Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
dir.«
Krishna tat so, als hätte sie sie nicht gehört, und ging weiter bis zum Vorhangspalt, wo sie wie geplant das Mikrofon abstellte.
»
Hey, du Rindvieh, komm her!
«, rief Heidi.
»Aber es fehlt noch ein Kandidat«, war alles, was Krishna mit brüchiger Stimme herausbekam.
»Ach, ja! Ein Käferlein«, tat Heidi betont mitleidig. »Weißt du was?
Der Auftritt ist gestrichen!
Oder glaubt hier irgendwer, dass so ein Winzling das Supertalentier werden könnte? Wir wollen die drei Finalisten sehen!«
Es war so weit. Luna gab den anderen das vereinbarte Zeichen.
»Hilfskanoniere!«, befahl daraufhin der General. »Jeder auf seine Position!«
Otter, Dornteufel, Leierschwanz, Käfer und alle anderen Tiere und Insekten trabten, krabbelten oder kletterten auf ihre Posten.
Otto zog den Mikrofonständer durch den Vorhangspalt und stellte ihn vor sich ab. Luna kontrollierte noch einmal, ob bei Jeffund Emily auch jedes Körperteil am Platz war. Sie befahl hier ein »höher!« und da ein »mehr nach rechts!«. Dann war sie zufrieden und kletterte an Otto hoch bis auf Jeffs Schulter. Er lächelte ihr verschwörerisch zu.
Über den Vorhang kamen immer mehr Leuchtkäfer geflogen. Alle hatten ihre Lichter ausgemacht.
Sie sammelten sich bei Johannes und lauschten seinen Anweisungen.
Schließlich reichte Otto Emily die Blätter, die Jacques geschnippelt hatte. Die Dornteufelin fächelte sich mit den gruseligen Masken aufgeregt Luft zu. Alle waren bereit. Es konnte losgehen.
Die drei Finalisten standen nebeneinander vor der Jury. Sie waren nur schwach beleuchtet. Paul grinste vor Freude wie ein Honigkuchenesel. Er hatte ja keine Ahnung. Krishna und Miranda dagegen waren die reinsten Nervenbündel.
Das Publikum war gespannt wie ein Spinnennetz. Wer von den dreien würde zum Supertalentier gekürt werden?
Mario hob eine Klaue und legte die andere auf die Lippen. Es wurde still.
Mucksmäuschenstill.
»Das Finaleeee!«, rief er. »Es ist angerichtet! Wuh-huu!«
Einige Tiere zuckten zusammen. Dieses Wuh-huu klang irgendwie gar nicht nach Schaf.
»Ihr habt es bis hierher geschafft, weil ihr supertalentiert seid«, sprach Mario zu den Finalisten. »Wir können uns nicht entscheiden, wer von euch am talentiertesten ist. Deshalb gibt es drei Supertalentiere . . .«
Das Publikum schrie vor Begeisterung.
Paul freute sich, Miranda und Krishna lächelten gequält.
Mario bat erneut winkend um Ruhe. »Die drei Supertalentiere sind . . . Wolle Flanell, Heidi van der Schnuck und Mario Merino!«
Das Publikum verstummte. Die Jury lachte lauthals und dreckig.
Dann erloschen mit einem Mal alle Lichter. Es wurde stockdunkel. Selbst die Sterne versteckten sich hinter einer Wolkendecke.
»Jetzt!«, gab Luna Emily das verabredete Kommando. Emily winkte mit einem Blatt. Daraufhin schalteten alle Leuchtkäfer ihre Lampen an. Ihre Lichter wurden zu einem einzigen großen Scheinwerfer. Er strahlte von hinten auf den Otto-Jeff-Emily-Turm und ließ den Vorhang rot leuchten.
Eine riesige, gespenstische Schattengestalt zeichnete sich auf dem Vorhang ab. Das Wesen hatte zwei mächtige Drachenschwänze, und es war übersät mit spitzen Stacheln. Es hatte zwei Flügel und
drei grässliche Drachenköpfe
. Der Kopf in der Mitte schien mit leuchtenden Augen durch den Vorhang hindurchzustarren.
»ICH BIN DER KÄFERDRACHE!«, dröhnte eine furchterregende Stimme über das Theatergelände.
Die Gänse und Möwen im Publikum flogen davon, und einige Zuschauer nahmen ebenfalls Reißaus, allen voran die Katze und Herr Schäfer.
Doch die meisten wagten es nicht, sich zu rühren.
Mario war auf Heidis Schoß gehüpft und umschlang ihren Hals. Und Wolle hatte sich hinter dem Tisch verkrochen. Ängstlich schaute er über die Tischkante hinweg.
»
W-w-was willst du?
«, stammelte Heidi.
Luna flüsterte Jeff ins Ohr, was er darauf antworten sollte.
»FRESSEN!«, dröhnte der Käferdrache. »ICH HABE GROSSEN HUNGER! UND IHR SEHT LECKER AUS.«
»Wir?«, rief Heidi entsetzt. »Im Publikum sind doch genug Tiere! Friss lieber die!«
»Zu klein!«, flüsterte Luna in Jeffs Ohr.
»ZU KLEIN!«, rief der Käferdrache.
»Dann nimm doch einen Finalisten«, flehte Mario, »wir teilen gern.«
Luna wusste nicht gleich, was sie darauf antworten sollte. Dann fiel es ihr ein.
»ICH MAG ABER AM LIEBSTEN . . . SCHAFE!«, dröhnte der Drache, so schauerlich er konnte.
»Wir sind ja gar keine!«, rief Wolle und stieg hastig auf den
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