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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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er keine Antwort bekommen. Nicht von diesem für immer stillen, für immer leeren Gesicht. Trull war zu spät gekommen. Zu spät, um zu vergeben, und zu spät, um Vergebung zu erlangen.
    Er fragte sich, ob Seren gewusst hatte, ob sie vielleicht geahnt hatte, was er hier finden würde.
    Bei dem Gedanken an sie stockte ihm der Atem. Oh, er hatte nicht gewusst, dass es eine solche Liebe geben könnte. Und jetzt entfaltete sich selbst in der Asche, die ihn hier umgab, die Zukunft vor ihm wie eine Blüte, deren Duft unglaublich süß war.
    Das ist es, was Liebe bedeutet. Ich sehe endlich …
    Die Messerklinge traf ihn unterhalb des linken Schulterblatts und bohrte sich bis in sein Herz.
    Seine Augen weiteten sich in plötzlichem Schmerz, plötzlichem Erstaunen. Trull spürte, wie Rhulads Kopf ihm seitlich vom Schoß rutschte, aus Händen glitt, die jede Kraft verloren hatten.
    Oh Seren, mein Herz.
    Oh, vergib mir.
     
    Mit gefletschten Zähnen trat Sirryn Kanar zurück, zog sein Messer aus dem Leichnam. Ein letzter Tiste Edur. Der jetzt tot war, durch seine Hand. Es gab doch noch wahre Gerechtigkeit auf dieser Welt. Mit diesem Messer hatte er das letheriische Imperium gesäubert, und sieh nur, wie das zähflüssige Blut heruntertropft, wie es um den Griff herum aufwallt. Ein Stich ins Herz - ein passender Abschluss, nachdem er sich lautlos auf dem Sand angeschlichen und auf den letzten drei Schritten sogar noch den Atem angehalten hatte. Sein gesegneter Schatten war direkt unter seinen Füßen gewesen - keine Gefahr, dass er ihm vorauseilte und den Dreckskerl warnte. Es hatte diesen einen Moment gegeben, wo ein Schatten über den Sand gehuscht war - eine verdammte Eule, ausgerechnet - doch der Narr hatte es nicht bemerkt. Nein, in der Tat; die Sonne stand im Zenith.
    Und jeder Schatten kauerte sich zitternd unter dem grausamen Herrscher am Himmel zusammen.
    Plötzlich schmeckte er Eisen im Mund, ein so bitteres Geschenk, dass er es - kalt und beißend, wie es war - jubelnd begrüßte. Er trat zurück, während der Körper zur Seite fiel, genau über den Speer des erbärmlichen Wilden.
    Der Barbar stirbt. Wie eres muss, denn ich bin die Hand der Zivilisation.
    Er hörte eine Bewegung am fernen Ende und wirbelte herum.
    Der Bolzen traf ihn in die linke Schulter, schleuderte ihn zurück, wo er über die beiden Leichname stolperte, sich im Fallen verdrehte, so dass er auf seiner verletzten Seite landete.
    Schmerz flammte auf, betäubte ihn.
     
    »Oh nein«, stöhnte Igel und schob sich an Koryk vorbei, der sich mit einem verärgerten Gesichtsausdruck umdrehte. »Verdammt, Koryk«, fing Fiedler an.
    »Nein«, sagte der Schnelle Ben. »Du verstehst das nicht, Fid.« Koryk zuckte die Schultern. »Tut mir leid, Sergeant. Reine Gewohnheit.«
    Fiedler sah, wie der Magier Igel dorthin folgte, wo die drei Körper im Sand lagen. Doch der Sappeur kümmerte sich nicht um den getroffenen Letherii, sondern ließ sich stattdessen neben einem der Tiste Edur schwer auf die Knie fallen.
    »Siehst du die Münzen auf dem da?«, fragte Krake. »Die sind richtig eingebrannt …«
    »Das war der Imperator«, sagte der Finadd, der sie hierhergebracht hatte. »Rhulad Sengar. Den anderen Edur … kenne ich nicht. Im Gegensatz«, fügte er dann hinzu, »zu Euren Freunden.«
    Ja, das konnte Fiedler sehen, und es schien plötzlich, als gäbe es an diesem Ort nichts als Schmerz. In letzten Atemzügen gefangen, verlieh ihm Igel mit für ihn untypischen, fast schon animalischen Schreien voller Trauer eine Stimme. Erschüttert drehte Fiedler sich zu seinen Soldaten um. »Nehmt Verteidigungspositionen ein - alle. Hauptmann, Ihr und die anderen Gefangenen geht da rüber, an die Mauer, und rührt Euch nicht, wenn Ihr am Leben bleiben wollt. Koryk, immer ruhig mit der verdammten Armbrust, ja?«
    Und dann ging Fiedler zu seinen Freunden.
    Und wäre beinahe wieder zurückgewichen, als er Igels Gesicht sah - diese nackte Qual, durch die es so … ungeschützt wirkte.
    Der Schnelle Ben drehte sich um und blickte Fiedler an, und in seinem Blick lag irgendeine Warnung, und dann ging der Magier zu dem gefallenen Letherii.
    Zitternd und verwirrt folgte Fiedler dem Schnellen Ben. Stellte sich neben ihn, sah auf den Mann hinunter.
    »Er wird überleben«, sagte er.
    Hinter ihm krächzte Igel: »Nein, das wird er nicht.«
    Die Stimme klang kaum mehr menschlich. Fiedler drehte sich beunruhigt um und sah, dass Igel den Schnellen Ben anstarrte, als würde ein stummes

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