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Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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das?«
    »Ich möchte sehen, wann Sie uns angerufen haben.«
    Er seufzte und reichte ihr das Handy. Lindell drückte auf die Speichertaste und stellte fest, daß Lindberg um 9:08 angerufen hatte. Davor hatte er zuletzt um 8:26 telefoniert. Anschließend ging sie auch noch die eingegangenen Anrufe durch, um zu prüfen, ob vielleicht jemand Lindberg angerufen hatte, bevor er die Polizei alarmierte. Tatsächlich. Um 8:47 hatte er einen Anruf erhalten.
    »Kurz bevor Sie die 112 gewählt haben, sind Sie selber angerufen worden. Wer war am Apparat?«
    »Einer von den Straßenarbeitern. Ich fahre Asphalt, aber heute morgen hatte ich Probleme mit dem Wagen. Er rief an, um zu hören, ob ich schon unterwegs war.«
    »Sie hatten es heute morgen also eilig?«
    »Ja, ich hätte schon kurz nach sechs am Werk sein sollen.«
    »Waren Sie vielleicht abgehetzt, bekamen einen Anruf, wurden abgelenkt und konnten dann nicht mehr ausweichen?«
    »Ach Unsinn! Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen überfahren!«
    »Können wir den Mann anrufen, der mit Ihnen telefoniert hat?«
    Janne Lindberg nickte. »Ich muß immer an das arme Mädchen denken«, sagte er.
    Der Mann, den Lindell in der Allee gesehen hatte, war nun fast bis zu dem Lastwagen gelangt, und sie beschloß, auf ihn zu warten. Er hinkte ein wenig. »Was ist passiert?« fragte er.
    »Hat es einen Wildunfall gegeben?«
    »Nein«, erwiderte Lindell. »Es geht um einen Unfall mit Fahrerflucht.«
    Der Mann blieb stehen. »Sind das etwa Josefin und Emily?«
    Die Stimme versagte ihm. »Ich habe sie auf der Straße gehen gesehen. Sind es die beiden?«
    »Wir wissen noch nicht, wer sie sind. Könnten Sie uns vielleicht weiterhelfen?«
    Der Mann schluchzte: »Ich sah sie auf der Straße. Ich wußte, daß sie heute vorbeikommen würden.«
    »Es handelt sich um eine Frau und ein kleines Mädchen. Könnten das die beiden sein?«
    Der Mann nickte.
    »Möchten Sie uns vielleicht helfen?«
    Lindell trat einen Schritt näher an den Mann heran. Seine unverhüllte Verzweiflung und seine Tränen rührten sie so sehr, daß sie selber dem Weinen nahe war.
    »Das ist sie«, sagte der Mann, als Lindell die graue Decke lüftete.
    Er war ganz fahl im Gesicht geworden, und Lindell befürchtete, daß er in Ohnmacht fallen könnte.
    »Kommen Sie, wir setzen uns in den Wagen, dann können Sie mir erzählen, was Sie wissen.«
    »Kannst du mal kommen?« rief Ryde. Er hockte neben der Frau.
    »Sprich du mit dem Mann«, sagte Lindell zu Sammy Nilsson, der neben ihr stand, und ging zu Ryde.
    »Ich glaube nicht, daß sie sofort tot war«, meinte Ryde. »Sie hat versucht, sich auf der Straße zu ihrem Kind zu schleppen. Siehst du, hier«, sagte er und zeigte auf die Fahrbahn. Dort war eine schwache Blutspur zu erkennen. »Sie wollte zu ihrer Tochter.«
    Lindell kniete sich hin und starrte angestrengt auf die Fahrbahn. Die Hand der Frau war schmal. Die Steine des Silberrings funkelten in der Sonne. Lindell bemerkte, daß am Zeigefinger Haut abgeschürft war.
    »Es war kein Zufall, daß die beiden überfahren wurden«, sagte Ryde und stand mühsam auf.
    »Glaubst du wirklich?«
    Ryde sah sich um, ehe er antwortete: »Es war hell, die Straße ist gerade und ziemlich breit.«
    »Du meinst, es war Mord?«
    Ryde antwortete nicht, sondern fischte sein Handy aus der Tasche. Lindell blieb stehen. Das Mädchen hat Blumen gepflückt, dachte sie. Sie schaute zu der grauen Decke hinüber, mit der die Kleine zugedeckt war. Ihre Mutter hat sie nicht mehr erreicht. Wie viele Meter fehlten? Sieben, acht?
    Ein Auto näherte sich. Haver hielt es an, während Lindell ihr Telefon herausholte.

3
    Es war kurz nach sechs, als man sich im Polizeipräsidium von Uppsala zu einer ersten Lagebesprechung traf. Etwa ein Dutzend Kriminalbeamte waren anwesend: aus dem Kommissariat für Gewaltdelikte, ein paar von der Fahndungskommission und zwei von der Spurensicherung. Sammy Nilsson leitete die Besprechung.
    »Was wissen wir bis jetzt? Josefin Cederén, zweiunddreißig Jahre alt, wohnhaft in Vreta. Ein Kind, sechs Jahre alt. Es hatte gestern Geburtstag. Wir wissen, daß sie auf dem Weg zu der Kirche waren, an der Josefins Mutter begraben liegt. Sie gehen jedes Jahr an diesem Tag dorthin. Das haben mehrere Zeugen übereinstimmend ausgesagt. Ryde, was sagen die Pathologen?«
    »Es war ein PKW. Den Ärzten zufolge sprechen die Verletzungen dafür. Der Tod muß auf der Stelle eingetreten sein, zumindest bei dem Mädchen. Sie wurde

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