und der verschwiegene Verdacht
Buch
Emma Porter ist vierzig, mollig, nicht gerade schick gekleidet und eine leidenschaftliche Gärtnerin. Als ihr lang-jähriger Lebensgefährte sie wegen einer jüngeren und schlankeren Blondine verlässt, flieht Emma aufs Land.
Sie ahnt nicht, dass die geheimnisvolle Tante Dimity ihre Hände im Spiel hat als sie ausgerechnet in Penford Hall landet, einem alten Schloss in Cornwall. Dort wird sie prompt mit der Gartengestaltung des ehrwürdigen Ge-mäuers betraut, trifft jede Menge skurrile Gestalten und den Mann ihres Herzens, mit dem sie das mysteriöse Rätsel um eine Zauberlaterne löst und andere mörderische Geheimnisse lüftet …
Autorin
Nancy Atherton ist keineswegs eine bezaubernde, grau-haarige englische Lady mit vorwitzigem Lächeln, mäd-chenhaftem Charme und klugen Augen. Und sie hat auch noch nie mit dem Vikar und seiner Frau im Pfarrhaus Tee getrunken (aber sie hat einmal mit einem Vikar einen Orangensaft geteilt). Nancy Atherton ist einfach eine von England begeisterte Amerikanerin, die aus einer großen, lauten Familie stammt (fünf Brüder und zwei Schwestern!) und mit ihrer eigenen Familie seit einiger Zeit in einem ganz normalen Haus in Colorado Springs lebt. Ihr größtes Hobby: sich am Schreibtisch weitere Abenteuer für ihre ungewöhnliche Tante Dimity auszu-denken.
Nancy Atherton
Tante Dimity
und der
verschwiegene Verdacht
Roman
Aus dem Englischen
von Christine Naegele
blanvalet
Die amerikanische Originalausgabe
erschien 1994 unter dem Titel
»Aunt Dimity and the Duke«
bei Penguin Books, New York.
1. Auflage
Deutsche Erstausgabe Juni 2008 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München.
Copyright © der Originalausgabe 1994 by Nancy T. Atherton
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2006 by RM Buch und Medien Vertrieb GmbH
Umschlaggestaltung: HildenDesign, München Umschlagmotive: Nick Belton/istockphoto/
Marcel Nijhuis/Shutterstock/Peter Clark/Shutterstock LW • Herstellung: Heidrun Nawrot
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling Druck und Einband: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN 978-3-442-36928-7
Printed in Germany
www.blanvalet.de
Prolog
»KOMMEN SIE ZURÜCK, Master Grayson!«
»Master Grayson, halt!«
»Grayson Alexander! Wenn ich dich in die Finger kriege …«
Das wütende Brüllen seines Vaters wurde vom aufkommenden Wind übertönt, während der Junge die Terrassenstufen hinunterstürmte und auf die Burgruine zurannte. Sein Hemd war aus der Hose gerutscht und wehte wie eine Fahne hinter ihm her.
Er achtete weder auf die Rufe des Dieners noch auf den Zorn seines Vaters, sondern stürmte davon, nur auf sein Entkommen bedacht. Schwarze Wolken ballten sich am Himmel zusammen, und von der See her peitschte ein kalter Wind, der die Klippen heraufheulte und an Graysons Haaren zerrte, während er durch leere Torbögen stürzte und an zerbröckelnden Mauern vorbeihetzte. Blind von Tränen stürzte er über einen halb versunkenen Granitquader und lag einen Moment lang keuchend da, dann raffte er sich auf und rannte weiter.
Er erreichte die grüne Tür, stieß sie weit auf und stolperte die Steinstufen hinunter in Großmutters Garten, der von einer Mauer umgeben war. Hier, hoch auf den schroffen Felsen, die die Bucht flan-kierten, stand ein kleines, dem Wind trotzendes Bauwerk. Man nannte es die Marienkapelle, obwohl es niemandem besonders heilig war, außer vielleicht dem Jungen. Es thronte über der hinteren Gartenmauer und blickte auf das sturmgepeitschte Meer hinaus wie ein Schiff, das auf dem Wellen-kamm reitet; ein kleines, rechteckiges Gebäude aus grob behauenen Granitquadern und mit spitzem Dach, die Tür in einem Rundbogen mit vom Alter schwarzen Scharnieren. Uralt und moosbedeckt erhob es sich, als sei es hier gewachsen, mit Wurzeln, die tief in die dunkle Vergangenheit von Cornwall hinabreichten. Der Junge reckte sich, um den Riegel zu erreichen, dann stemmte er sich mit der Schulter gegen die Tür und schlüpfte hinein.
Immer noch keuchend stieß er die Tür hinter sich zu.
Stille. Ruhe.
Licht?
Er wurde unsicher. Er nahm Kerzenlicht wahr, das von irgendwoher kam, wo kein Kerzenlicht hingehörte, nämlich dort vom Sims unter dem Glasfenster – dem bunt leuchtenden Fenster, das aufs Meer hinausging.
»Hallo, Grayson.« Die Stimme klang freundlich und beruhigend. »Jetzt müssen wir wohl erst mal sehen, was wir mit deinem Knie machen, nicht wahr?«
In der ersten Reihe des hölzernen Gestühls saß eine
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