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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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und Kälber. Manche von ihnen waren völlig frei, andere an Ringe festgebunden, die ins Deck eingelassen waren. Die Seefesten unter ihnen bewegten sich ungehindert am Bug. Andere Hütten, einfache Gestelle aus Leichtholz mit einem Dach darüber, enthielten Hocker, Stühle und kleine Beistelltische.
    Am Heck verbarg eine große Plane an die dreißig tragbare Kornkästen. Paser rief Denes herbei. »Woher stammt dieses Getreide?«
    »Aus den Speichern.«
    »Wer hat es Euch geliefert?«
    »Wendet Euch an den Bootsmann.« Hierzu befragt, zog der Mann nur ein amtliches Schriftstück hervor, das ein unentzifferbares Siegel trug. Weshalb hätte er dem besondere Aufmerksamkeit schenken sollen, entgegnete er, als der Richter sich angesichts solcher Sorglosigkeit wunderte, da derartige Ware doch überaus gewöhnlich war? Je nach den Bedürfnissen dieses oder jenes Gaus verfrachtete Denes das ganze Jahr über Korn. Die Getreidespeicher des Königs ließen keine Hungersnot zu.
    »Wer hat dir die Beförderung aufgetragen?« Der Bootsmann wußte es nicht. Der Richter kehrte wieder zu dessen Herrn zurück, der ihn ohne Zögern zum Amtszimmer der Hafenverwaltung führte. »Ich habe nichts zu verbergen«, versicherte Denes aufgeregt. »Gewiß, ich habe danach getrachtet, Bel-ter-an eine Lehre zu erteilen, doch es handelte sich dabei um einen Scherz. Weshalb weckt meine Fracht Eure Neugierde?«
    »Darüber darf ich Euch keine Auskunft geben.« Die Schriftenverwahrung war gut geführt. Fügsam sputete sich Denes, die betreffende Tontafel zutage zu fördern.
    Der Beförderungsauftrag stammte von Hattusa, der hethitischen Prinzessin, Vorsteherin des Harems von Memphis, Ramses des Großen Gemahlin zum Wohle des Landes.
     
    Dank Heerführer Ascher war wieder Ruhe in die Fürstenreiche Asiens eingekehrt. Einmal mehr hatte er seine vollendete Geländekenntnis unter Beweis gestellt. Inmitten des Sommers, zwei Monate nach seiner Rückkehr, während eine segensreiche Nilschwelle den fruchtbaren Schlamm auf beiden Ufern ausbrachte, wurde zu seinen Ehren ein überwältigendes Fest ausgerichtet, hatte er doch einen beachtlichen Tribut mitgebracht, der aus tausend Pferden, fünfhundert Gefangenen, zweitausend Schafen, achthundert Ziegen, vierhundert Rindern, vierzig feindlichen Streitwagen, Hunderten von Schwertern, Lanzen, Panzerhemden, Schilden und zweihunderttausend Sack Getreide bestand.
    Vor dem königlichen Palast waren die besten Sonderverbände, PHARAOS Leibwache und die Ordnungskräfte der Wüste versammelt sowie Vertreter der vier Heerscharen des Amun, des Re, des Ptah und des Seth, welche Streitwagentruppen, Fußvolk und Bogenschützen umfaßten. Nicht ein Offizier blieb dem Aufruf fern. Die gewaltige ägyptische Streitmacht entfaltete ihre ganze Pracht und huldigte ihrem Heerführer mit den meisten Auszeichnungen. Ramses würde ihm fünf goldene Halsketten aushändigen und drei Festtage für das gesamte Land ausrufen. Ascher würde zu einem der bedeutendsten Männer im Reiche, zum rechten Waffenarm des Königs und Bollwerk wider feindliche Einfälle.
    Auch Sethi fehlte nicht bei dem Fest. Der Heerführer hatte ihm einen neuen Streitwagen für die prunkvolle Heerschau zuerkannt, ohne ihm, wie den meisten Offizieren, die Kosten für die Deichsel und den Kasten aufzubürden; drei Soldaten würden sich um die zwei Pferde kümmern.
    Vor dem Aufmarsch erhielt der Held des zurückliegenden Feldzuges die Belobigungen seines Anführers.
    »Dient Eurem Lande weiter so, Sethi; und ich verspreche Euch eine blendende Zukunft.«
    »Meine Seele ist gemartert, Heerführer.«
    »Ihr erstaunt mich.«
    »Solange wir Adafi nicht festgesetzt haben, werde ich nicht mehr schlafen.«
    »Daran erkenne ich einen strahlenden und edelmütigen Helden.«
    »Ich frage mich immerzu … wie ist er nur durch unser dichtes Netz entwischt?«
    »Der Schuft ist gewitzt.«
    »Könnte man nicht schwören, daß er unsere Pläne erahnt hat?«
    Eine Falte grub sich in Aschers Stirn. »Ihr bringt mich auf einen anderen Gedanken … vielleicht befindet sich ein Spitzel in unseren Reihen.«
    »Unwahrscheinlich.«
    »So etwas hat sich schon ereignet. Aber seid unbesorgt: Mein Stab und ich selbst werden diese Frage ins Auge fassen. Seid gewiß, daß dieser niederträchtige Aufrührer nicht mehr lange in Freiheit bleiben wird.«
    Ascher tätschelte noch Sethis Wange und wandte sich dann einem anderen Wackeren zu. Auch wenn sie mit Nachdruck vorgebracht worden waren, hatten ihn die

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