Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
Vom Netzwerk:
herumschubsen könnte, aber es ist nun einmal kein gewöhnlicher alter Mann. Wie wir alle recht gut wissen. Er ist von einem schwachen, aber dennoch sehr gut sichtbaren weißen Lichtschein umgeben. Beezer sieht ihn. Seine Augen weiten sich.
    Die Menge stiebt unterdessen in alle vier Himmelsrichtungen auseinander. Die Panik steckt auch einige der Ladys und Gentlemen von der Presse an. Nicht jedoch Wendell Green; er behauptet heldenhaft seine Stellung und knipst weiter Bilder, bis die Nikon so leer ist wie Wanda Kinderlings Revolver. Er knipst den Schwarzen, wie er mit Jack Sawyer in den Armen dasteht; knipst Dale Gilbertson, als dieser dem Schwarzen eine Hand auf die Schulter legt; knipst den Schwarzen, als dieser sich umdreht und mit Dale spricht. Als Wendell den Polizeichef von French Landing später fragt, was der Alte gesagt habe, erklärt Dale ihm, das wisse er nicht mehr – außerdem habe er
bei all dem Lärm ohnehin kaum ein Wort verstanden. Das ist natürlich gelogen, aber wir können sicher sein, dass Jack Sawyer stolz gewesen wäre, wenn er Dales Antwort gehört hätte. Im Zweifelsfall stets behaupten, man könne sich an nichts erinnern.
    Auf Wendells letztem Foto beobachten Dale und Beezer mit identisch verblüfftem Gesichtsausdruck, wie der Alte, der weiter Jack Sawyer in den Armen hält, die Stufen zum Wohnmobil hinaufsteigt. Wendell hat keine Ahnung, wie der alte Knabe es schafft, diesen großen Kerl zu schleppen – Sawyer dürfte eins fünfundachtzig groß und mindestens achtzig Kilo schwer sein -, aber er vermutet, dass es sich hier in etwa um das gleiche Über-sich-Hinauswachsen handelt, das auch einer verzweifelten Mutter die Kraft verleiht, das Auto oder den Lastwagen hochzustemmen, unter dem ihr Kind eingeklemmt liegt. Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Es ist eine Bagatelle im Vergleich zu dem, was als Nächstes passiert. Als eine Gruppe von Männern mit Dale, Beez und Doc an der Spitze in das Wohnmobil stürmt (Wendell bildet das Schlusslicht dieser Gruppe), findet sie in der Einbauküche, vor der Jack seiner kleinen Gang vor kurzem noch letzte Anweisungen gegeben hat, nämlich nur einen umgestürzten Stuhl und mehrere Blutflecken, die von Jack Sawyer stammen. Die Blutspur führt in den rückwärtigen Teil, wo sich ein Klappbett und die WC-Kabine befinden. Und dort hören die roten Spritzer und Flecken einfach auf.
    Jack und der alte Mann, der ihn hereingetragen hat, sind verschwunden.
     
    Doc und Beezer brabbeln nahezu hysterisch durcheinander. Sie pendeln zwischen Fragen, wohin Jack verschwunden sein könnte, und verstörten Erinnerungen an die letzten Augenblicke auf dem Podium vor Beginn der Schießerei hin und her. Sie können anscheinend nicht davon loskommen, und Dale hat den Verdacht, dass es ziemlich lange dauern wird, bis er selbst davon loskommen wird. Unterdessen ist ihm klar, dass Jack die Frau kommen gesehen hat und dass er versucht hat, seine Hand aus Dales Griff zu befreien, um reagieren zu können.

    Dale überlegt sich, dass es vielleicht doch an der Zeit wäre, den Job als Polizeichef zu quittieren, um sich eine andere Arbeit zu suchen. Aber nicht gleich jetzt. Im Augenblick will er Beezer und Doc möglichst von der Farbentruppe fern halten und sie wieder beruhigen. Er hat ihnen etwas zu erzählen, das vielleicht dazu beitragen kann.
    Tom Lund und Bobby Dulac stoßen zu ihm, und die drei Polizeibeamten führen Beez und Doc vom Wohnmobil weg, um das Special Agent Redding und WSP Detective Black schon einen Ermittlungsbereich abzustecken beginnen. Sobald sie hinter dem Podium sind, sieht Dale in die fassungslosen Gesichter der beiden hünenhaften Biker.
    »Hört mir zu«, sagt Dale.
    »Ich hätte vor ihn treten sollen«, sagt Doc. »Ich hab sie kommen gesehen, warum bin ich nicht vor ihn …«
    »Halt die Klappe und hör zu! «
    Doc hält die Klappe. Auch Tom und Bobby hören zu und machen dabei große Augen.
    »Dieser Schwarze hat etwas zu mir gesagt.«
    »Was denn?«, fragt Beezer.
    »Er hat gesagt: ›Lassen Sie mich ihn mitnehmen – dann hat er vielleicht noch eine Chance.‹«
    Doc, der schon etliche Schussverletzungen behandelt hat, lässt ein desolates kleines Lachen hören. »Und du hast ihm geglaubt? «
    »Nicht gleich, nicht wirklich«, sagt Dale. »Aber nachdem wir dort reingegangen sind und das Fahrzeug leer war …«
    »Hinterausgang hat’s auch keinen«, fügt Beezer hinzu.
    Doc wirkt jetzt etwas weniger skeptisch. »Glaubst du wirklich, dass er

Weitere Kostenlose Bücher