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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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für Ihren derzeitigen Posten ausgewählt wird.«
    »Ich glaube, sie brauchten jemanden, der die vielen Treppen im Palast hinauf- und hinabsteigen kann, ohne einen Herzanfall zu bekommen.«
    »Sie haben einen Mentor.« Hakone blieb hartnäckig.
    »Wie bitte?«
    »Schon gut, Captain. Darf ich Sie etwas frei heraus fragen?«
    »Gern, Sir.«
    »An Ihren Auszeichnungen sehe ich, dass Sie an Kampfhandlungen teilgenommen haben. Und jetzt sind Sie hier. Im Herzen des Imperiums. Gefällt Ihnen das, was Sie hier sehen?«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Ich vermute, dass Sie wie wir alle zum Militärdienst gekommen sind. Mit hohen Erwartungen. Man glaubt, einer bestimmten Sache zu dienen.«
    »Vermutlich.« Sten wusste verdammt gut, wie er zum Militärdienst gekommen war – weil er sein Leben retten und so schnell wie möglich von dieser Fabrikwelt namens Vulcan wegkommen musste.
    »Wenn Sie sich umsehen« – Hakones mächtige Hand umriss die mit Juwelen behängten Höflinge, die sich mittlerweile auf der Party eingefunden hatten – »deckt sich das mit Ihren Erwartungen?«
    Sten machte ein gewollt ausdrucksloses Gesicht.
    »Finden Sie das alles nicht ein wenig, sagen wir mal, dekadent?«
    Nicht im geringsten, hätte Sten antworten sollen.
    Nicht wenn man von einem Planeten kommt, auf dem kleine Mädchen und Jungen mit drei oder vier Jahren zur Sklavenarbeit gezwungen werden. Aber das war nicht die richtige Antwort. »Tut mir leid, wenn ich so schwer von Begriff bin, Sr. Hakone«, antwortete Sten statt dessen, »aber auf der Welt, von der ich komme, sind Tiere unsere bevorzugten Sexualpartner.«
    Ein Anflug von Ekel huschte über Hakones Gesicht, doch dann erwiderte er: »Sie scherzen, Captain.«
    »Nicht sehr gut.«
    »Lesen Sie?«
    »Wenn ich Zeit dazu habe.«
    »Vielleicht können wir uns zu gegebener Zeit näher darüber unterhalten. Bis dahin würde ich Ihnen gerne einige meiner Bücher zukommen lassen. Nehmen Sie sie im Palast entgegen?«
    Sten nickte. Hakone verbeugte sich förmlich und ging davon. Sten blickte ihm nach. Die Frage war, aus welchem Grund der Ehrengast mit ihm bekannt gemacht werden wollte. Und warum hatte er versucht, seine Spielchen mit Sten zu spielen? Der Abend gestaltete sich immer überraschender.
     
    Die Party endete mit einer gedämpften Note. Sie hatte sich von einer Masse zusammengepferchter Egos zu einem Wirbel von Entschuldigungen und Verweisen auf andere Verpflichtungen aufgelöst. Sten und Lisa, die über wenig Erfahrung mit der High Society der Erstwelt verfügten, gehörten zum letzten Schwarm, der sich höflich verabschiedete.
    Marr erwischte sie gerade noch, bevor sie die Pneumobahn zu ihrem Gleiter bestiegen. »Zu früh, meine Lieben«, rief er, »viel zu früh.«
    Er nahm sie bei den Händen und zog sie wieder quer durch die Menge zurück. Sten versteifte sich. Soldaten und Katzen schauen sich niemals um. Die gleiche Anspannung spürte er in Lisas Fingern. Das wiederum machte ihn ruhiger, und er fühlte sich ihr sehr nahe.
    Ein gemeinsames Gefühl des Misstrauens. »Wir müssen wirklich gehen, Marr«, sagte Sten. »Wir müssen beide morgen früh zum Dienst raus, es ist schon höchste Zeit –«
    Marr unterbrach ihn mit einem Schluchzen.
    »Verdammter Dienst, wie Sie wohl sagen würden. Und was die Zeit betrifft, das ist nur etwas, das die Wissenschaftler erfunden haben, damit nicht alles gleichzeitig geschieht.«
    Er zog sie weiter, heraus aus der Menge, in einen lang gezogenen, pulsierenden gelben Flur. Sten zögerte erneut, doch dann spürte er, wie sich Lisas Finger anspannten, bevor sie ihn mit sich zog. Sie kamen um eine Ecke und standen vor einer dreifarbigen Abzweigung, von der aus Gänge in verschiedene Richtungen führten. Marr drängte sie nach links – blau – und Sten spürte nur anhand der Muskelbelastung der Waden, dass sie aufwärts gingen.
    »Senn und ich haben ein Auge auf Sie geworfen«, sagte Marr. »Schon die ganze Party über. Sie sind beide nicht ganz am richtigen Ort, habe ich recht?«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Sten. »Ich kenne mich nicht so gut aus mit diesen …«
    Marr winkte ab. »Seien Sie nicht närrisch. Bei unseren kleinen Zusammenkünften geht es nicht um gesellschaftliche Nettigkeiten. Eigentlich erwarten die Leute normalerweise, dass wir gerade das Gegenteil davon bieten.«
    »Oje«, sagte Lisa. »Ich wusste ja, dass ich etwas übersehen habe.« Sie blickte an sich hinunter und schaute ungläubig auf die zarte Gaze ihres

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