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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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war vor einigen Generationen geschehen, als sich Tahn-Siedler über ihre eigenen Systeme hinaus auf Pionierwelten ausbreiteten, die bereits von einer kleinen Zahl Imperialer Siedler besetzt waren.
    Es dauerte nicht lange, und die beiden sehr unterschiedlichen Kulturen gerieten miteinander in Konflikt. Beide Parteien schrien um Hilfe. Die Heimatwelten der Tahn konnten keine direkte militärische Unterstützung leisten, und an einer offenen Konfrontation mit dem Imperium waren sie erst recht nicht interessiert.
    Auf der anderen Seite konnte das Imperium nicht mehr als einige Garnisonen mit zweit- und drittklassigen Einheiten zum »Schutz« der Siedler vor den Tahn-Kolonisten errichten.
    Das Caltor-System, in dem Alain zur Welt gekommen war, gehörte zu diesen Konfliktgebieten. Da sich die Tahn-Siedler gesellschaftlich und wirtschaftlich zusammenschlossen, erlangten sie den weniger geeinten Imperialen Siedlern gegenüber rasch einen Vorteil.
    Die Pioniere des Imperiums hingegen hatten Caltors Garnisonstruppen im Rücken und fühlten sich durch ihre Gegenwart in der Vormachtsposition.
    Eine derartige Situation kann eigentlich nur zu Pogromen führen. In einem dieser Pogrome kamen Alains Eltern ums Leben.
    Alain – damals noch ein Junge – sah die Leichen seiner Eltern, sah, wie die Imperialen Truppen angesichts dieses »Zwischenfalls« die Achseln zuckten, und ging zur Schule. Schule hieß für ihn: lernen, wie man einen A-Grav-Gleiter in ein Kamikazegefährt oder eine Zeitbombe umbaut; wie man ein systemgebundenes Schürfraumschiff in ein interstellares Fernraumschiff verwandelte; wie man aus ein paar Rohren eine Projektilwaffe bastelt und, was am wichtigsten war, wie man aus einem aufgebrachten Mob eine in kleinen Zellen organisierte Widerstandsbewegung schmiedet.
    Der Widerstand breitete sich von einem Pionierplaneten zum anderen aus, eine Entwicklung, die von den weit entfernten Tahn-Welten immer abgestritten, aber gleichzeitig mit »sauberen« Waffen und moralischer Unterstützung gefördert wurde. Stets bekämpft von den Imperialen Siedlern und den dort stationierten »Friedenstruppen«, wuchs die Bewegung geradezu rasant.
    Alain war der Anführer dieser Widerstandsbewegung.
    In den fünfzig Jahren, seit er seine Eltern tot in den Ruinen ihres Hauses gefunden hatte, war er zum Chef der Befreiungsbewegung der Randwelten geworden.
    Als Repräsentant einer großen, militanten Bewegung wurde er zu einem Besuch auf die Tahn-Welten eingeladen. Diese Reise in eine Heimat, die er niemals besessen hatte, machte aus Alain einen Verlorenen, denn das Tahn-System – die Planeten, die die Randwelten vereinen wollten, wenn sie erfolgreich blieben – entsprach ganz und gar nicht seinen Erwartungen.
    Nicht nur die von der Regierung befürwortete Bevölkerungsexplosion, auch die rigide soziale Ordnung sorgten für eine heftige Ernüchterung. Am schlimmsten war jedoch die Erfahrung der Klassengesellschaft innerhalb der Tahn-Kultur. Alain, der von einer Pionierwelt kam, war davon überzeugt, dass es jedem möglich sein sollte, seinen Fähigkeiten entsprechend innerhalb der Gesellschaft aufzusteigen.
    Er wusste zwar genau, dass diese Überzeugung nicht zur Tahn-Kultur gehörte; was ihm jedoch immer wieder bitter aufstieß, war die Tatsache, dass die Bevölkerung diese strenge Klassengesellschaft akzeptierte. Soweit er es beurteilen konnte, hatte der Krieger nicht die Absicht, zum Adel aufzusteigen, der Bauer zeigte kein Interesse an der Klasse der Kaufleute und so weiter.
    Es war der klassische Konflikt zwischen einem Mann aus einer Kultur, die sich noch entwickeln musste, und einer Gesellschaft, die sich schon vor sehr langer Zeit auf eine funktionierende Formel geeinigt hatte.
    Das war das erste Problem. An das zweite war er am Imperialen Siegestag knallhart erinnert worden, nämlich die Tatsache, dass seine revolutionäre Bewegung auf den Wunsch des Imperators hin jederzeit ausgelöscht werden konnte – zusammen mit den Tahn-Siedlern, zwischen denen sich Alains Freiheitskämpfer frei bewegten und mit denen sie lebten.
    Vor sechs Monaten hatte Alain einem Imperialen Sonderbotschafter gegenüber einige sehr geheimnisvolle Andeutungen gemacht. Ursprünglich war es Alains Plan gewesen, einen Waffenstillstand mit dem Imperium – und den vom Imperium unterstützten Randwelten – auszuhandeln. Im Lauf der Monate hatte sich ein Konzept für diesen möglichen Waffenstillstand entwickelt.
    Alains letzter Vorschlag, der an diesem Abend

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