Das schoenste Maedchen der Welt
das Herz bis zum Hals.
„Wollen wir uns heute nachmittag treffen?“
„Wo?“
„Im Café Lasche.“
Es war ein kleines Café für Liebesleute.
Ursula schien es nicht zu kennen.
„Wie heißt es?“
„Café Lasche!“
„Café Masche?“
„Nein! Lasche!“
„Buchstabieren Sie es mir, Johannes.“
Johannes buchstabierte:
„L wie Liebste, A wie Angebetete, Sch wie Schönste und E wie Ewig dein!“
Da verstand es Ursula.
Und versprach, zu kommen.
*
Wißt ihr, was Seligkeit ist? Johannes wußte es jetzt. Eine Stunde später läutete das Telefon.
„Hallo?“
„Hier ist Ursula.“
„Ja?“
„Wir wollten uns doch heute treffen?“
Johannes erschrak:
„Sagen Sie ab?“
„Nein. Aber ich habe den Namen des Cafés vergessen.“
„Café Lasche.“
„Gosche?“
„Nein“, sagte Johannes, schon ein wenig verstimmt, „ich buchstabiere nochmals: L wie Liebe, A wie Anbetung, Sch wie schön und E wie ewig.“
„Also Lasche?“
„Ja.“
*
Mit Geistesgütern schien Ursula nicht gesegnet zu sein, dachte Johannes, aber Schönheit und Klugheit muß ja nicht immer gepaart sein, wenn die Schönheit so vollkommen ist. Und Ursula war schön, vollkommen schön. Da geht man über manches wohlwollend hinweg.
Eine Stunde später rief Ursula wieder an.
„Nicht wahr, Johannes, Zwalsch hieß das Café?“
„Nein! Lasche!“
„Passe?“
Johannes fauchte:
„Lasche! Lasche! L wie Lehmann, A wie Anton, Sch wie Schornstein und E wie endlich merken!“
„Ich komme, Johannes, ich komme.“
*
Eine Stunde fehlte noch zum Stelldichein.
Johannes betrachtete ein hohles Gefäß und dachte an Ursula. Was zu viel ist, ist zu viel.
Etwas Verstand muß auch die Schönste haben!
Nun, er würde ja sehen!
Aber er sah nicht, er hörte.
Das Telefon läutete.
„Johannes?“
„J a ?“
„Hier ist wieder Ursula!“
„Ja zum — was willst du denn, Ursula?“
„Ich habe den Namen vergessen.“
„Vom Café?“
„Ja.“
„Café Lasche!“ schrie Johannes erbost.
„ Rumpelmaier ?“
Das schlug dem Faß den Boden aus.
„Nein! Nein!“ schrie Johannes, „L wie Lange Leitung, A wie Achsteigmirdochdenbuckelrauf ! Sch wie Schade! Schade! und E wie Es hat nicht sollen sein!“
Erfolg bei Frauen
Vier Wochen war Otto in Budapest gewesen. Dann kam er zurück und ließ sich von seinen Freunden feiern. Das Wiedersehen fand in einer kleinen Weinstube statt, die in den frühen Abendstunden fast leer war. Was kümmerte die jungen Männer der einzelne ältere Herr am Nebentisch? Sie hatten ihren Otto wieder, und wenn Otto erzählte, nahm er den Mund so voll, daß er fast an den Lügen erstickte. Und ob sie es nun glaubten oder nicht glaubten, sie hatten ihren Spaß daran.
„Wie war es, Otto?“
„Herrlich!“
„Was hast du erlebt?“
„Ich könnte Bände erzählen!“
„Warst du im Theater?“
„Ich habe alle Theater besucht!“ prahlte Otto.
„Wie waren die Nachtlokale?“
„Ich habe alle Nachtlokale gesehen!“
„Und die Frauen, Otto?“
Da wurde Otto rot, und er sagte leise:
„Ich bitte euch!“
„Unsinn, Otto! Erzähle!“
„Ein Kavalier genießt und schweigt!“
„Hast du Frauen kennengelernt?“
„Wenn ihr wüßtet!“ —
„Hast du gar eine Frau geküßt?“
Da ging Otto der Knopf auf.
„Eine?“ sagte er mitleidig.
„Gar zwei, Otto?“
„Zwei?“ fragte Otto mit Gönnermiene.
„Wie viele, Otto?“
Da wölbte Otto die Brust, daß die Knöpfe krachten, und sagte:
„Alle Frauen Budapests habe ich gehabt, jawohl, alle! Da war nicht eine, die nicht mir gehörte! Wenn ihr wüßtet, was ich erlebt habe!“
„Wirklich, Otto?“
„Ich sage es euch doch!“
„Du hast alle Frauen in Budapest umarmt?“
Otto nickte:
„Alle Frauen!“
*
Der Herr am Nebentisch legte seine Zeitung beiseite, erhob sich und ging auf Otto zu.
„Verzeihen Sie“, sagte er, „ich höre, Sie waren in Budapest?“
„Ja, mein Herr.“
„Und Sie sagten, wenn ich mich nicht täusche, Sie hätten alle Frauen Budapests geküßt?“
Otto wurde ein wenig verlegen, aber was blieb ihm anderes übrig, als nach einem kurzen Zögern zu antworten:
„Gewiß, mein Herr.“
„Das höre ich ohne Vergnügen“, sagte der Fremde freundlich, „ich bin nämlich auf der Reise und in Budapest verheiratet. Wenn Sie also alle Frauen in Budapest geküßt haben, muß wohl auch meine Frau darunter gewesen sein. Und da Sie meine Frau geküßt haben, bleibt mir nichts anderes übrig, als
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