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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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besser auskannte als wir. Aber Lemmy wollte nicht. Er drehte das Licht an, und ein paar Neonröhren begannen zu zucken, ein paar mehr, als ich in Erinnerung hatte. Er fragte: „Das alles willst du Guttmann zeigen?“
    Ich sagte: „Das alles würde ihn wohl aus den Socken hauen!“
    * * *
    Tatsächlich machten Lemmys Plattenverkäufe nur noch einen mikroskopisch kleinen Teil seines Gesamtumsatzes aus, weshalb die Fläche seines Plattenladens auch nur noch einen kleinen Teil seiner Gesamtnutzfläche ausmachte. Denn gleich dahinter hatte er sich eine unterirdische Cannabis-Plantage eingerichtet, die sich über den gesamten Keller des Hauses erstreckte und jeden südamerikanischen Drogenbaron vor Neid erblassen ließe. Als das hier noch eine richtig beschissene Gegend war mit vielen Zottelhaarträgern und schlurfigen Schafskäseessern, die ihre Sozialhilfe umgehend in Lemmys Rauchwaren investierten, gingen die Geschäfte nämlich mal so gut, dass der Plattenladen samt Keller bald nur noch einen kleinen Teil seines Gesamtbesitzes ausmachte, weil ihm schließlich das ganze Haus gehörte. Wer damals ein paar Tausender in altem Geld investierte, der konnte sich gleich ein ganzes Haus kaufen, wenn er das wollte. Nur wollte das damals keiner, außer Lemmy.
    Heute aber wollte sich hier jeder eine Wohnung oder ein Haus kaufen, und es liefen immer mehr von diesen neureichen Arschlöchern herum, die allesamt keine Berufe hatten, sondern „in Branchen tätig“ waren, und die den elenden Stress mit Dachbodenausbau und der Sorge um ihren Porsche Cayenne vor der Haustür nur mit dem ganz harten Zeug durchstanden, das Lemmy aber aus Prinzip nicht im Angebot hatte, sondern nur die Kaukasier oben vorm Grosny Creditsky neben dem Huberpark. Also musste Lemmy immer öfter auf seine Einkünfte als Hausbesitzer zurückgreifen, um uns beiden den Kühlschrank zu füllen, was mit mir als Mieter nicht einfach war. Wir hassten die neuen Zeiten und den verdammten Kapitalismus!
    * * *
    Nachdem Lemmy den Wal noch einmal mit Wasser übergossen hatte, gingen wir zum Toyota. Wir brauchten ihn nicht unbedingt, um die paar Meter zum Swedish Pornhouse hinaufzukommen, aber wir brauchten ihn, um uns davor einzuparken. Wer abends ins Gürtelkino ging, der musste mit der Karre vorfahren, oder er ließ es gleich bleiben. Wenn man zu Fuß dahergelatscht kam, dann sah das nämlich scheiße aus, irgendwie unwürdig. So, als hätte man es zu rein gar nichts gebracht!
    Wir stiegen also ein und fuhren los. Mich ritt schon wild die Vorfreude, als mich Lemmy plötzlich bat, für ihn noch kurz den Umweg über den Huberpark zu machen, der am westlichen Rand des Brunnenmarktes gelegen war. Wie eine verdammte Ehefrau konnte er sich einfach nie an Abmachungen halten und nervte mit immer neuen Anträgen zur Abänderung der Tagesordnung. Ich sagte: „Wir sind doch ohnehin schon so spät dran!“ Er aber sah mich wieder nur mit seinen kleinen Augen an und sagte: „Bitte!“ Wenn er mich so anschaute und „Bitte!“ sagte, dann konnte ich ihm einfach nur schwer etwas abschlagen.
    Lemmy hatte sich dort oben im Park auf einen Deal mit ein paar Müttern aus den sogenannten bildungsfernen Schichten eingelassen, die allesamt ihren fetten Arsch nicht mehr hochkriegten und im Wesentlichen von Kindergeld und Sozialhilfe lebten. Während des Sommers hatten sie ihr Leben wie eine lustige Ausflugsgemeinschaft auf eine Parkbank-Garnitur verlagert, mit genug Fressalien auf dem Tisch, um damit selbst einen Laden aufmachen zu können, und mit reichlich Sprit, der sie vor dem Austrocknen bewahrte. Die Mädels taten das ihre, damit Rotts Wurstwaren seit 1898 unten am Yppenplatz vielleicht doch noch ein paar Jährchen überlebte.
    Das „Big“ in Big Bärbels Namen bezog sich daher im Wesentlichen auf ihren Arsch, hinter dem sich ein ganzes Volk verstecken konnte. Dazu kamen vier bis fünf Schwangerschaften in den letzten Jahren, die auch ihre Spuren hinterlassen hatten, und Big Bärbel hatte nicht den Ehrgeiz, die paar Kilos wieder abzutrainieren.
    Sie hatte ein Händchen für schwierige Typen, die sie vornehmlich um das Grosny Creditsky rekrutierte, einen tschetschenischen Kredithai, der gleich neben dem Eingang zum Park lag. Den ganzen Tag über standen dort gut trainierte Typen in der Sonne herum, hatten ihre Hand in die Jogginghose gesteckt und kratzten sich am Sack. Das war irgendwie cool bei denen. Sie interessierten sich für kurzfristige Kredite, mit denen sie dann ein

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