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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Mann, der Ratten in den Taschen seines Umhangs mit sich herumzutragen schien, und anschließend noch zwei, die wie Brüder aussahen. Beide waren schlank, der eine von ihnen trug die Uniform eines Offiziers, der andere eine zerfetzte, mit Blutflecken übersäte Decke.
    Tavore saß ab und gab Lostara ein Zeichen, das Gleiche zu tun.
    Die beiden Frauen gingen auf die Gruppe zu. Als sie näher heran waren, machte die fette Frau einen Schritt zur Seite und sagte, begleitet von einer überraschend eleganten Geste ihrer Hand: »Kommandantin, ich möchte Euch Brys Beddict, den ehemaligen Meisterkämpfer von König Ezgara Diskanar - vor der Eroberung durch die Edur - vorstellen, der jetzt zum Retter ausgerufen wurde. Und seinen Bruder Tehol Beddict, das Finanzgenie, Befreier der Unterdrückren und gar nicht so übel im Bett, der in eben diesem Augenblick von seinen ihn liebenden Untertanen zum neuen Imperator von Lether ausgerufen wurde.«
    Die Mandata schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte.
    Lostara starrte diesen Tehol Beddict an - obwohl sie ehrlich gesagt ihren Blick lieber über Brys Beddict schweifen ließ - und runzelte angesichts der geschmacklosen Decke, in die er gehüllt war, die Stirn. Ein Finanzgenie?
    Jetzt trat Brys Beddict vor. Genau wie die riesige Frau bediente er sich der Handelssprache, als er sagte: »Wir möchten Euch zum Ewigen Domizil geleiten, Kommandantin, wo wir, wie ich glaube, einen Imperator ohne Imperium vorfinden werden, der vertrieben werden muss.« Er zögerte kurz, ehe er hinzufügte: »Ich nehme an, Ihr kommt als Befreier, Kommandantin. Und verspürt demgemäß auch nicht den Wunsch, unsere Gastfreundschaft über die Maßen zu beanspruchen.«
    »Damit scheint Ihr andeuten zu wollen«, sagte die Mandata, »dass meine Streitkräfte nicht groß genug sind, um als brauchbare Besatzungsmacht zu dienen. Wusstet Ihr, dass Eure Grenzlande im Osten überrannt worden sind, Brys Beddict? Und dass eine Armee unserer Verbündeten gerade in Euer Imperium einmarschiert?«
    »Dann kommt Ihr also als Eroberer?«, fragte Brys Beddict.
    Die Mandata seufzte, löste den Kinnriemen und nahm ihren Helm ab. Sie zog einen Handschuh aus und fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen, schweißnassen Haare. »Beim Vermummten, nein«, murmelte sie. »Macht uns einen Weg durch die Menge frei, Brys Beddict.« Sie verstummte kurz, warf Tehol einen Blick zu und runzelte langsam die Stirn. »Für einen Imperator seid Ihr ziemlich schüchtern«, bemerkte sie.
    Tehol widerlegte ihre Worte mit einem strahlenden Lächeln, und dieses Lächeln verwandelte ihn, so dass Lostara seinen kriegerisch aussehenden Bruder vollkommen vergaß.
    Bei allen Sandgeistern, diese Augen …
    »Ich möchte mich entschuldigen, Kommandantin. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen sprachlos war.«
    Die Mandata nickte langsam. »Durch diese vom Volk ausgehende Proklamation, ja, ich kann mir vorstellen …«
    »Nein, das war es nicht. Sondern ihre Worte, denen zufolge ich gar nicht so übel im Bett sei. Ich fühle mich durch das, was darin mitschwingt, ziemlich getroffen … dieses >aber auch nicht richtig gut< …«
    »Ach, Tehol«, sagte die fette Frau, »ich war nur um Euretwillen so sittsam.«
    »Ihr wart sittsam, Rucket? Ihr wisst ja nicht einmal, was das Wort bedeutet! Ich meine, ich schaue Euch einfach nur an, und es ist schwierig, nicht zu … wenn Ihr wisst, was ich meine.«
    »Nein.«
    »Wie auch immer!« Tehol klatschte in die Hände. »Wir hatten das Feuerwerk, dann sollten wir jetzt mit der Parade anfangen.«
     
    Sirryn Kanar rannte den Korridor entlang, weg von den Kämpfen. Die verdammten Fremden waren im Ewigen Domizil und richteten ein Gemetzel an - keine Rufe zu kapitulieren, keine Aufforderung, die Waffen wegzuwerfen. Nur tödliche Armbrustbolzen, hackende Kurzschwerter und die verheerenden Granaten. Seine Kameraden von der Palastwache starben zu Dutzenden, ihr Blut bespritzte die einst makellosen Wände.
    Und Sirryn schwor sich, dass er nicht das gleiche Schicksal erleiden würde.
    Den Kanzler würden sie nicht töten. Sie brauchten ihn, und außerdem war er ein alter Mann. Offensichtlich unbewaffnet, ein friedfertiger Mensch. Zivilisiert. Und der Wächter, der an seiner Seite stehen würde, nun, selbst der trug nichts weiter als ein Messer in seinem Gürtel. Kein Schwert, keinen Schild, keinen Helm und keine Rüstung.
    Ich kann am Leben bleiben - an der Seite des Kanzlers kann ich am Leben bleiben.
    Aber wo ist er?
    Der

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