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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einem düsteren Lächeln. »Es ist erschreckend, wie sehr ein menschliches Gesicht allein durch den Ausdruck verändert werden kann. Damals, auf diesem Tisch, da war es ein Durcheinander aus Schmerz und Entsetzen, die panische Angst eines Kindes, dem ein unglaublich schreckliches Erlebnis widerfahren ist. Und heute ist es eine kalte, präzise Maske, wie der Helm einer Rüstung, und Gefühlsregungen sind nur durch die Sehschlitze hindurch wahrzunehmen.« »Wir haben seit drei Wochen jeden Tag mit ihr zu tun«, entgegnete der Indianer skeptisch.»Es ist dieselbe Frau.« Sie packte Skudder bei den Schultern. »Während der Schlacht im Orbit hat sich die Maske etwas gelockert. Das und die unzureichende Beleuchtung waren der Grund, warum ich sie plötzlich wiedererkannt habe.« Sie merkte, daß ihre Stimme in ihren eigenen Ohren gellte, und ließ ihn verlegen los.»Entschuldige«, sagte sie nach einem Moment. »Seit Tagen hatte ich ein komisches Gefühl, wann immer ich Dubois angesehen habe.« »Und Harris.« »Das ist nicht dasselbe. Harris traue ich nicht. Himmel, jeder von uns ist Strandgut aus einer anderen Zeit, und dieser Krieg hat jeden von uns umgekrempelt. Und jeder von uns trägt Narben, außen und innen. Nur Harris nicht, der seinen ausstehenden Sold im Sparstrumpf trägt, Schach spielt, seinen Würfel programmiert und dumme Witze reißt. Und geflissentlich allem zustimmt, was wir sagen. Dieser Mann ist eine einzige Karikatur.« »Das ist nicht fair«, sagte Skudder. »Weil eine Karikatur dich nicht im Schachspiel schlagen darf?« fragte sie heftig. Er wich von ihr zurück. Sie streckte die Hand aus, legte sie auf sein Helmvisier. Beugte ihren Kopf nach vorn, bis sich die Glasplatten wieder berührten. »He, tut mir leid«, sagte sie nach einer Weile. Seine Augen gaben die ihren nicht frei. »Es wächst mir alles über den Kopf, weißt du.« »Nein, weiß ich nicht«, sagte er unversöhnlich. »So.« Sie unterdrückte mit aller Kraft die unvernünftige Wut, die in ihr emporstieg. »Benders Tod ist meine Schuld. Ich habe ihn auf der Brücke gelassen. Wenn er mit uns gekommen wäre, dann wäre er noch am Leben.« »Dann wären wir alle tot«, erwiderte Skudder sanft. »Du redest wie ein Teil von mir«, erwiderte sie langsam. »Eine innere Stimme sagt, daß die letzte Kurskorrektur notwendig war. Eine andere meint, daß er sich hätte beeilen müssen. Das ist ein ganzer Chor, der Rechtfertigungen skandiert und Entschuldigungen in allen Tonarten singt. Weißt du, mit allen diesen Stimmen habe ich keine Probleme.« Sie strich mit den behandschuhten Fingern über die Glasscheibe vor seinem Gesicht. Immer wenn sie ihm nahe sein wollte, gerieten sie in solche Situationen, in halb gepanzerten Druckanzügen, hinter bruchsicherem Glas und getönten Blendvisieren. »Die anderen Stimmen sind es, die mir Schwierigkeiten machen. Und dann sind da noch andere, die von Daniela Reilly reden, von Cortez, von Hartmann, von Net, von Jean und Tribeaux und …« Ihre Stimme versagte. Skudder schloß die Arme um sie, und sie hielt sich an ihm fest. Das ist die Gehirnerschütterung, wisperte ihr eine zynische, bösartige Stimme zu. »Die Liste ist schon so lang geworden«, sagte sie. »Weißt du, es kommt gar nicht darauf an, daß ich die Moroni nicht erfunden habe und daß ich sie nicht hergebracht habe. Es kommt überhaupt nicht darauf an.« Und, fügte die böse Stimme hinzu, vielleicht hast du sie ja doch hergebracht. Du hattest ja unbedingt den Ehrgeiz, bei der ersten Begegnung mit einer nichtmenschlichen Intelligenz dabei zu sein. Ohne deinen Einsatz und deine Fähigkeiten hätte die Space Force das Rendezvous mit dem fremden Schiff nie geschafft. »Ich verliere den Verstand«, murmelte sie. Skudder schüttelte sie in ihrem Schutzanzug. »Hör mit dem Unsinn auf«, brüllte er, und die unverfälschte, tiefe Angst und Hilflosigkeit in seiner Stimme riß sie aus ihrer Apathie. Mühsam machte sie sich los und hob abwehrend die Hand, als er nach ihr greifen wollte. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte ein paarmal den Kopf, begrüßte die Kopfschmerzen, die sofort wieder da waren. »Es geht schon wieder«, sagte sie, als sie wieder voreinander standen. »Für einen Augenblick wenigstens.« Sie ergriff seine Hand und drückte sie. »Ich bin wohl ziemlich am Ende.« »Aber du bist nicht verrückt«, sagte er nach einem Moment. »Du hörst dich an wie eine Irrsinnige, aber du siehst nicht so aus.« Was ein

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