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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Problem.«

    Zürich

    Ben versuchte aufzustehen, doch die Beine versagten ihm den Dienst, und er sackte wieder zusammen. Er schien wirklich am Ende zu sein, schwitzte und fror gleichzeitig. In seinen Ohren rauschte das Blut. Wie ein Eiszapfen bohrte sich die Angst in seinen Magen.
    Was war überhaupt passiert?, fragte er sich. Warum zum Teufel hatte Jimmy Cavanaugh versucht, ihn zu töten? Was hatte dieser Wahnsinn zu bedeuten? War der Kerl durchgedreht? Hatte Bens plötzliches Auftauchen nach fünfzehn Jahren irgendetwas in seinem kranken Hirn ausgelöst, irgendeine verquere Erinnerung an die Oberfläche gespült, die ihn dazu getrieben hatte, ihn umbringen zu wollen?
    Er schmeckte eine faulig metallische Flüssigkeit und berührte seine Lippen. Blut lief ihm aus der Nase. Das musste beim Kampf passiert sein. Er hatte eine blutige Nase abbekommen - und Jimmy Cavanaugh eine Kugel ins Hirn.
    Der Lärm aus den Einkaufspassagen wurde leiser. Man hörte noch, wie gelegentlich jemand rief oder entsetzt aufschrie, aber das Chaos beruhigte sich. Ben stützte sich auf die Hände und versuchte aufzustehen. Ihm war schwindelig. Blut hatte er nicht viel verloren, da war er sich sicher. Er stand ganz einfach unter Schock.
    Ben zwang sich dazu, Cavanaugh anzuschauen. Er hatte sich inzwischen so weit beruhigt, dass er wieder einigermaßen denken konnte.
    Ein Mensch, den ich mit einundzwanzig zum letzten Mal gesehen habe, taucht in Zürich auf, dreht durch und versucht mich umzubringen. Und jetzt liegt er tot vor mir, in einem schäbigen,
auf Mittelalter getrimmten Restaurant. Kein Schimmer, was das alles soll. Ich habe keinerlei Erklärung dafür. Vielleicht wird es nie eine geben.
    Er achtete darauf, dass er der Blutlache um Cavanaughs Kopf nicht zu nahe kam, als er die Taschen durchsuchte, fand aber nichts, weder in der Jacke noch in der Hose oder im Trenchcoat. Keinen Ausweis, keine Kreditkarten. Seltsam. Cavanaugh schien vorher seine Taschen ausgeleert zu haben. Als hätte er sich auf die Tat vorbereitet.
    Eine vorsätzliche Tat. Eine geplante.
    Sein Blick fiel auf die blauschwarze, von Cavanaughs Fingern fest umschlossene Walther PPK. Er überlegte, ob er das Magazin überprüfen, ob er die Waffe einstecken und mitnehmen sollte. Was, wenn Cavanaugh nicht allein gewesen war?
    Was, wenn da draußen noch andere lauerten?
    Er zögerte. Schließlich befand er sich an einem Tatort. Das Beste war, nichts zu verändern. Wer weiß, welche juristischen Verwicklungen das noch nach sich zog.
    Langsam rappelte er sich auf und ging zurück in das Einkaufszentrum. Die Haupthalle war bis auf ein paar Krankenwagenteams, die sich um die Verletzten kümmerten, fast ausgestorben. Einer wurde gerade auf einer Trage nach oben transportiert.
    Ben musste einen Polizisten finden.

    Die beiden Polizisten schauten ihn zweifelnd an. Einer war offensichtlich noch neu im Job, der andere schien in mittlerem Alter. Sie standen gleich bei der Lebensmittelabteilung an einem Bijoux-Suisse-Kiosk, auffällig in ihren marineblauen Pullovern mit roten Schulterklappen, auf denen Stadtpolizei Zürich eingestickt war. Beide trugen Walkie-Talkies und Pistolen am Gürtel.
    »Dürfte ich bitte Ihren Ausweis sehen?«, sagte der jüngere Polizist, nachdem Ben ein paar Minuten geredet hatte. Der Ältere hielt den Mund und hörte zu.
    »Herrgott noch mal«, sagte Ben erregt. »Man hat Menschen umgebracht, und da unten in dem Restaurant liegt ein Toter, der versucht hat...«
    »Ihren Pass, bitte«, sagte der Jüngere mit fester Stimme. »Können Sie sich ausweisen?«

    »Natürlich«, sagte Ben, zog seine Brieftasche aus der Jacke und nahm den Pass heraus.
    Der Polizist begutachtete den Pass misstrauisch, reichte ihn an seinen älteren Kollegen weiter, der nur einen flüchtigen Blick darauf warf und ihn Ben zurückgab.
    »Wo waren Sie, als das alles anfing?«, fragte der Jüngere.
    »Ich habe vor dem Hotel St. Gotthard auf den Wagen gewartet, der mich zum Flughafen bringen sollte.«
    Der Polizist machte einen Schritt nach vorn und stand jetzt unangenehm dicht vor ihm. Sein bislang neutraler Gesichtsausdruck strahlte jetzt offenes Misstrauen aus. »Sie wollten zum Flughafen?«
    »Ich wollte nach St. Moritz.«
    »Und plötzlich hat dieser Mann auf Sie geschossen?«
    »Er ist ein alter Freund. Oder besser, er war ein alter Freund.«
    Der Polizist hob eine Augenbraue.
    »Ich hatte ihn fünfzehn Jahre nicht gesehen«, fuhr Ben fort. »Er hat mich erkannt und ist auf mich

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