Das Spiel beginnt
wahrscheinlich in meiner Familie. Tante Iris hat den ganzen Keller voller Elvis-Fanartikel und sie ist ihm ebenfalls nie begegnet. Sie muss dieselben Gene haben wie ich. Jedenfalls das Gen, das mich dazu bringt, Sachen zu sammeln, die Duffy berührt hat.
Das habe ich bis jetzt:
• Platt gedrückte Coladose
• Nachtleuchtende Frisbee
• Schlammverkrustete Nike- Air-Max- Basketballschuhe mit silbernem Klebeband über dem Nike-Logo
• Wiederverwendbare Wasserflasche (blau)
• 3 abgebrannte Wunderkerzen
• Wasserpistole
• Rot verfärbten Lollistiel
• Basketball
Sheridan
10.9.12
INNENRAUM. SCHULTOILETTE – LETZTE STUNDE.
SHERIDAN muss eine Entscheidung treffen: Sich durch die letzte Viertelstunde Algebra gähnen oder die Feder in die Hand nehmen und ihre Gefühle niederschreiben, solange sie noch frisch sind. Und, oh mein Gott, wenn ihr riechen könntet, was sie riecht, wüsstet ihr, wie ihre Entscheidung ausfällt. Sheridan atmet das abgelaufene Chanel No. 19 an ihrem Handgelenk tief ein und fängt an zu schreiben…
Der heutige Tag begann um-werfend.
FLASHBACK.
Audri stieg hinten in den BWM, warf mir einen Blick zu und schnappte nach Luft. Um den Hals trug ich ein seitlich geknotetes purpurrotes Tuch und dazu ein gelbes Hemdchen, Max’ grauen Kirchenblazer, Karostrümpfe und Keilabsätze mit Fersenriemchen. Mein Haar glänzte ebenso wie die geglossten Lippen. Sie konnte nicht aufhören, mich anzustarren.
Äh, Audri, bist du eine Eule? (Ich)
Nein, wieso?
Weil du so große Augen machst. Und jetzt bewerte mich.
Neun Komma fünf.
Wieso keine Zehn?
Weil es die Zehn nur zu besonderen Anlässen gibt!
Ahhhhhhhh! (Das waren wir beide, die gleichzeitig loskreischten, weil Audri so perfekt auf meiner Wellenlänge war, was diese Clique -Sache betraf.)
Oh mein Gott, du bist Massie Block! (Audri)
Dad drehte das Radio lauter.
Ich glaube, Isaac ist genervt. (Ich)
Audri lachte so sehr, dass ihr ganzes Gesicht meine Lieblingsfarbe annahm. Kleiner Tipp: die königliche Farbe. Noch ein Tipp: Massie Blocks Lieblingsfarbe. Jedenfalls war Isaac der Fahrer der Blocks, bis sie (Achtung, hier wird etwas verraten) pleite waren und ihn entlassen mussten. Was Audri natürlich wusste, weil wir auf der Mittelschule ganz verrückt nach dieser Serie gewesen waren.
Vor lauter Begeisterung, weil sie meine Rolle so schnell erkannt hatte, umarmte ich Audri. Sie befreite sich jedoch hastig.
Iiih, was ist das denn? (Audri wedelt hektisch in der Luft herum – schon wieder!) Rülpst du jetzt Hand-Desinfektionskram?
Also bit-te. (Ich) Das ist Chanel No. 19. Ich habe eine Probe im Schminkkasten meiner Mutter gefunden. Es ist zwar älter als dieser Trend mit den wuscheligen Haar-Extensions, aber Massie hat es getragen und deshalb…
Als Isaac uns am Ex und Hopp abgesetzt hatte, habe ich mich bei Audri eingehakt und auf meinem inneren iPod »Don’t Cha (Wish Your Girlfriend Was Hot Like Me)« gestartet. Mit hocherhobenem Kopf, geschürzten Lippen und wissendem Blick schritten wir wie auf einem roten Teppich durch das Schultor.
Alle starrten uns an. Ich starrte zurück.
Duffy, der Herzchenmaler, warf mir im Englischkurs auch diesmal einen Blick zu. Also dachte ich: Sheridan, du bist der Hammer! Also nagel ihn fest. Dann sah ich Duffy direkt ins Gesicht und sagte: Hi .
Sein Kumpel Owen Cooper knuffte ihn in die Schulter und beide fingen an zu lachen. Ich wollte auch jemanden haben, mit dem ich lachen konnte. Aber stattdessen verdrehte ich die Augen, als wären die beiden total unreif.
Bitte aufpassen, Miss Spencer, mahnte Ms Silver.
Mein Rouge wurde zu richtigem Rot.
In der nächsten Stunde hatten wir Chemie. Ich war fest entschlossen, einen Laborpartner zu finden, der würdig war, einen Platz in meinem Schönheitskomitee zu bekommen.
Ich suchte mir ein Mädchen mit lockigen Haaren und grünen Augen aus. Wie Alicia im Film konnte sie gut die exotische Schönheit sein. Zusammen würden wir eine finanziell unterversorgte Sportlerin finden, die Kristen spielen konnte, und Audri würde Dylan sein. Sie war zwar weder kräftig gebaut noch rothaarig, aber sie fand Rülpser lustig und freute sich bestimmt über die Abwechslung, nachdem sie die letzten drei Jahre mein Beta gewesen war.
»Alicia« war so damit beschäftigt, sich Notizen zu machen, dass ihr nicht auffiel, wie ich sie beobachtete. Ein Glück! Ich wollte nicht verzweifelt wirken. Aber in der Sekunde, in der Mr Larsen uns anwies, einen Partner zu suchen, schlug
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