Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Nach einer Weile stand Cedric wieder allein in seinem Zimmer.
Regen prasselte noch immer gegen die Scheibe.
„Das muss ein Alptraum sein...“, murmelte er und ließ sich auf das Bett fallen.
Er klammerte sich in seine Decke, die Kälte wich jedoch nicht aus seinen Gliedern. Doch als sein Adrenalinspiegel sank, wurden seine Augen schwer und er fiel in einen tiefen, erholsamen Schlummer.
Wenige Augenblicke später wachte Cedric durch ein grässliches Fauchen auf. Dieses Geräusch musste vom Korridor vor seinem Zimmer kommen.
Er erschauerte vor Angst! Eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper.
Ohne zu wissen, warum, wusste er plötzlich, dass sich etwas neben ihm befand. Er wusste es mit eben solcher Sicherheit, wie er wusste, dass er in einem Bett lag.
Langsam drehte er sich zur Seite.
Tote, uralte Augen blickten ihn leiderfüllt an. Eine hagere, weibliche Gestalt stand dort direkt neben ihm und starrte ihn einfach nur an.
„Sind... äh, sind Sie Lilias Drummond, die tote Gemahlin von Sir Seton?“, fragte Cedric und hoffte, keine Antwort zu bekommen, sondern diesem Alptraum entfliehen zu können.
Der Geist nickte zustimmend mit dem Kopf und zerfloss in alle Richtungen. Doch anders als das letzte Mal, als er die Gespenster gesehen hatte, verblich dieses hier nicht, sondern ging nur ...davon.
Die tote Frau war immer noch anwesend. Immer noch hier.
Jeder Lufthauch brachte eine Verheißung von ihrem ruhelosen Körper.
Von Grauen erfüllt, schloss Cedric die Augen.
Dann spürte er ein Kribbeln an seinen Beinen. Eine kleine Maus huschte über seine Beine und richtete ihre schnuppernde Nase auf.
Es handelte sich um eine vollkommen normale Maus.
Bis auf den winzigen Unterschied, dass sie hellblau leuchtete und durchscheinend war.
„Oh mein Gott“, hauchte Cedric entsetzt, sprang aus dem Bett und rannte ein paar Schritte weg. Nur weg von dieser unheimlichen Maus, dachte er.
Im selben Moment erfüllte zwitscherndes Quieken die Luft, als unter dem Bett noch mehr Mäuse hervorkamen.
Unter die toten Nager mischten sich riesige Ratten!
Mit ihren fetten Leibern wirkten sie bösartig und feindlich.
Einige kleine Mäuse tänzelten noch einmal geschwind um Cedrics Beine herum, bevor sie von einer der fetten Ratten vertrieben wurden.
Funkelnd und mit einer erschreckenden Intelligenz sah die Ratte ihn an, bevor sie einen gewaltigen Satz nach vorn machte und ihre Zähne in Cedrics Finger vergrub.
Schmerzerfüllt stieß er einen gellenden Schrei aus, sprang zurück, verlor dabei das Gleichgewicht und rammte mit seinem Kopf gegen die Zimmerwand.
Er sah nur noch schwarze Dunkelheit und versank in tiefer Ohnmacht.
Kapitel 8
8
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„Hey, mein Junge, willst du den ganzen Tag verschlafen?“
Cedric erschrak, die Stimme an seinem Ohr klang sehr nahe. Vorsichtig öffnete er seine Augen und blinzelte mit den Lidern.
Es war hell, die Sonne schien durch die Fenster herein und blendete ihn.
Er setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Direkt neben ihm auf der Kante des Bettes saß William und lächelte ihn an.
„Wie spät ist es denn?“, fragte Cedric noch leicht schlaftrunken.
„Die Sonne ist schon aufgegangen. Zeit zum Aufstehen“, antwortete William. „Wie hast du denn geschlafen?“
„Ich hatte einen Alptraum“, antwortete Cedric kurz und schloss nochmals die Augen. Die unheimlichen Bilder der toten Mäuse und Ratten rauschten durch seinen Kopf. Schnell hob er seine Hand an und betrachtete die Finger.
Keine Rattenbisse!
Es war wirklich nur ein Alptraum.
„Was ist denn los?“, fragte William nervös. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“
Cedric blickte von seinen Fingern hoch und schaute in die Augen von William.
„Du bist ein Geist!“, sagte er grinsend. „Schon vergessen? Sir William Wallace, am 23. August 1305 in London hingerichtet. Du bist also ein Geist!“
„Stimmt“, antwortete William. „Ich bin schon ziemlich lange tot, fast dreihundert Jahre.“
William sprang von der Bettkante hoch, drehte sich im Kreis, hüpfte einige Male auf den Boden, machte eine schnelle Drehung, als würde er mit einem Schwert jemanden erstechen wollen und strahlte dann Cedric an.
„Für einen Geist sehe ich aber toll aus, oder?“
„Na klar, William“, antwortete Cedric. „Du bist der tollste Geist im ganzen Schloss.“
„Aha, danke. Das war doch ein Kompliment, oder?“
„Ja, sicher. Wie hast du denn geschlafen?“, fragte Cedric, der das
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