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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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dass immer noch genug Zeit ist. Falls er schnell die Träger und Späher erreicht, kann die Opferungszeremonie fortgesetzt werden. Die Zeit wird zwar knapp, aber es ist noch nicht unmöglich, das Ritual zu vollenden.
    Er fühlt sich schwach, ihm ist schwindelig, und er verliert zu viel Blut. Sein Oberschenkel zuckt und krampft. Rasch bindet er ihn noch ein wenig fester ab, obwohl er schon jetzt das Gefühl hat, dass ihm die Nerven absterben. Jeder Schritt den ansteigenden Gang hinauf ist ein Qual, doch etwa auf halber Strecke sieht er plötzlich Grus mit drei Spähern anrücken.
    »Hier! Hier drüben!«, bringt er gerade noch zustande, ehe er erschöpft zu Boden sinkt.
    »Schnell, einen Arzt!«, ruft Grus. An zwei der Männer gewandt fügt er hinzu: »Helft mir, ihn in seine Kammer zu tragen.«
    »Nein«, protestiert der Meister. »Mein Sohn und das Opfer sind in der Krypta der Alten. Holt sie. Holt sie rasch.«
    »Pass auf ihn auf«, weist Grus einen der Späher an. »Er darf auf keinen Fall ohnmächtig werden.« Er blickt besorgt auf seinen Freund hinunter.
    »Nun mach schon!«, ruft der Meister. »Sie waren gerade dabei, auf den Steinblock in der Mitte zu klettern. Tu, was du tun musst, aber bring das Mädchen zurück!«

181
    Der Meister liegt in seiner Kammer auf einem Steintisch.
    »Du hast viel Blut verloren«, stellt der Mann fest, der sich um ihn kümmert.
    »Ich weiß«, gibt er schroff zurück. »Flick mich einfach wieder zusammen.«
    Der Arzt nickt. Er wartet, bis aus der Einsatzzentrale Eis und Alkohol eintreffen. Er wird die Wunde mit erhitztem Metall ausbrennen müssen. In Fällen wie diesem gilt es wie auf dem Schlachtfeld zu improvisieren. Es ist nicht sein erster derartiger Einsatz.
    Der Meister ist in Gedanken anderswo. Falls er das Ritual nicht vollenden kann, wird es furchtbare, weitreichende Konsequenzen haben. Die Macht der Geheiligten wird nachlassen, möglicherweise sogar entscheidend geschwächt. Für viele wird das katastrophale Folgen haben.
    Aber wenn das Opfer und sein Sohn darüber hinaus auch noch entwischen … Allein der Gedanke daran lässt ihn schaudern.
    Alle werden von der Zunft erfahren. Das kann er auf keinen Fall zulassen. Er sieht keine andere Möglichkeit, als zu einer Maßnahme zu greifen, die für den äußersten Notfall schon lange vorbereitet ist und die nur er persönlich in die Wege leiten kann.

182
    Der obere Teil des Quaders, der das Herzstück der Krypta bildet, ist massiv. Gideon spürt keinen Bruch in dem riesigen Sandstein, mal abgesehen von einem schmalen quadratischen Schacht, der in der Mitte kerzengerade nach unten verläuft. Er kann auf den ersten Blick nicht erkennen, welchem Zweck er dienen soll. War er entwickelt worden, um etwas entweichen zu lassen? Oder um etwas hereinzulassen?
    Er blickt in das Loch hinunter, bei dem kein Boden zu sehen ist. Hat es einmal ein noch kleineres Kernstück beherbergt, das mit dem Dach der Krypta verbunden war? Der Schacht hat etwa die Breite eines Brunnenschachts. Er ist gerade mal groß genug, um jemanden von Gideons Statur aufzunehmen. Aber das war es dann auch schon. Von einem anderen Ausgang ist weit und breit nichts zu sehen.
    Caitlyn sitzt am Rand des Quaders und versorgt notdürftig die Wunde an ihrem Bein. Erneut blickt Gideon in die beängstigende Dunkelheit des Schachts hinunter. Die Späher werden jeden Moment hier sein. Er rutscht in die Mitte und lässt seine Beine in das Nichts gleiten.
    Caitlyn starrt ihn ungläubig an. »Was machst du da?«
    »Das weiß ich selbst nicht so genau. Bei solch alten Häusern ist nicht immer ersichtlich, welchem Zweck etwas dient. Da muss man sich vorsichtig herantasten.« Mit diesen Worten lässt er sich tiefer in das Loch hinunter, bis sein ganzes Gewicht auf den Ellbogen ruht. Seine verletzte Schulter rebelliert schmerzhaft.
    Gideon kratzt mit einem Fuß über die Mauer und wird schnell fündig. Er spürt einen kleinen Tritt für den Fuß, eine Kerbe im Sandstein. Er spreizt seine nackte Zehe hinein und streckt sein anderes Bein tiefer, auf der Suche nach einer weiteren Kerbe. Nachdem er ein paarmal hin und her getastet hat, findet er sie.
    Caitlyn sieht ihn in den Schacht eintauchen und schleppt sich ebenfalls in Richtung Mitte. Sie hat nicht vor, allein hier zurückzubleiben. Von oben sind nur noch seine Finger zu sehen. Er ruft zu ihr hinauf: »Da sind kleine Kerben für die Füße. Es ist fast, als würde man eine Leiter hinunterklettern. Du musst nur ein bisschen

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