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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Tal wie einer Straße folgte. Einige Augenblicke später folgten weitere A-Grav-Gleiter seiner Fährte, schwebten kurzzeitig über dem Tal und rasten dann ebenfalls auf den Turm zu.
    Marr und Senn hatten die Hälfte ihrer Credits und den Großteil ihrer ultrakünstlerischen Seelen in den Turm investiert. Er verjüngte sich von einem breiten Unterbau zu einer schlanken Nadelspitze, auf der wie eine Vogelstange ein schmales Penthouse saß. Der Turm war aus allen erdenklichen metallenen oder kristallinen Materialien gefertigt, die auf angenehme Weise auf Licht reagierten. Bei ihrem eigenen Domizil hatten Senn und Marr nicht auf konventionelle Baustoffe zurückgegriffen, sondern ganz ihrem eigenen Geschmack gefrönt. Auch hinsichtlich Form und Größe waren die Materialien keineswegs alle gleich – hier konnte durchaus ein annähernd ovaler Brocken neben einem perfekten Rechteck platziert sein. Was allein zählte, war Licht in allen seinen Erscheinungsformen.
    Rotes Licht, das von emotionalen Veränderungen intensiviert wurde; blaues vom Moschusgeruch der wilden Tiere des Tals; und alle anderen Primärfarben von der ständig sich verändernden Feuchtigkeit und Temperatur des Tals selbst. Einige Lichter wechselten ständig die Farbe; andere zeigten – sozusagen als die Baßnoten in diesem Farborchester – stundenlang den gleichen Farbton.
    Für Marr und Senn war ihr Turm ein einfaches Zuhause, der Ort, an den sie sich zurückziehen konnten, wenn ihnen danach war. Als an diesem Abend die Gäste ankamen, leuchtete alles noch viel verrückter als in anderen Nächten, denn heute Abend gaben sie eine ganz besondere Party.
     
    Sten Hals war plötzlich voller schmirgelndem Schleim. Er konnte husten, soviel er wollte, er konnte sich nicht davon befreien, im Gegenteil, sein Hals schien sich nur noch mehr zuzuschnüren. Schlimmer noch, seine Ohren brannten, seine Zehen und Finger fühlten sich erfroren an, seine Zunge wie mit Plastik überzogen. Er versuchte herauszufinden, was er mit der atemberaubenden Frau anfangen sollte, die sich da an ihn drängte. Seine Arme zuckten links und rechts von ihrem Körper und konnten sich nicht recht entschließen, ob sie nach außen oder nach innen rudern sollten. Es tat nicht viel zur Sache, dass das Moschusparfum der Frau eigens zu dem Zweck entworfen war – und das obendrein sehr gut –, in jedem Männchen, das noch nicht länger als sechsundneunzig Stunden tot war, die pure Lust aufzustacheln.
    Schließlich legte er die Hände auf die schlanken Hüften der Frau, umarmte sie um der Höflichkeit willen und schob sie dann wieder von sich. »Äh … freut mich, dich wieder zu sehen, Sofia.«
    Sofia trat einen Schritt zurück und schenkte ihm einen schmelzenden Blick. Sie betrachtete ihn mit, ja, mit sehr großem Wohlgefallen, dachte Sten, der sich wünschte, ein Mann könnte etwas Ähnliches wie Unterwäsche unter der hautengen Uniform eines Gurkha-Offiziers tragen.
    Wieder drängte sie sich mit vollem Körperkontakt eng an ihn und flüsterte ihm ins Ohr: »Es ist schon so lange her, Sten, mein Liebster, dass ich … dass wir … du weißt schon.«
    Allerdings. Sten wusste schon. Er konnte sich ziemlich gut erinnern, vielen Dank auch, und diese Erinnerungen waren ausnahmslos angenehmer Art. Das Problem lag eher darin, dass er Sofia kaum erkannt hatte, als sie heute Abend auf ihn zugeeilt war.
    Nicht dass sie ein unangenehmer Anblick gewesen wäre, im Gegenteil. Doch in seiner Erinnerung hatte sich das Bild einer neunzehn oder zwanzig Jahre alten, selbstbewussten jungen Frau eingeprägt, mit kurzgeschnittenen Haaren und Augen, die alles, was sie sahen, in Frage stellten und neu beurteilten. Statt dessen stand jetzt eine mit allen Mitteln perfekt gestylte Frau vor ihm, mit einem glitzernden Haarwust, der in mehreren Stufen bis unterhalb ihres Hinterteils herabfiel. Und das war auch schon ihre einzige Bekleidung. Sofia war modisch nackt, nur hier und da bedeckte ein besonders markant gesetzter Farbtupfer ihre Haut. Und doch war es Sofia, in gewisser Hinsicht, Sofia mit den hungrigen, wissenden Augen.
    Sten tat es plötzlich unsagbar leid, dass er sie bei Hof eingeführt hatte. »Du … du siehst großartig aus, Sofia«, sagte er und versuchte erneut, sie sanft von sich zu schieben. Nicht dass er etwas dagegen gehabt hätte, eine nackte Frau in den Armen zu halten, doch er zog es vor, wenn nicht alle Welt dabei zusah.
    »Wir haben uns soviel zu erzählen«, flüsterte Sofia und legte einen Arm

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