Mutter diese Ampulla gekauft hat, habe ich von Direktor Saurini erfahren. Aber ich habe sie seitdem weder gesehen noch gesprochen. Ich war die ganze Zeit in der Akademie.«
    »Das stimmt«, bestätigte Meister Spitznagel.
    »Aber von irgendwoher muss sie ihr Wissen doch gehabt haben!«, sagte eine junge Meisterin mit aschblonden Haaren.
    »Das muss sie, Meisterin Caspari«, bestätigte Meisterin Iggle. »Doch das bedeutet nicht notgedrungen, dass sie es von Rufus wusste.«
    Meisterin Caspari nickte. »Und doch muss hinter diesen Ereignissen irgendetwas stecken«, beharrte sie. »Und deswegen dürfen wir keine Möglichkeit außer Acht lassen. So schmerzhaft der Gedanke auch sein mag!«
    »Welche Ereignisse denn?«, fragte Rufus. »Der Flutmarkt ist doch extra dafür da, dass Artefakte in die Welt gelangen können. Und was hat das mit dem Diebstahl zu tun?«
    »Genau das fragen wir uns auch, Rufus!«, erklärte Meister Morley. Der Meister für Mathematik und Musikinstrumentenkunde stand auf und legte Rufus eine Zeitung vor. »Denn es ist noch nicht alles. Zum ersten Mal seit langer Zeit sieht sich die Akademie auch wieder einem öffentlichen Angriff ausgesetzt, wie zu den Zeiten ihrer Gründung durch den Mönchsorden, mit dem die Brüder Micheluzzi damals Ärger hatten.«
    »In der Zeitung?«, fragte Rufus verblüfft.
    »Ja, in diesem Zeitungsartikel hier heißt es, die Akademie wäre keine wirkliche Stätte für Hochbegabte, sondern lediglich eine sehr mittelmäßige Schule, deren Lehrpersonal sich an anderen guten Einrichtungen nicht hätte behaupten können. Es heißt, wir würden den Eltern das Geld aus der Tasche ziehen und viele Schüler ohne Abschluss ins Leben entlassen.«
    »Aber das stimmt doch nicht?«
    »Es stimmt nicht, dass wir je einen Lehrling ins Leben entlassen haben, ohne dass er sich durch seine profunde Ausbildung nicht in einem unserer Spezialgebiete sein Auskommen hätte sichern können. Aber unsere Lehrmethoden halten einer staatlichen Prüfung natürlich niemals stand. Die Akademie bestand schon immer im Verborgenen. Jetzt aber scheint es, als wolle sie jemand um jeden Preis ins Licht zerren und ihr Schaden zufügen.«
    Rufus fühlte, wie ihm kalt wurde. »Und es ist genau wie damals?«
    »Dieser Angriff ähnelt dem, was den Gebrüdern Micheluzzi passiert ist. Nur dass die üble Nachrede damals nicht von einer Zeitung veröffentlicht, sondern über den Mönchsorden verbreitet wurde.«
    »Dann wiederholt sich die Geschichte?«, fragte Rufus leise.
    Direktor Saurini sah ihn nachdenklich an. »Eine gute Schlussfolgerung«, sagte er. »Wir sollten prüfen, ob die alten Aufzeichnungen möglicherweise als Vorbild dienen für das, was jetzt geschieht. Du hast wie immer eine gute Intuition!« Er beugte sich vor. »Rufus, hast du deiner Mutter irgendetwas von der Ampulla gesagt?«
    Rufus schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe diese Ampulla doch gar nicht gesehen! Ich war in der Flut über dem Dogenhof. Ich hätte ihr nicht mal was sagen können, wenn ich gewollt hätte!«
    »Das stimmt!«, rief Meister Morley. »Das haben wir nicht bedacht. Wie dumm von uns!«
    »Moment, man kann

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