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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Horizont. »Funk aus«, sagte sie und ließ sich auf die Knie fallen. Die anderen starrten sie sekundenlang überrascht an. Wertvolle Zeit verstrich, bevor sie ohne weitere Worte gehorchten. Sie duckten sich nebeneinander in den Krater. Charity spähte aus der Deckung des zertrümmerten Triebwerks heraus die Furche entlang, die sie gekommen waren. Acht silberne Scheiben bewegten sich auf den Absturzort der HOME RUN zu. Sie kamen aus der Richtung der Verladerampen oder von der dahinterliegenden Grube II. Charity hielt den Atem an und wartete auf die Kursänderung. Die Scheiben flogen einen leichten Bogen, näherten sich dann dem Boden und flogen weiter an der Furche entlang, noch immer dem Absturzort entgegen. Sie atmete erleichtert auf. Ein Mann robbte an ihre Seite. Trotz des abgeschalteten Helmlichts erkannte sie Skudder. Er tippte ihr rechtes Handgelenk an, und sie bemerkte, daß sie noch immer die Tube in der Hand hielt. Wütend verriegelte sie den Anschluß und befreite sich von dem Behälter. Sie ließ den Helm zu ihm kippen, bis die Visierscheiben aneinanderlagen. »Neun oder zehn Kilometer«, sagte sie mit gesenkter Stimme. »Sie haben uns nicht entdeckt«, sagte Skudder mit mehr Sicherheit, als sie empfand. Sie entschloß sich, seinem Instinkt zu vertrauen. »Fliegen zum Wrack«, sagte sie. »Also sind sie doch hier oben.« »Ich vermute, daß sie das Wrack gründlich untersuchen werden«, versetzte Skudder. »Wie lange wird es dauern, bis sie bemerken, daß es Überlebende gegeben hat?« »Keine Ahnung«, sagte sie. »In dem Durcheinander merken sie es nie, oder vielleicht schon nach zehn Minuten. Wir haben Spuren hinterlassen.« Sie stieß einen stummen Fluch aus. »Verdammt, wir sind viel zu sorglos gewesen.« »Sie müssen uns erst mal finden.« »Unsere Fußabdrücke werden noch in Millionen Jahre zu sehen sein«, versetzte sie grimmig, »viele kleine Schritte für einen Menschen …« »Was?« »Vergiß es. Ich muß langsam mal auf das achten, was ich so rede.« Die Gleiter näherten sich inzwischen dem Horizont. »Wenn sie außer Sicht sind, packen wir ein und verschwinden.« »Wohin?« Sie sah nach hinten, wo die andern kauerten, die kein Wort von ihrer Diskussion mitbekommen konnten. »Zum Massetreiber. In zwei Stunden können wir dort sein, wenn wir ein wenig Glück haben.« »Wäre ja mal etwas anderes«, meinte Skudder sarkastisch. »Dir ist klar, daß wir genau in ihre Arme laufen werden?« »Wir haben keine andere Wahl«, bekannte sie offen. »Kein Sauerstoff, keine Deckung. Hier draußen sammeln sie uns ein wie Fallobst. Zwischen den Hallen und Maschinenanlagen können sie uns wenigstens nicht orten, und das Gelände ist unübersichtlich. Wir könnten uns Jahre dort versteckt halten. Und wenn die Schienenbahnen noch funktionieren, können wir in einer halben Stunde tausend Kilometer zwischen sie und uns legen.« »Wenn man uns nicht am Fahrkartenschalter erwischt«, sagte er mit spürbaren Widerwillen. »Ich fürchte, du hast recht. Uns gehen langsam die Möglichkeiten aus.« »Nur gut, daß wir gerade Rast gemacht haben«, murmelte sie und blickte zu dem aufragenden Antriebsteil, unter das sie sich geduckt hatten. »Dieser ganze Schrott hat uns wenigstens vor ihren Ortungsgeräten abgeschirmt.« Eine Vierergruppe senkte sich plötzlich herab und verschwand hinter dem Horizont. Vermutlich waren sie gelandet, während die anderen vier zur Sicherheit ihre Position beibehielten. »Warum haben die so lange gebraucht?« sagte Charity. »Das frage ich mich schon die ganze Zeit. Selbst wenn sie am anderen Ende von Grube II gewesen wären, hätten sie nur ein paar Minuten gebraucht, bevor sie über uns gewesen wären. Wir hätten keine Chance gehabt. Und sie wußten, daß wir kommen. Wir haben uns laut genug angekündigt.« »Sie haben uns schließlich abgeschossen«, stimmte Skudder zu. »Warum also erst jetzt?« Sie runzelte die Stirn. »Oder kommen die gar nicht von der Basis?« »Wie meinst du das?« »Die Moroni-Anlagen müssen ja nicht hier sein. Vielleicht liegen wir ganz falsch.« Sie lachte. »Im wahrsten Sinne des Wortes.« Die zweite Vierergruppe verlor an Höhe und verließ ihre Sicherungsformation. Im nächsten Moment waren alle Gleiter außer Sicht. Charity schaltete das Funkgerät auf dem militärischen Kanal ein, der nur geringe Leistung hatte. »Los, verschwinden wir«, sagte sie und bedeutete den anderen, ihr zu folgen. »Wenn wir mit heiler Haut hinter

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