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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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ihn unter Streicheln. »Man schlägt einen Esel nicht.«
    »Und mein Kornsack! Siehst du denn nicht, daß er ihn abgeworfen hat?«
    »Das war nicht seine Schuld«, berichtigte ein Heranwachsender.
    »Wessen dann?«
    »Die der Libyerin. Sie hat Spaß daran, ihm den Hintern mit Dornen zu pieken.«
    »Oh, die! Die verdient zehnmal den Stock.«
    »Wo ist sie?«
    »Am Teich. Wenn man sie fangen will, klettert sie auf eine Weide.«
    »Ich werde mich um sie kümmern.« Als er näher kam, erklomm Panther sofort den Baum und streckte sich auf einem starken Ast aus. »Komm herunter!«
    »Geh weg! Deinetwegen bin ich zur Sklaverei verdammt!«
    »Ich müßte tot sein, erinnere dich, und jetzt komme ich, um dich zu befreien. Laß dich in meine Arme fallen.«
    Sie zögerte nicht. Sethi wurde dabei umgeworfen, stieß hart auf dem Boden auf und verzog das Gesicht. Panther berührte seine Narben sacht mit dem Finger.
    »Stoßen dich die anderen Frauen zurück?«
    »Ich benötige eine ergebene Krankenpflegerin für einige Zeit. Du wirst mich walken und salben.«
    »Du bist voller Staub.«
    »Ich bin in voller Fahrt hergefahren, so ungeduldig war ich, dich wiederzusehen.«
    »Lügner!«
    »Ich hätte mich waschen sollen, du hast recht.« Während er sie weiter in den Armen hielt, stand er auf und lief zum Teich, in den sie, sich küssend, eintauchten.
     
    Neb-Amun probierte einige Prunkperücken an, die ihm sein Leibdiener hergerichtet hatte. Keine gefiel ihm. Jede war zu schwer, zu überladen. Es wurde zusehends schwieriger, dem Geschmack der Zeit zu folgen. Von den Gesuchen reicher Damen überhäuft, die ihre Reize zu bewahren wünschten und ihre Körper neu formen lassen wollten, außerdem dazu genötigt, den Verwaltungsräten vorzusitzen und die Anwerber auf seine Nachfolge zu verdrängen, bedauerte er zunehmend die Abwesenheit einer Frau wie Neferet an seiner Seite. Diese Schlappe verdroß ihn ungemein.
    Sein persönlicher Schreiber kam herein und verneigte sich.
    »Ich habe die Auskünfte erhalten, die Ihr wünschtet.«
    »Not und Verzweiflung?«
    »Nicht ganz.«
    »Hat sie der Heilkunst entsagt?«
    »Im Gegenteil.«
    »Machst du dich etwa über mich lustig?«
    »Neferet hat eine Behandlungsstätte und eine Arzneiwirkstätte gegründet, Eingriffe vorgenommen und das Wohlwollen der Obrigkeiten der Gesundheitsfürsorge von Theben erworben. Ihr Ansehen wächst stetig.«
    »Das ist völlig widersinnig! Sie besitzt keinerlei Vermögen. Wie beschafft sie sich die seltenen und kostspieligen Arzneistoffe?« Der persönliche Schreiber lächelte. »Ihr dürftet mit mir zufrieden sein.«
    »Rede!«
    »Ich habe eine eigenartige Spur zurückverfolgt. Ist der Ruf der Dame Sababu bis an Euer Ohr gelangt?«
    »Führte sie nicht ein Haus des Bieres in Memphis?«
    »Das berühmteste. Ganz plötzlich hat sie ihr gleichwohl sehr einträgliches Geschäft aufgegeben.«
    »Wo ist der Zusammenhang mit Neferet?«
    »Sababu ist nicht allein einer ihrer Pflegefälle, sondern auch noch ihre Gönnerin. Sie bietet der thebanischen Kundschaft junge und hübsche Frauen an, zieht Gewinn aus diesem Handel und läßt ihren Schützling daran teilhaben. Wird der Sittlichkeit nicht schmählich Hohn gesprochen?«
    »Eine Heilkundige, die von einer Dirne gefördert wird … jetzt habe ich sie!«

31. Kapitel
    »Ihr steht in schmeichelhaftem Ruf«, sagte Neb-Amun zu Paser. »Reichtum beeindruckt Euch nicht, Ihr kennt keine Furcht, Euch an Sonderrechte heranzuwagen; kurzum, die Gerechtigkeit ist Euer täglich Brot und die Rechtschaffenheit Euer zweites Ich.«
    »Ist das nicht das mindeste für einen Richter?«
    »Gewiß, gewiß … und gerade deshalb habe ich Euch gewählt.«
    »Soll ich mich geehrt fühlen?«
    »Ich baue auf Eure Redlichkeit.« Seit frühester Kindheit hatte Paser Mühe, Schmeichler mit gezwungenem Lächeln und wohlberechnetem Gebaren zu ertragen. Der Oberste Arzt reizte ihn über alle Maßen.
    »Ein furchtbares Ärgernis steht kurz davor, an den Tag zu kommen«, murmelte Neb-Amun so leise, daß ihn der Gerichtsschreiber nicht verstand. »Ein unerhörtes Ärgernis, das meinen Berufsstand verderben und Schande über alle Heilkundigen bringen könnte.«
    »Werdet deutlicher!« Neb-Amun wandte den Kopf zu Iarrot. Mit des Richters Einvernehmen zog dieser sich zurück.
    »Die Anklagen, die Gerichte, die Schwerfälligkeit der Verwaltung … Könnten wir diese unerquicklichen Förmlichkeiten nicht vermeiden?«
    Paser blieb still.
    »Ihr wünscht, mehr

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