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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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dich gefeuert, als du ihn am dringendsten brauchtest? Weißt du, wie schlecht er damit aussieht? Merk dir meine Worte: Das kostet ihn die Wiederwahl.«
    »Er kommt schon klar.«
    »Wie ich schon sagte, gesprochen wie ein loyaler Mitarbeiter.«
    »Ehemaliger Mitarbeiter«, erwiderte ich.
    »Sei nicht so zickig«, erklärt Barry. »Du mußt die Sache so betrachten: Immerhin hast du deine Schuhsenkel noch.« Er läßt den Fuß kreisen, der auf seinem Knie ruht. Er will den Coolen markieren, doch unter dem Tresen zupft er mit der Hand an seinem Armband.
    »Übrigens, hast du den Artikel in der Washington Post von heute gelesen?« Sein Lächeln wird noch breiter, aber gleichzeitig verstärkt sich das Zupfen an dem Band. Diese vorgetäuschte Unbekümmertheit hält er nicht lange durch. »Sie haben mich tatsächlich einen Terroristen genannt.«
    Ich bleibe ruhig. Er ist wirklich ganz schön abgestürzt. Obwohl Lowells Büro Sauls' Name gefunden und ihn bis zu Wendell zurückverfolgt hat, dauerte es Wochen, bis man beweisen konnte, was wirklich vorgegangen war. Da Sauls tot und Janos verschwunden ist, brauchen sie einen Hals für die Schlinge. Da kam Barry gerade recht.
    »Ich habe gehört, du hast Richie Rubin engagiert. Er ist ein guter Anwalt«, erkläre ich.
    Barry wittert Small talk auf zehn Meilen. Er hat davon gelebt. Jetzt ist er verärgert, und sein Lächeln verschwindet.
    »Was willst du, Harris?«
    Barry ist nicht dumm. Er weiß, wie ich mich fühle. Ich würde nicht mal in seine Lungen pissen, wenn sie in Flammen ständen. Trotzdem sitze ich hier. Also brauche ich etwas.
    »Laß mich raten«, sagt Barry. »Du möchtest ums Verrecken gern wissen, warum ich es getan habe ...«
    »Das weiß ich bereits«, entgegne ich. »Wenn man keine Loyalität besitzt und so verdammt paranoid ist, daß man glaubt, die ganze Welt wäre gegen einen ...«
    »Die Welt ist gegen mich!« ruft er und beugt sich vor. »Siehst du, wo ich sitze? Willst du behaupten, ich liege da falsch?«
    Ich schüttele den Kopf. Auf das Argument steige ich nicht ein.
    »Verurteile mich nicht, Harris. Nicht alle von uns haben so viel Glück, dein zauberhaftes Leben führen zu können.«
    »Es ist also meine Schuld?«
    »Ich habe dich jahrelang um Hilfe gebeten. Du hast sie mir immer verweigert. Immer.«
    »Also habe ich dich dazu gebracht?«
    »Sag mir, warum du hier bist. Wenn es nicht meinetwegen ist und es auch nicht darum geht...«
    »Pasternak«, erkläre ich.
    Barry lächelt zufrieden und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. Er kreuzt die Arme und klemmt den Hörer zwischen Schulter und Kinn ein. Im Nu setzt er die alte Barry-Maske wieder auf. Er spielt auch nicht mehr mit seinem Armband. »Das nagt an dir, was?« fragt er. »Wir beide waren immer Konkurrenten und Freunde. Aber Pasternak und du ... ? Er war dein Mentor. Die Person, an die du dich gewendet hast, wenn du in der Klemme stecktest und die Feuerwehr rufen mußtest. Wälzt du dich deshalb schlaflos in der Nacht herum und fragst dich, wie dein persönliches Radar sich so vollkommen geirrt haben konnte?«
    »Ich will einfach nur wissen, warum er es getan hat.«
    »Klar. Sauls ist tot, und ich verschwinde demnächst ebenfalls für immer in der Versenkung. Aber Pasternak ... das wird dich den Rest deines Lebens frustrieren. Du kannst ihn weder schlagen noch ihn anschreien oder eine große Konfrontation mit dem bittersüßen Ende durchziehen. Das ist der Fluch, wenn man der große Zampano ist: Man kann keine Probleme ertragen, die nicht gelöst werden können.«
    »Ich will keine Probleme lösen, ich will eine Antwort.«
    »Das ist dasselbe, Harris. Du erwartest, daß ich dir jetzt den Rücken kratze? Du kennst die Spielregeln ja ...«
    Barry ist ein Lobbyist durch und durch und macht seinen Standpunkt klar, ohne auch nur die Worte auszusprechen. Eine Hand wäscht die andere. Wenn er mir etwas sagt, will er auch etwas dafür haben. Mein Gott, wie ich diese Stadt hasse!
    »Was willst du?« frage ich.
    »Jetzt noch nichts«, antwortet er. »Sagen wir, du stehst in meiner Schuld.«
    Selbst in seinem orangefarbenen Overall und hinter zehn Zentimeter dickem Glas muß Barry sich weismachen können, daß er die Oberhand hat.
    »Okay. Ich stehe in deiner Schuld«, lenke ich ein. »Also, was ist mit Pasternak?«
    »Vielleicht besänftigt es ja dein Gemüt, wenn ich dir sage, daß er vermutlich gar nicht wußte, wer die Lok gesteuert hat. Er hat dich mit dem Spiel hereingelegt, aber nur, um das Ersuchen

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