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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zugegangen... Erweckte den Anschein, als freute er sich, mich zu sehen. Und dann zog er plötzlich die Pistole aus der Tasche.«
    »Hatten Sie einen Streit?«
    »Wir haben kein einziges Wort gewechselt!«
    Die Augen des jüngeren Polizisten verengten sich. »Waren Sie verabredet?«
    »Nein, wir haben uns rein zufällig getroffen.«
    »Und trotzdem hat er eine geladene Pistole bei sich.« Der Jüngere schaute seinen Kollegen an und wandte sich dann wieder an Ben. »Und Sie sagen, dass die Pistole einen Schalldämpfer hatte? Dann muss er gewusst haben, dass er Ihnen dort begegnen kann.«
    Ben schüttelte verärgert den Kopf. »Ich hatte seit Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen. Er konnte unmöglich wissen, dass ich hier bin.«
    »Aber Sie werden mir doch rechtgeben, dass Menschen nicht so einfach Pistolen mit Schalldämpfern spazieren tragen. Außer, wenn sie sie benutzen wollen.«
    Ben zögerte. »Schätze, das stimmt wohl.«
    Der ältere Polizist räusperte sich und ergriff zum ersten Mal
das Wort. »Was für eine Pistole hatten Sie denn bei sich?«, fragte er.
    »Was meinen Sie?«, fragte Ben entrüstet. Seine Stimme wurde lauter. »Ich hatte überhaupt keine Pistole dabei.«
    »Entschuldigen Sie, aber jetzt bin ich ein wenig verwirrt. Sie sagen, dass Ihr Freund eine Pistole hatte und Sie keine. Warum ist dann er tot und nicht Sie?«
    Gute Frage. Ben schüttelte nur den Kopf. Seine Gedanken kehrten zu dem Augenblick zurück, als Jimmy Cavanaugh vor dem Hotel die Pistole auf ihn gerichtet hatte. Der rationale Teil in ihm hatte das für einen Scherz gehalten. Ein anderer Teil aber offenbar nicht: Er hatte sofort und schnell reagiert. Warum? Er sah die Szene wieder vor sich. Jimmy kam auf ihn zu, mit federnden Schritten, mit einem breiten Grinsen... und mit kalt blickenden Augen. Die wachsamen Augen hatten nicht ganz zu seinem Grinsen gepasst. Ein kleiner, dissonanter Aspekt, der seinem Unterbewusstsein aufgefallen sein musste.
    »Dann schauen wir uns die Leiche des Attentäters mal an«, sagte der ältere Polizist und legte eine Hand auf Bens Schulter. Eine Geste, die ganz und gar nicht freundlich gemeint war, sondern vielmehr zum Ausdruck brachte, dass Ben ab sofort kein freier Mann mehr war.
    Ben führte die beiden Beamten quer durch das Einkaufszentrum, in dem es inzwischen von Polizisten und fotografierenden Reportern nur so wimmelte. Sie fuhren die Rolltreppe ins zweite Untergeschoss hinunter und betraten den Katzkeller. Ben ging voraus und zeigte auf die Nische.
    »Und?«, sagte der Jüngere verärgert.
    Sprachlos starrte Ben auf die Stelle, wo die Leiche gelegen hatte. Der Schock machte ihn ganz benommen. Da war nichts.
    Keine Blutlache, keine Leiche, keine Pistole. Der Laternenarm saß wieder an seinem angestammten Platz, der Fußboden war sauber.
    Es sah aus, als wäre nichts passiert.
    »Mein Gott«, sagte Ben leise. War er verrückt geworden, hatte er den Kontakt zur Realität verloren? Er spürte den festen Boden unter den Füßen, er sah die Theke, die Tische.
    Und wenn das nur eine gigantische Inszenierung...? Nein.
Irgendwie war er da in eine vertrackte, grauenhafte Geschichte hineingestolpert.
    Die Polizisten schauten ihn mit wieder erwachtem Interesse an.
    »Hören Sie«, sagte Ben, dessen krächzendes Flüstern kaum noch zu hören war. »Ich habe keine Erklärung dafür. Ich war hier, und er war auch hier.«
    Der ältere Polizist sprach hastig in sein Walkie-Talkie, und kurz darauf tauchte ein weiterer Polizist auf, ein tumber Kerl mit einem gewaltigen Brustkasten. »Helfen Sie mir auf die Sprünge, vielleicht bring ich da ja was durcheinander. Sie laufen durch eine belebte Straße und dann durch das Einkaufszentrum hier, wo überall um sie herum auf Leute geschossen wird. Sie behaupten, dass ein Wahnsinniger hinter Ihnen her ist. Sie versprechen, dass Sie ihn uns zeigen, diesen Amerikaner. Aber da ist kein Wahnsinniger, da sind nur Sie. Ein seltsamer Amerikaner, der Märchen erzählt.«
    »Was ich Ihnen erzählt habe, ist wahr, verdammt noch mal.«
    »Sie sagen, dass ein Verrückter, den Sie von früher kennen, für das Blutbad verantwortlich ist«, warf der Jüngere der beiden mit ruhiger, harter Stimme ein. »Ich sehe hier nur einen Verrückten.«
    Der ältere Polizist unterhielt sich auf Schweizerdeutsch mit seinem muskelbepackten Kollegen. »Sie haben doch im St. Gotthard gewohnt, oder?«, sagte er schließlich. »Schauen wir doch da mal vorbei.«
    Ben und die drei Polizisten machten sich auf

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