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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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entgegen, auf den unbekannten Gegner zu. Kein Schuß schlug ihr entgegen und verwandelte sie in eine Fackel, aber sie übersah ein Trümmerstück und stürzte, die freie Hand schützend vor den Helm gelegt. Hinter ihr schaltete jemand einen Scheinwerfer ein, und der Lichtkegel zeigte ein gewaltiges Loch in einer Reihe von Schränken und Regalen, die mit Elektronik und Kabeln angefüllt waren. Zwei weitere Löcher gähnten ganz in der Nähe in der Rückwand der Halle. Die Rückwand begann sich vor ihren Augen aufzulösen, die gewaltigen, mehrere Meter messenden Platten fielen in Zeitlupe auseinander. »Raus hier«, rief sie über Funk und plagte sich auf. Zwei noch zusammenhängende Platten stürzten über die Trümmerlandschaft, die ihre Granaten hinterlassen hatten. Sie sah sich um, lange genug, um sich zu vergewissern, daß die anderen zurechtkamen, und sprintete auf das Portal zu, das etwa dreißig Meter entfernt lag. Ein dickes Bündel Kabel stürzte auf den Betonboden, und Plastiksplitter flogen gemächlich nach allen Seiten. Auf halber Strecke kniete sie sich hinter die Deckung eines leeren Kanisters und spähte durch die Zieloptik auf das Portal. Es lag verlassen vor ihr. Die Kontrollen der zweiteiligen Tür waren abgeschaltet, und die Tür war geschlossen. Eine mechanische Handbedienung für Notfälle war direkt neben der Konsole angebracht, halb verborgen hinter einer knallroten Abdeckplatte, die lose in einem Scharnier hing. Sie drehte sich zu den anderen, die geduckt über die freie Fläche hasteten, die Waffen im Anschlag. Keiner der Anzüge zeigte Brandspuren. Anscheinend hatten sie mehr Glück gehabt als Steiner. Skudder und Harris zogen den Schlitten, der etwas lädiert aussah, der aber seine Höhe hielt, obwohl er deutlich nach vorn links abgekippt war. »Vorsicht«, rief sie und deutete auf das Portal. Sie blieben stehen, kamen dann vorsichtig heran und bezogen neben ihr Position. »Alles in Ordnung?« fragte Charity. »Wir sind am Leben«, sagte Skudder nur. »Steiner ist tot.« »Ich hab’s gesehen«, meinte sie. »Hat irgend jemand gesehen, wie viele auf uns geschossen haben?« »Nur ein Geschütz«, erwiderte Dubois, deren Blick immer wieder die Umgebung nach Zielen absuchte. »Vermutlich eine transportable Laserkanone.« »Alle zwei Sekunden ein Puls«, ergänzte Harris. »Langsam, aber der Feuerstoß hat Stahlplatten zerschlagen.« »Was ist mit dem Schlitten?« Skudder warf ihr einen Blick zu, eine undeutliche Bewegung hinter dem Helmvisier. »Keine Ahnung«, sagte er nur. »Vielleicht könnte jemand meine Befestigung überprüfen«, meldete sich eine andere Stimme. Charity hatte die Waffe ein wenig gehoben, als sie sich an den Tonfall erinnerte. Sie sah sich um. An der kleinen Frontkonsole des Würfels blinkte eine gelbe Bereitschaftslampe. »Funk?« fragte sie Harris erstaunt. »Bevor ich von der Ladefläche rutsche«, ergänzte der Würfel. »Harris, das ist Ihr Baby«, sagte Charity, als sie ihre Überraschung überwunden hatte. »Kümmern Sie sich darum. Und bringen Sie ihn zum Schweigen.« »Wie Sie wünschen«, antwortete er leicht beleidigt. Sie ignorierte ihn und seine Spielzeuge und wandte sich zu Dubois und Estevez um. »Die Tür ist zu«, sagte sie. »Im Moment haben wir unsere Ruhe, aber das wird nicht lange so bleiben.« »Wir müssen weiter«, stimmte Skudder zu. »Durch die Tür.« »Natürlich.« Charity verzog das Gesicht. »Die Frage ist, wie wir das anfangen?« »Wir schlagen ein Loch in die Tür«, schlug Dubois vor. »Und danach schlagen wir ein Loch in alles, was hinter der Tür herumsteht.« »Das ist der Hintereingang«, erwiderte sie mißmutig. »Wenn wir uns reinschleichen wollen, sollten wir nicht mal anklopfen, geschweige denn die Tür eintreten.« »Darauf kommt es wohl nicht mehr an«, warf Skudder ein, »jetzt, nachdem wir sozusagen schon die Mülltonnen umgeworfen haben.« Charity verdrehte die Augen. »Ich werde mir das abgewöhnen«, murmelte sie und nahm die Waffe in Anschlag. »Okay«, sagte sie dann und warf der Handbedienung einen bedauernden Blick zu. »Marie, machen Sie ihre verdammten Löcher in die verdammte Tür. Und lassen Sie noch irgend etwas stehen.« »Verstanden«, versetzte Dubois humorlos und zog durch. Die erste Explosion schleuderte die Türflügel auseinander, und die Leuchtspuren mehrerer Raketen bohrten sich mit erschreckender Präzision zwischen den auseinanderklaffenden Stahlplatten in die Dunkelheit. Es

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