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DS013 - Der silberne Tod

DS013 - Der silberne Tod

Titel: DS013 - Der silberne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Das Gesicht des hochgewachsenen Mannes war wie versteinert, seine dunklen Augen flackerten. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und verkrampft, daß die Knöchel weiß hervortraten.
    Ein aufmerksamer Beobachter hätte sofort bemerkt, daß der Mann Angst hatte, aber die Angestellten im Büro der Seven Seas waren keine aufmerksamen Beobachter. Sie waren geduckte Abhängige, die um ihre Stellung bangten und kaum wagten, zu Paine L. Winthrop aufzusehen. Ein Mensch, der nicht um seine Stellung Angst hatte, wäre nicht lange bei der Seven Seas geblieben, denn Paine L. Winthrop war ein Unternehmer der alten Schule, der seine Untergebenen wie Sklaven behandelte. Hätte er hundert Jahre früher gelebt, hätte er sich gewiß einen Troß von Sklaven gehalten und nach Belieben auf sie eingeschlagen.
    Nur Clarence Sparks hatte das Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Clarence war Expedient der Seven Seas, die eine transatlantische Frachtlinie betrieb und mit den Winthrops Shipyards nicht mehr zu tun hatte, als daß sie ebenfalls von Paine L. Winthrop geleitet wurde und die Frachter baute, die für die Seven Seas über den Ozean fuhren. Clarence war zwar ebenfalls eine Sklavenseele, zugleich aber war er ein intelligenter Mann.
    »Guten Tag, Commodore Winthrop«, sagte Clarence höflich.
    Winthrop war lediglich Commodore eines anspruchsvollen Yacht-Clubs, aber er liebte den Titel, was Clarence sehr wohl wußte.
    Winthrop ging vorbei, ohne ihn zu beachten, und verschwand in seinem Privatbüro.
    Clarence blickte ihm nach. Er ärgerte sich und wünschte Winthrop einen unangenehmen Tod. Er konnte nicht ahnen, wie bald sein Wunsch in Erfüllung gehen sollte.
    Winthrop schloß die Tür hinter sich ab, drückte auf die Klinke, um sich zu vergewissern, daß sie wirklich versperrt war, und verstopfte das Schlüsselloch mit einem seidenen Taschentuch. Er zog seinen Mantel aus und legte ihn vor der Tür auf den Boden; so glaubte er vor Lauschern sicher zu sein.
    Er trat zum Fenster und starrte auf die Straße, die vierzig Etagen unter ihm lag. Die Fußgänger liefen durcheinander wie Ameisen. Normalerweise genoß Winthrop diese Aussicht, weil sie seine Überlegenheit über andere deutlich demonstrierte, doch jetzt fühlte er sich unbehaglich. Er fröstelte.
    Vom East River stieg Nebel auf und wälzte sich über die Stadt, aber hier in der Wall Street war er weniger dicht als am Hafen. Winthrop wußte, daß der Nebel in spätestens einer Stunde auch diesen Stadtteil einhüllen würde, und fühlte sich noch unbehaglicher. Zum erstenmal in seinem Leben wurde ihm bewußt, wie einsam er war.
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und zog das Telefon heran. Mit zittrigen Fingern wählte er eine Nummer. Er war so aufgeregt, daß er mehrmals wählen mußte, bis er die richtige Verbindung bekam. Während er darauf wartete, daß am anderen Ende der Leitung der Hörer abgenommen wurde, zog Winthrop seine kostbare Uhr aus der Tasche und kontrollierte die Zeit. Es war wenige Minuten vor sechzehn Uhr.
    Dann war der Gesprächspartner am Apparat. Winthrop erkannte die Stimme, obwohl der Mann am Ende des Drahts sie offenkundig verstellte. Er vermied es, seinen Namen zu nennen, und auch Winthrop meldete sich nicht.
    »Die Zeit ist beinahe um«, sagte er nur.
     
    Der Mann in der Leitung sagte nichts, und Winthrop spürte, wie ihm der Schweiß in den Nacken rann. Er räusperte sich. Er war im Begriff, seine Warnung zu wiederholen, als ein heiseres Flüstern an seine Ohren drang.
    »Winthrop, Sie versäumen die Gelegenheit, einer der reichsten Männer der Welt zu werden!«
    »Ich verpasse die Gelegenheit, auf dem elektrischen Stuhl zu landen«, sagte Winthrop kläglich!«
    »Hören Sie zu, Winthrop«, flüsterte die Stimme, »ich habe Ihnen doch erklärt ...«
    »Es hat keinen Sinn, daß wir uns streiten,« Winthrop nahm sich zusammen. »Ich bin ein harter Geschäftsmann, vielleicht sogar ein Sklaventreiber, wie manche Leute behaupten, aber ich habe in meiner frühesten Jugend gelernt, daß es sich auszahlt, sich an die Gesetze zu halten.«
    »Das fällt Ihnen ein wenig spät ein«, meinte sein Gesprächspartner. »Immerhin haben wir Ihre Werft bereits benutzt. Sie werden sich gewiß noch daran erinnern.«
    Winthrop zuckte zusammen, als hätte er einen Schlag erhalten. Er schätzte es absolut nicht, sich daran zu erinnern oder erinnert zu werden, daß er dem Mann mit der verstellten Stimme seine Werft zur Verfügung gestellt hatte.
    »Ich habe einen

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