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Das stille Gold der alten Dame

Das stille Gold der alten Dame

Titel: Das stille Gold der alten Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Malet
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mir an, daß das Mädchen
unschuldig ist. Aber dann schwenkt er um, weil ihm mein Verhalten nicht paßt.
Er verdreht mir die Arme und haut ab, so schlau wie vorher. Die Herren
beschließen, schnell zu handeln. Madame Ailot ist durch ihre Manöver mehr denn
je in der Hand der Schatzsucher. Sie rufen sie an: ,Wo ist der echte Schmuck? An wen haben Sie ihn verkauft? Reden Sie, sonst…‘ Sie
redet. Rosembaum hat die Kopien angefertigt. Wahrscheinlich hat sie ihm auch
den echten Schmuck verkauft. Und Rosembaum soll sagen, wem er die Brosche
angedreht hat. Sie dringen in Rosembaums Wohnung ein.
Wahrscheinlich unter dem Vorwand, ein normales Geschäft abwickeln zu wollen.
Sie erfahren etwas von ihm... oder auch nicht. Wir wissen es nicht. Nur eins
wissen wir: Für Rosembaum nimmt die Unterhaltung ein böses Ende. Vielleicht,
weil er nicht auspacken will, vielleicht aber auch, weil er Jude ist und einer
von den Gangstern keine Juden mag. Nach diesem tragischen Intermezzo hat Lasserre die Schnauze voll und will aussteigen. Er besitzt
so was wie ‘n Tauschobjekt. Wendet sich an mich. In den Augen seiner Komplizen
ist er suspekt. Er ist das schwächste Glied in ihrer Kette. Sie sind ganz nah
dran, den Schatz der Abwehr zu heben. Rosembaum wird ihnen wohl doch
verraten haben, wem er die Brosche verkauft hat. Nur an eins haben die Kerle
nicht gedacht. Werd’s Ihnen gleich verraten... Also, Lasserres Verabredung mit mir auf der Rennbahn kriegen die
Gangster mit. Sie gehen ebenfalls hin, um zu sehen, was Lasserre vorhat. Als ich vor der Tribüne auf und ab gehe, erkennt mich einer von ihnen —
muß mich wohl vom Sehen kennen. Sie beschließen, den jungen Freund zum
Schweigen zu bringen. Für immer. Und zwar, bevor er mit mir gesprochen hat...
Ach, das hätte ich beinahe vergessen! Madame Ailot hat ebenfalls versucht,
jemanden zum Schweigen zu bringen: mich! Oh, ganz sachte, auf weniger blutige
Art und Weise. Hab mich ja nur deshalb in ihrer Nähe rumgetrieben, weil ich den
Schmuck wiederfinden sollte. Wenn das Zeug wieder da wär, würde sich meine
Anwesenheit erübrigen. Ich war Beinahe-Zeuge des „Mordes“ ihrer Nichte an
Bénech. Das reichte. Nestor Burma hatte seine Schuldigkeit getan. Madame Ailot
war wieder im Besitz der Kopien — wahrscheinlich hatten die Gangster ihr das
Blech zurückgegeben. Madame Ailot inszenierte ein neues Stück: Sie schleppt den
Kram hierher, um ihn in der Wanduhr zu verstecken. Später dann wird sie’s so
einzurichten wissen, daß ich ihn finde. Na ja, ich überrasche sie beim
Versteckspiel, denke mir aber nicht gleich was Böses dabei. Ich erzähle ihr von Lasserres Andeutungen, von unserer Verabredung, und
daß er mir Suzannes Unschuld beweisen will. Madame Ailot begreift, daß ich ihr
Spiel durchschauen werde. Sie wollte ihren Sohn retten, hat aber alles nur noch
schlimmer gemacht. Darum hat sie sich aufgehängt.“
    „Wir werden das nachprüfen“, sagte
Faroux nach einer Pause.
    „Wenn ich mir überlege“, seufzte ich,
„daß alle für nichts und wieder nichts ins Gras gebissen haben...“
    „Für nichts und wieder nichts? Wenn
der Schatz wirklich existiert...“
    „Ich glaube, er existiert. Aber durch
die Brosche kommt man nicht an ihn ran. Auch nicht durch die echte. Überlegen
Sie, Florimond . Überlegen Sie besser als die
Gangster, die vor Habgier blind waren! Um eine originalgetreue Kopie der
Brosche anfertigen zu können, mußte Rosembaum das Original... ja, ganz genau!
Öffnen mußte er es!“
    „Großer Gott! Und Rosembaum?“
    „Warum nicht? Es war Nazi-Geld.
Sozusagen Kriegsbeute...“
     
    * * *
     
    Einige Tage später legte André Ailot
ein Geständnis ab. Dadurch wurde meine Theorie zum Teil bestätigt.
    Einige Wochen später wurden zwei der Gangster
gefaßt. Sie bestätigten einen weiteren Teil.
    Faroux bestätigte mir, daß Suzanne
tatsächlich ein ansehnliches Vermögen erben würde. Im Falle eines Unglücks wäre
das Geld an ihre Tante gegangen... Monsieur Ailot jedoch verheiratete seine
Nichte mit einem Anwalt. Den Haß auf seine Frau dehnte er immerhin nicht auf
das unglückliche junge Mädchen aus. Ein feiner Zug von ihm. Ja, das und noch
vieles andere erzählte mir Faroux. Aber ich hörte nur mit einem Ohr hin. Als
ich das düstere Haus in der Rue Berton mit den Flics und dem Mörder verließ, verließ mich auch das Interesse an diesem Fall. Zurück
blieb ein Geschmack nach Asche im Mund.
    Der Prozeß hat noch nicht
stattgefunden. Und Suzanne hab ich nie

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