Das Spiel seine Lebens
identifiziert.
»Ja. Wir wollte n Kathys Ruf schützen. Aber wir wollte n auch den Namen des Drecksacks rauskriegen, der Kathy ins Studio gebracht hatte.«
»Gary Grady.«
»Das wissen Sie?«
» Ich bin «, sagte Myron, »gut informiert.«
»Tja, ich habe Grady gründlich unter die Lupe genommen. Er hatte Dreck am Stecken, so viel war klar. Ein High-School-Lehrer, der jede Menge Telefonsex-Nummer anbietet. Er hat in mindestens fünfzig Pornomagazinen inseriert. Ich bin ihm ein paar Wochen lang gefolgt, zum großen Teil in meiner Freizeit. Eine Zeit lang hab ich auch sein Telefon abgehört. Am Ende ist aber nichts dabei rausgekommen.«
»Wie hat Adam das aufgenommen?«
»Nicht gut. Adam ist oft mit irgendwelchen neuen Ideen zu mir gekommen, wie man Kathy finden könnte. Meist aus reiner Verzweiflung. Ich kann es ihm nicht verdenken. Sie war seine jüngste Tochter. Das einzige Kind, zu dem er eine halbwegs vernünftige Beziehung hatte. Adam hätte alles getan, um sie wieder zu finden. Er wollte Gary sogar entführen und foltern, bis er redet. Ich hab ihm gesagt, ich würde ihm helfen, dass wir uns aber an die durch das Gesetz vorgegebenen Grenzen halten müssten. Das hat ihm nicht gefallen.«
»Erzählen Sie von der Nacht, in der Adam gestorben ist.«
Paul atmete tief durch. »Er hat uns eine schöne Falle gestellt.«
»Das weiß ich. Was ist passiert, als er Sie und Carol im Bett erwischt hat?«
Paul Duncan rieb sich die Augen mit den Handfl ächen. »Er hat sich aufgeführt wie ein Berserker. Er hat Carol beschimpft. Mit schrecklichen Ausdrücken. Wir haben versucht, ihn zu beruhigen, aber was konnten wir schon groß sagen? Dann hat er erklärt, dass er sich scheiden lassen will und ist hinausgestürmt.«
»Was haben Sie dann getan?«
»Ich bin nach Hause gefahren.«
»Haben Sie unterwegs angehalten?«
»Nein.«
»Kann irgendjemand bestätigen, dass Sie zu Hause waren?«
»Ich lebe allein.«
»Kann irgendjemand bestätigen, dass Sie zu Hause waren?«, wiederholte Myron.
»Nein, verflucht noch mal. Deshalb haben Carol und ich niemandem was davon erzählt. Wir wussten, wie es aussieht.«
»Nicht gut«, gab Myron ihm Recht.
»Ich habe ihn nicht umgebracht. Ich habe ihm Unrecht getan. Ich war ein miserabler Freund. Aber ich habe ihn nicht umgebracht.«
Myron zuckte unmerklich die Achseln. »Sie wären ein hervorragender Verdächtiger, Paul. Sie haben gelogen, was die Mordnacht angeht. Sie hatten eine langjährige Affäre mit seiner Frau. Einer Frau, die Sie nur heiraten konnten, wenn ihr Mann starb. Er hat Sie beide in der Nacht, in der er ermordet wurde, zusammen im Bett ertappt. Seine vermisste Tochter war die einzige Person, die über Ihre heimliche Beziehung Bescheid wusste. Ihr Foto erscheint in einem Magazin, das von Ihrem Spitzel herausgegeben wird. Nein, Paul, ich würde sagen, das sieht verdammt beschissen aus.«
»Ich hatte nichts damit zu tun.«
»Was ist mit Kathys Bildern passiert?«
»Ich habe sie natürlich Adam gegeben.«
»Haben Sie welche behalten? Als kleines Souvenir vielleicht?«
»Natürlich nicht!«
»Und Sie haben die Bilder nie wieder gesehen?«
»Nie.«
»Und trotzdem landet Kathys Bild in einem Pornoheft.«
Paul nickte langsam.
»Einem Pornoheft, das von Ihrem Kumpel Fred Nickier herausgegeben wird.«
Er nickte wieder.
»Und jetzt die große Preisfrage, Paul: Wie kommt Kathys Bild in Nickiers Zeitschrift?«
Paul Duncan stemmte sich mit beiden Armen hoch und stand auf. Er ging zum Fernseher und schaltete ihn aus. Die T änzerinnen verblassten. Der Hund rührte sich nicht. Paul betrachtete eine Weile den leeren Bildschirm und sagte: »Das klingt völlig verrückt.«
»Ich höre.«
»Adam hat das arrangiert. Er hat Kathys Bild in dieses Magazin gesetzt.«
Myron wartete. Sein R ückgrat begann zu kribbeln.
»Ich versteh es auch nicht«, fuhr Paul fort. »Nickier hat mich gestern angerufen. Er war ganz aufgeregt und meinte, Sie würden überall herumschnüffeln. Ihm war klar, dass irgendwas im Gange war. Erst hatte ich keine Ahnung, wovon er redet. Aber er hat es mir erklärt. Adam hatte Nickier dazu gebracht, das Bild in seinem Magazin zu veröffentlichen. Die beiden waren sich ja begegnet, als wir nach dem Fotostudio gesucht hatten. Also ist er noch einmal zu ihm gegangen und hat so getan, als würde er mit mir einen Fall bearbeiten. Er hat Nickier gesagt, dass er Kathys Bild in Gary Gradys Anzeige setzen soll, und ihn angewiesen, niemandem irgendwelche Ausk
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