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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sich unter meiner Hand auf. Ich hielt ihn fest, die Füße gegen den Stein gestemmt, mein Bauch an seinem Rücken. Er stöhnte.
    Kayleen setzte sich plötzlich auf und öffnete die Augen. »Sie haben ihn getötet!«
    »Wen?«, fragte ich und griff nach ihrer Hand. Joseph wand sich erneut.
    »Deinen … deinen Vater. Die Leute im Schiff haben ihn getötet.« Sie krallte die Finger in die Decke und blickte sich verwirrt um. Dann sah sie Joseph an. »Er ist immer noch drin.« Ohne ein weiteres Wort ließ sie sich zurücksinken. Ihr Kopf schlug so hart gegen den Fels, dass ein dumpfer Aufprall zu hören war.
    Ich knirschte mit den Zähnen. Keine Zeit, um einen Mann zu trauern, den ich kaum gekannt hatte. Aber wie würde Joseph darauf reagieren? Ich hielt ihn fester, um ihn trösten zu können.
    Er wand sich unter mir. Also setzte ich mich auf seine Beine. Er riss die Augen auf, und seine Worte waren wie ein Echo dessen, was Kayleen gesagt hatte. »Sie haben ihn getötet.«
    »Psst«, flüsterte ich und legte eine Hand an seine Wange. »Ich weiß.«
    »Ich … ich muss zurück.«
    Ich nickte. »Caro und Jherrel?«, fragte ich.
    »Ich muss zurück! Sie … vielleicht sind sie entkommen.«
    Hoffnung. Vielleicht waren unsere Kinder bereits in Sicherheit. Vorläufig konnte ich mich nur um Joseph kümmern. Ich reichte ihm eine Wasserflasche, aus der er hastig trank. Dann ließ er die leere Flasche zu seinen Füßen auf die Decke fallen. Er drehte sich zur Seite, und sein Körper erschlaffte.
    Ich legte eine Hand auf seine Seite. Er atmete. Er würde es überstehen. Er war viel stärker geworden, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ich setzte mich zwischen ihn und Kayleen, berührte beide und blinzelte meine Tränen fort. Es war schon immer sein größter Wunsch gewesen, ein Raumschiff zu fliegen. Er hatte im Park gesessen und mit silbernen Spielzeugraumschiffen gespielt, die Triebwerksgeräusche nachgeahmt und Holzstücke in Kegelform in den Himmel geworfen.
    Sehr viel hing von ihm ab.
    Ich wollte den Hochweg hinunterstürmen, Jherrel suchen und ihn in den Armen halten. Ich wollte zu Liam laufen und ihn aus der Kampfzone zerren, damit Jherrel für immer einen Vater hatte. Ich wollte ihn vor der Welt beschützen, die meinem Bruder all dies angetan hatte.

Kapitel 58
    Herausforderungen

    Ich hatte mich fast vollständig aus den Netzen zurückgezogen, um Chelo zu sehen. Als Steven und Therese gestorben waren, hatte ich genauso reagiert und war lange Zeit nicht in der Lage gewesen, mich den Datenströmen anzuvertrauen.
    Jetzt war es anders. Die Leute brauchten mich.
    Ich spürte Chelo, die sich an mich gekuschelt hatte und mich stützte. Ich wusste nicht, wie ich ihr sagen sollte, dass ich sie nie zuvor dringender gebraucht hatte. Doch es fühlte sich an, als wüsste sie es.
    Für einen verwirrenden Moment verlor ich jede Richtung und sah dann wieder den schlafenden Hund im Park vor mir. Ich eilte in die Netze zurück. Die Tür der Dämmerungsmacht war wieder geöffnet. Die drei Leute, die Ghita, Lushia, meinen Vater, die Mädchen und die Babys durch den Korridor verfolgt hatten, standen verunsichert im Licht, das aus dem Schiff nach draußen drang.
    Ich konnte die Babys nirgendwo sehen und konnte nur vermuten, dass Alicia und Induan in Richtung der Klippen entkommen waren. Da ich die dortige Kamera unbrauchbar gemacht hatte, gab es in der Nähe keine Netzverbindung. Ich konnte höchstens versuchen, die Lage aus der Ferne zu überblicken.
    Wut stieg in mir auf und drohte mich aus dem Netz zu werfen. Ghita hat meinen Vater getötet! Es war eine Flut des Zorns, die die Datenströme überschwemmte, denen ich folgte. Sie überstrahlte die unzähligen Botschaften, die durch meine Nerven schossen. Ich kämpfte dagegen an, drängte den Zorn zurück.
    Eine Erinnerung kam hoch. Akashis Stimme. Du kannst deine Wut nicht verringern, indem du sie unterdrückst. Du musst dich ihr hingeben, sie durch dich hindurchfließen lassen. Erst dann kannst du dich über sie erheben.
    Ich atmete meinen Zorn in die Netze aus und folgte ihm dann. Ich nahm Informationsschichten und Datenfäden auf und hielt sie, während ich noch mehr Wut entließ, um ihr wieder zu folgen und immer mehr Daten aufzunehmen. Ich füllte mich mit den Netzen der Söldner. Weniger Platz für Wut, mehr Platz für Informationen.
    Sie haben meinen Vater getötet!
    Ich ließ alles los, verdünnte mich, bis ich im gesamten Netz verteilt war, bis ich elektronische

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