Das Sterneninferno
blieb ruhig. »Los«, sagte Charity, als die Qualmwolken sich als Staub niederschlugen. »Beeilen wir. uns, ehe der Hausherr eintrifft.« Sie liefen gestaffelt los, die einen gaben den anderen Deckung, bis Estevez mit einem Stiefeltritt den verbogenen rechten Türflügel zur Seite schob und sich in den Gang dahinter duckte. Charity folgte ihr hastig, schaltete mit einer Fingerbewegung den kleinen Punktscheinwerfer an ihrer Waffe ein. Ein kleiner Lichtkegel tanzte über den glatten, schwarzen Boden. »Ein Laufband«, sagte sie enttäuscht und hob die Waffe. Der Lichtfleck verschwand mit rasender Geschwindigkeit in der Ferne. »Mindestens zwei Kilometer. Na großartig.« »Es funktioniert nicht«, vermutete Estevez. »Scharf beobachtet«, schnappt Charity. Dubois riß den anderen Türflügel zur Seite und half den beiden Männern, den Transportschlitten in den Gang zu bugsieren, der drei Meter breit und sehr dunkel war. Das Laufband hatte anderthalb Meter Breite und eine leichte Steigung, so daß keiner von ihnen neben dem Schlitten hergehen konnte. Henderson bildete die Nachhut. Sie sah, wie er mit der Waffe in den Trümmern der Tür hängen blieb, und schüttelte stumm den Kopf. »Geben Sie uns Deckung, Henderson«, sagte sie laut. »Und richten Sie Ihre Waffe nach hinten.« »Okay«, sagte der Soldat und stolperte über eine Verstrebung. »Machen wir uns auf den Weg«, sagte sie ergeben und blendete den Scheinwerfer auf, bis er die ganze Breite des Gangs ausleuchtete. »Ich glaube nicht, daß die Moroni diesen Weg benutzt haben, um in den Hangar zu kommen. Sie hätten das Transportband nicht abgeschaltet.« Sie setzten sich in Bewegung, wobei sie den Schlitten mit der inzwischen neu befestigten Bombe und dem Würfel hinter sich herzogen. Der Gang war so luftleer wie der Hangar, was bedeutete, daß am anderen Ende eine Druckschleuse und ein Magazin für Anzüge und Gerät auf sie wartete. Solange sie sich noch im Vakuum befanden, bedeutete ein Treffer den sofortigen Tod, zumindest eine drastische Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Die Druckanzüge hatten an Beinen, Armen und Taille Notfall-Verriegelungen, die den totalen Druckverlust für einige Minuten aufschieben konnten, dabei aber meistens auch die Blutzufuhr abschnitten, und das abgeschnürte Körperteil zu völliger Unbeweglichkeit verdammten. Das Band vibrierte unter ihren eiligen Schritten, und Charity verfluchte innerlich die Lautlosigkeit des Vakuums. In den Teilen der Basis, die unter Druck standen, würden sie wenigstens einen akustischen Alarm hören können, ganz zu schweigen von dem Lärm, den sie selbst produzierten. Die Moroni waren gründlich, und kleine Taster für Erschütterungen und Licht waren billig und leicht anzubringen. Ihre einzige Chance hatte darin gelegen, daß das Gelände der MacDonald-Basis eigentlich zu groß gewesen war für eine vollständige Absicherung, aber sie hatten wieder einmal vergessen, wie zahlreich die Moroni waren. Beiläufig fragte sie sich, wann sie diese Kanone in dem Hangar montiert hatten und ob sie vielleicht auf den kleinen Trupp gewartet hatte. »Zu wenig«, murmelte sie. »Was?« fragte Dubois, die neben ihr ging. »Es waren zu wenige Moroni im Hangar«, führte Charity aus, »oder zu viele, je nachdem, wie man es sehen möchte.« »Ich habe keine Moroni gesehen«, warf Skudder ein. »Ich auch nicht«, stimmte Harris zu. »Ich habe nicht einmal diese Kanone gesehen.« »Da war eine Lichtanzeige«, entgegnete Skudder. »Genau«, sagte Charity. »Eine Ladekontrolle. Sobald die Kanone wieder feuerbereit ist, leuchtet sie auf.« Sie versuchte sich zu erinnern, was sie gesehen hatte, bevor die Explosionen sie geblendet hatten. »Ich habe sonst nichts erkennen können«, ergänzte sie nachdenklich. »Die Salve muß alles in Stücke gerissen haben«, meinte Harris. »Und was die Granaten übriggelassen haben, hat die Wand unter sich begraben.« »Vielleicht.« Charity wußte, daß ihr Tonfall nicht gerade überzeugt klang. »Wir wissen lediglich, daß da eine Kanone war und daß wir sie getroffen haben. Solche Kanonen sind zu schwer, um sie innerhalb von dreißig Sekunden an einen anderen Standort zu schaffen.« »Und eine Kanone wird von jemandem bedient«, sagte Skudder. Das Scheinwerferlicht wurde von einer Wand reflektiert, fünfzig Meter vor ihnen. »Achtung«, sagte Charity und hob die Hand. »Wir gehen besser etwas langsamer.« Die anderen blieben stehen. Einen Moment verharrte
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