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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Welt regungslos. Dann setzte sich das Laufband mit einem heftigen Ruck in Bewegung, genau auf die verschlossene Schleusentür zu. »Hinlegen«, schrie Charity, die ohnehin das Gleichgewicht verloren hatte, und wünschte sich verzweifelt höhere Schwerkraft. Die Scheinwerfer tanzten wild durcheinander und beleuchteten wahllos Stellen an Decke, Boden und Wand an, die sich rasch an ihnen vorbeibewegten. Skudder und Harris wurden in ihren Riemen von den Beinen gerissen, da der Schlitten hinter ihnen zurückblieb. Henderson, der erstaunlicherweise nicht das Gleichgewicht verloren hatte, prallte gegen den Schlitten und hielt sich daran fest. Das Laufband wurde immer schneller, hatte sie schon über die ersten fünf, zehn Meter getragen und beschleunigte immer mehr. Sie waren schon zu nahe an der Schleuse, um das Tor mit panzerbrechenden Granaten aufzusprengen. Der Rückschlag der Explosion hätte sie alle getötet. Charity rollte sich herum und drückte Dubois’ Waffe sicherheitshalber zur Seite. Die Dunkelheit vor ihnen teilte sich plötzlich und hellweißes Licht schlug ihnen entgegen, zunächst nur eine dünne Linie, die quälend langsam immer breiter wurde, während sich die Entfernung mit rasender Geschwindigkeit immer mehr verringerte. Im nächsten Moment wurden sie in eine große Schleusenkammer geschleudert. Charity schützte ihren Helm mit dem linken Arm und preßte die entsicherte Waffe mit dem rechten Arm eng an ihren Körper. Sie rollte hilflos über den glatten Boden, bis eine harte Metallkante gegen ihren Rücken schlug und ihre Bewegung schmerzhaft stoppte. Estevez, die sich irgendwie auf den Beinen hatte halten können, stolperte in den Raum und kam über Dubois zu Fall. Bevor irgendeine von ihnen reagieren konnte, folgten die beiden Männer, die sich verzweifelt an dem Band festgekrallt hatten. Diesmal wirkte sich die Masse des Schlittens in der anderen Richtung aus, und der Schlitten glitt über Skudder und Harris hinweg und zog sie ein Stück mit sich, ehe er gegen die andere Tür der Druckschleuse prallte und dabei Henderson abwarf. Dabei kippte er eine Halterung um, die vor der inneren Tür gestanden hatte, und ein zylindrischer Behälter sprang aus seiner Befestigung und rollte auf Charity zu, die ihn instinktiv mit der Hand stoppte. Dann sah sie die Aufschrift, riß ihn hoch und schob ihn über den Boden auf den Gang zu, den sie gerade erst verlassen hatte. Estevez die alles mitangesehen hatte, starrte sie mit schreckgeweiteten Augen an. »Die Tür zu«, schrie sie. »Da drüben, die rote Taste.« Harris war aufgesprungen und blickte in die Richtung, in die sie deutete, dann schlug er mehrmals mit der flachen Hand auf die Taste. Nichts geschah. »Weg von der Tür«, rief Charity und kam auf die Knie. Harris sah sie verwirrt an, zog sich dann hastig zur Seite, als sie an ihm vorbei auf die innere Schleusentür zielte. Die Explosivgeschosse stanzten acht faustgroße Löcher in den blanken Stahl, und gleich darauf wirbelte Luft in die Kammer und schlug sich sofort in weißem Nebel nieder. Ein gelbrotes Warnlicht links über der Tür drehte sich plötzlich. Im nächsten Moment schlugen die äußeren Türflügel zusammen, als die Notautomatik die Druckschleuse nach außen verriegelte. »Was war das für ein Ding?« fragte Skudder. Charity ließ die Waffe fallen und griff nach dem Stellrad, mit dem sich die innere Tür von Hand öffnen ließ. »Das war eine Bombe«, erklärte sie keuchend. »Wenn die Außentür nicht hält, sind wir geliefert.« Sie setzte das Rad in Bewegung. »Hilf mir, los, mach schon.« Er faßte das Rad und drängte sie unsanft beiseite. Sie machte Platz, nahm ihm den Riemen vom Schlitten ab, während er sich mit aller Kraft an dem Rad zu schaffen machte. Ein Türflügel der Innentür öffnete sich langsam. Weitere Luft strömte ein, diesmal ohne Niederschlag. »Estevez, Dubois, aufpassen.« Der Adrenalinstoß ließ alle Bewegungen, die in der niedrigen Mondschwerkraft ohnehin verzögert waren, wie in Zeitlupe erscheinen. Sie drängte die beiden Frauen durch die entstandene Öffnung, überließ es ihnen, sich um eventuelle Schwierigkeiten auf der anderen Seite zu kümmern. Dann traf sie ein furchtbarer Schlag in den Rücken, und da die Schleusenkammer inzwischen auf Normaldruck war, konnten sie die Explosion auch hören. Der Boden bäumte sich unter ihren Füßen auf. Sie stolperte gegen den Türflügel, der sich nicht bewegt hatte, und der ausgezackte Rand eines

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