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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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weggezogen.«
    Myron nickte. Christian war vom Campus in seine Eigentumswohnung umgezogen.
    »Der Kerl in New York - Junior - der ist nie zu Hause gewesen, also hab ich den auch nicht erreicht. Bei den anderen hab ich überall angerufen und aufgelegt, und später dann meinen Spruch abgelassen.«
    »Wie viele haben den Return Call benutzt?«
    »Nur zwei. Christian und der Kerl in Glen Rock. Bei denen in New York hätte es sowieso nicht geklappt. Der Return Call funktioniert nur im gleichen Vorwahlbereich.«
    »Haben Sie schon von Ihrem Klienten gehört?«
    »Nein. Und gestern war der Neunte. Eins sag ich Ihnen, der soll lieber nicht versuchen, Blackjack Sanford zu linken.« Wieder ein mentales Hosehochziehen. »Wenn er weiß, was gut für ihn ist.«
    »Mhm. Was können Sie mir sonst noch sagen?«
    »Über diesen Fall? Nichts . Hey, wollen Sie mit rüberkommen zu Merv's? Die kennen mich da. Ich kann uns 'nen guten Tisch besorgen. Bisschen Blackjack spielen vielleicht. Da können Sie mal die Legende in Aktion sehen.«
    Verlockend, dachte Myron. Etwa so wie eine Elektrolysebehandlung der Hoden. »Vielleicht ein andermal.«
    »Yeah, okay. Sagen Sie, wie viel soll ich Otto wohl in Rechnung stellen? Wie Sie schon sagten, soll es ja ein angemessener Betrag sein.«
    »Oh, ich würde die volle Summe fordern.«
    »Die ganzen zehn Riesen?«
    »Ja. Sie waren eine große Hilfe, Blackjack. Vielen Dank.«
    »Yeah, passen Sie auf sich auf. Und schaun Sie mal wieder rein.«
    »Ach, eins noch.«
    »Was denn?«
    Myron sagte: »Darf ich mal Ihre Toilette benutzen?«

45
    Um halb elf parkte Myron vor Paul Duncans Haus. Das Licht brannte noch. Myron hatte sich nicht telefonisch angemeldet. Er baute auf das Überraschungsmoment.
    Das Haus war im schlichten Cape-Cod-Stil erbaut. H übsch. Könnte vielleicht etwas frische Farbe vertragen. Mit Blumenbeeten im Vorgarten. Myron erinnerte sich, dass Paul seine Freizeit gern mit Gartenarbeit verbracht. Das taten viele Cops.
    Als Paul Duncan die T ür öffnete, hatte er eine Zeitung in der Hand. Die Lesebrille saß auf seiner Nasenspitze. Das graue Haar war glatt gekämmt. Er trug marineblaue Kunstfaserhosen und eine Uhr mit Speidel-Twist-O-Flex-Armband. Ganz der elegante Herr aus dem Versandhauskatalog. Im Hintergrund lief der Fernseher. Die Zuschauer applaudierten frenetisch. Paul war allein, nur ein Golden Retriever schlief zusammengerollt vor dem Fernseher wie vor einem Kaminfeuer an einem Winterabend.
    »Paul, wir müssen uns unterhalten.«
    »Hat das nicht Zeit bis morgen?« Er klang angespannt. »Bis nach der Trauerfeier?«
    Myron sch üttelte den Kopf und betrat die Junggesellenbude. Das Fernsehpublikum applaudierte wieder. Myron warf einen Blick auf den Bildschirm. Ed Mc Mahons Star Search. Da es nicht gerade der Spokesmodel-Wettbewerb war, wandte er sich wieder ab.
    Paul schloss die T ür. »Um was geht es denn überhaupt, Myron?«
    Auf dem Couchtischchen lagen ein National-Geogiaphic-Heft und eine Fernsehzeitschrift. Daneben zwei B ücher - der neue Robert Ludlum und eine King-James-Bibel. Alles war sehr ordentlich. An der Wand hing ein Porträt des Golden Retriever in jungen Jahren. Zahlreiche kleine Porzellanfiguren und ein paar Rockwell-Teller zierten den Raum. Dies war wohl nicht die Stätte lüsterner Junggesellen-Orgien.
    »Ich weiß von Ihrer Affäre mit Carol Culver«, sagte Myron.
    Paul Duncan spielte den Unersch ütterlichen. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Dann muss ich deutlicher werden. Die Affäre läuft seit sechs Jahren. Kathy hat Sie und ihre Mommy vor ein paar Jahren dabei überrascht. Auch Adam hat Sie ertappt und wurde in der gleichen Nacht ermordet. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?«
    Er wurde aschfahl. »Woher... ?«
    »Carol hat es mir erzählt.« Myron setzte sich. Er nahm die Bibel und blätterte sie durch. »Den Teil mit »Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib« haben Sie wohl übersprungen, was, Paul?«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken.«
    »Was ist nicht so, wie ich denke?«
    »Ich liebe Carol. Sie liebt mich.«
    »Das klingt ja toll, Paul.«
    »Adam hat sie miserabel behandelt. Er hat gespielt. Er hat rumgehurt. Er war kalt zu seiner Familie.«
    »Und warum hat Carol sich nicht von ihm scheiden lassen?«
    »Das geht nicht. Wir sind beide gläubige Katholiken. Die Kirche hätte es nicht erlaubt.«
    »Die Kirche zieht außereheliche Liebschaften vor?«
    »Das ist nicht komisch.«
    »Nein, keineswegs.«
    » Wie kommen Sie dazu,

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